Sprachkurse machen auch online Spaß
Mit Kopfhörer und Mikrofon meistern Teilnehmer und Kursleiter die neue Unterrichtsform spielend
TROSSINGEN - Wenn nicht vor Ort, dann eben online - das hat sich Sabine Gurndin, die seit 2016 an der Volkshochschule Trossingen Italienischkurse gibt, gedacht und auch gleich in die Tat umgesetzt. Seit wenigen Wochen trifft sich die Lehrerin immer dienstagabends nun also vor dem Bildschirm mit ihren Kursteilnehmern.
Kurz bevor die Stunde beginnt, klickt sich eine Teilnehmerin nach der anderen (es ist eine reine FrauenGruppe) in den digitalen Unterrichtsraum ein und wird von der Kursleiterin Sabine Gurndin mit einem freundlichen „Buona sera“willkommen geheißen. Dabei erkundigt sie sich auch nach dem Wohlbefinden der Teilnehmerinnen und erfährt auch, wie ihre Schülerinnen gerade arbeiten: „Due giorni normale, due giorni a casa“- zwei Tage normal, zwei Tage zuhause -, berichtet etwa Brigitte Rees. Und an dieser Stelle lässt sich auch gleich noch eine kleine Grammatik-Einheit einbauen und erklären, wie sich der Vokal am Ende des Substantivs ändert, wenn man statt dem Singular den Plural des Wortes verwenden will.
Mit Stand-Land-Fluss beginnt dann die eigentliche Unterrichtsstunde, allerdings leicht abgewandelt: Zu den Kategorien Stadt und Land/Region gesellen sich Vorname, Substantiv, Verb und Monat/Wochentag. Dass das Spiel auf Italienisch läuft ist klar und sorgt so für neuen Vokabelinput.
Jetzt ist der Buchstabe „G“dran und es wird erst mal ruhig im virtuellen Raum. Nach einer Weile erkundigt sich Sabine Gurndin bei ihren Schülern auf italienisch, ob es Probleme gibt und wiederholt die Frage auch auf deutsch, damit jeder die Chance hat, alles zu verstehen und sich niemand abgehängt fühlt.
Beata Celmerowski seufzt, denn ihr fehlt noch ein Hauptwort, das mit „G“beginnt. Bei der Besprechung überlegen schließlich alle gemeinsam, was Genf wohl auf Italienisch heißt und selbst Sabine Gurndin lernt mit „Ginevra“noch etwas dazu.
Der zweite Teil der Stunde besteht für die vier Teilnehmerinnen darin, zu kleinen Bildern von einem Weihnachtsbaum, einem Kinobesuch und weiteren Szenen die passenden Ausdrücke zu finden. Beata Celmerowski legt bei einem Bild einer Kinovorführung vor: „Guardare un film al cinema“und wird sogleich mit einem „perfetto“gelobt. Anhand weiteren alltäglichen Situationen wird auch die eine und andere Grammatikregel vermittelt und der für den Urlaub in Italien hilfreiche Wortschatz
wie der Frage nach Sehenswürdigkeiten gefestigt.
Zum Abschluss kommen die Teilnehmer miteinander ins Gespräch, indem sie sich gegenseitig Fragen mit den eben gelernten Ausdrücken stellen. Es entwickelte sich eine lebendige Konversation untereinander. Und weil alle so viel Spaß haben, ist das Bedauern darüber, dass dies die letzte Kurseinheit vor der Sommerpause war, groß. Magdalena Müller-Irion spricht allen Beteiligten aus dem Herzen: „Können wir nicht einfach weitermachen?“
In dieser Konstellation klappe der Online-Unterricht sehr gut, sagt Kursleiterin Sabine Gurndin. Das liege aber auch daran, dass sich die Teilnehmerinnen vor der Corona-Krise bereits kannten und nun schon im dritten Semester miteinander Italienisch lernen.
Magdalena Müller-Irion zeigt sich „furchtbar traurig“, dass sie in diesem Jahr nicht in Italien die Ferien verbringen kann. Trotz aller Unsicherheiten, die die Corona-Zeit mit sich bringt, hält die kleine Sprachfamilie aber zusammen, man sehe die digitalen Stunden als Bereicherung und freue sich schon auf ein baldiges persönliches Wiedersehen in der Pizzeria - den passenden Ausdruck kennen alle schon: „Mangiare una pizza".