Abhängig von Atomenergie
Frankreichs Präsident Macron hat Pläne zum Teilausstieg bis 2035 aufgeschoben
PARIS (AFP) - Auch nach der Abschaltung von Fessenheim bleibt Frankreich so stark wie sonst kein Land der Welt von der Atomenergie abhängig:
Atomkraft als „Klimaretter“
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält die Atomkraft für entscheidend beim Klimaschutz, da sie keine Treibhausgase erzeuge. Er wirbt dafür, Europa bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Dabei sieht er die Atomkraft als zentralen „Teil des Übergangs“. Umweltschutzorganisationen wie der BUND rufen Frankreich dagegen zum Umdenken auf.
Pläne zum Teilausstieg
Den geplanten Teilausstieg aus der
Atomkraft hat Macron aufgeschoben: 14 Reaktoren sollen bis 2035 abgeschaltet werden, die beiden in Fessenheim eingerechnet. Der Atomanteil an der Stromerzeugung soll damit von derzeit gut 70 auf 50 Prozent sinken. Die sozialistische Vorgängerregierung wollte dieses Ziel bereits 2025 erreichen, also zehn Jahre früher.
Vorerst keine neuen AKW
Neue Atomkraftwerke werden in Frankreich vorerst nicht gebaut. Die Entscheidung soll frühestens Ende 2022 fallen, wie die Regierung mitteilte. Das ist nach der ersten Amtszeit von Präsident Macron. Dann soll auch über einen möglichen Ausbau der erneuerbaren Energien entschieden werden. Deren Anteil an der Stromerzeugung lag zuletzt bei rund 22 Prozent. Die letzten vier Kohlekraftwerke will Frankreich ebenfalls 2022 schließen.
Deutschland importiert Frankreichs Atomstrom
Kritiker werfen der Bundesregierung und dem grün-schwarz regierten Land Baden-Württemberg vor, in Deutschland Atomkraftwerke abzuschalten und zugleich Atomstrom aus Frankreich zu importieren. „Der Importbedarf wird die nächsten drei Jahre zunehmen“, sagte der badenwürttembergische Energieminister Franz Untersteller (Grüne) anlässlich der Abschaltung des Atomkraftwerks Philippsburg 2 zum Jahreswechsel. Die sechs verbleibenden deutschen Kernkraftwerke sollen bis 2022 abgeschaltet werden.