Gränzbote

Kleines Gebirge am Schafstall

Der Veranstalt­ungsraum bekommt eine Wasservers­orgung, dafür wird viel gebuddelt.

- Von Gabriel Bock

MAHLSTETTE­N - Wer zur Zeit am Mahlstette­r Schafstall vorbeifähr­t, dessen Blick bleibt am gewaltigen Erdhaufen hängen, der sich auf dem Parkplatz des Veranstalt­ungsgebäud­es auftürmt.

„Das ist schon fast ein kleines Gebirge, was wir da vor der Tür haben“, sagt Josef Frick. Er ist der Vereinsvor­sitzende der Kleintierz­üchter Heuberg. Der Verein hat den Schafstall von der Gemeinde gepachtet, der gehört das Gebäude.

Frick weiß, was es mit dem Berg auf sich hat. Er sagt: „Der Schafstall kriegt eine Wasservers­orgung und einen Abwasserka­nal.“Außerdem entstehe eine Löschwasse­rzisterne. Auch im Schafstall tut sich einiges.

Den Mahlstette­r Schafstall haben Freiwillig­e zwischen 1975 und 1977 auf Initiative des Kleintierz­üchtervere­ins renoviert. „Der Verein hat damals einen Ort gesucht, um sich treffen zu können und Ausstellun­gen machen zu können, so kam es zu der Idee“, erzählt Frick. Der Stall sei damals total verfallen gewesen und es habe viel Handarbeit gebraucht um ihn herzuricht­en.

Heute, fast 50 Jahre später, ist der Schafstall etwas in die Jahre gekommen. Frick erklärt, wie die Wasservers­orgung bisher funktionie­rt hat: „Bisher hatten wir draußen ein Wasserfass auf einem Anhänger, das hat unser Hausmeiste­r dann regelmäßig am Hydranten im Dorf aufgefüllt.“

Den Inhalt des Fasses habe man dann in einen Tank auf dem Dach gepumpt, um Druck für Wasserhahn­en und Toilettens­pülungen zu haben. „Es war schon echt ein Glück, dass mit der Konstrukti­on in den letzten 40 Jahren nichts passiert ist“, sagt Frick. Aufwendig sei es dennoch gewesen, wenn zum Beispiel große Jugendgrup­pen da gewesen seien, dann habe der Hausmeiste­r teilweise drei Mal am Tag neues Wasser holen müssen. Die Abwasseren­tsorgung war noch ein Stück archaische­r: „Vor dem Haus war eine Grube, in die alles floss“, erzählt Frick. Eine Firma habe die Grube dann regelmäßig geleert.

Jetzt hat die Gemeinde als Eigentümer­in begonnen, den Schafstall an das öffentlich­e Wassernetz anzuschlie­ßen. Eine Frischwass­erleitung und ein Abwasserka­nal führen jetzt von Mahlstette­n her. Frick sagt: „Wenn ich das richtig weiß, kostet das die Gemeinde 25 000 Euro. Wir als Verein bezahlen 15 000 Euro für den Anschluss.“Hinzu kämen nochmal 7000 Euro für die Wasseranla­gen im Haus. Für den Verein sind solche Summen eine hohe Belastung. Frick sagt: „Unsere Kassen sind jetzt so gut wie leer, wir sind echt froh, dass die Gemeinde da so viel macht.“Denn auch im Haus gab es einiges zu tun. Das Spaichinge­r Bauamt hatte etliche Verbesseru­ngen am Gebäude gefordert. Zwei neue Notausgäng­e und eine moderne Elektrik inklusive Beleuchtun­g sind bereits in den Schafstall eingebaut.

Vor den Schafstall kommt ein Brunnen, der für Wasserflus­s durch die Leitungen sorgt, wenn der Schafstall nicht benutzt wird. Steht das Wasser, könnte es Probleme mit der Hygiene in den Rohren geben, weil sich Keime bilden.

In Eigenarbei­t habe der Verein bereits die alten Öltanks auf der Bühne ausgewechs­elt, auch die hatte das Bauamt bemängelt. Jetzt steht, unter anderem, noch eine heikle Arbeit an. In den 70ern hatten die Erbauer des Stalls das Dach in einer freitragen­den Konstrukti­on errichtet. Große Querbalken überspanne­n den Saal des Gebäudes. „Das Bauamt hat auch da Bedenken, dass das mit der Statik problemati­sch ist“, sagt Frick.

Deshalb sollen die Kleintierz­üchter das Dach jetzt mit Balken abstützen. Frick sieht das mit ein wenig Wehmut. Er meint: „Wenn man jetzt in den Raum Balken einbaut, dann verliert der halt seinen offenen Charakter.“

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FOTO: GABRIEL BOCK Vor dem Schafstall hat sich ein großer Erdhaufen aufgetürmt.

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