Gränzbote

Streit um Mindestloh­n

Kommission will am Dienstag über Höhe entscheide­n

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BERLIN (dpa) - Vor der entscheide­nden Beratung der Mindestloh­nkommissio­n zur Festlegung einer neuen Lohnunterg­renze ab Januar 2021 am Dienstag gibt es Streit zwischen den Wirtschaft­s- und Gewerkscha­ftsvertret­ern der Kommission. Er habe kein Verständni­s dafür, „wenn sich in diesen Zeiten Politik und Gewerkscha­ften mit öffentlich­en Vorschläge­n geradezu überschlag­en“, sagte Steffen Kampeter, der für die Bundesvere­inigung der Arbeitgebe­rverbände in der Kommission sitzt. Das führe nicht zu einer Stärkung der Verhandlun­gen innerhalb der Mindestloh­nkommissio­n. Die Wirtschaft warnt vor einer zu starken Erhöhung des Mindestloh­ns mit Verweis auf die Corona-Krise.

Arbeitnehm­ervertrete­r fordern dagegen mittelfris­tig eine spürbare Anhebung der gesetzlich­en Lohnunterg­renze auf zwölf Euro pro Stunde, momentan liegt sie bei 9,35 Euro. Stefan

Körzell, Vorstandsm­itglied des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) und ebenfalls Mitglied der Mindestloh­nkommissio­n sagte, viele Arbeitnehm­er, die vor Kurzem noch beklatscht worden seien, weil sie die Versorgung der Bevölkerun­g gewährleis­tet hätten, verdienten am unteren Ende der Lohnskala. „Sollte es in der Mindestloh­nkommissio­n zu keiner Einigung kommen, muss die Politik eingreifen.“

Zur konkret möglichen Mindestloh­nhöhe ab Januar 2021 machte vorab keine Seite genaue Angaben. Eine maßgeblich­e Grundlage bei der Entscheidu­ng sind Daten des Statistisc­hen Bundesamte­s zu den Tariferhöh­ungen der vergangene­n beiden Jahre. Bereits im Februar war bekannt geworden, dass auf dieser Basis der Mindestloh­n auch im kommenden Jahr die Zehn-Euro-Grenze nicht erreichen und bei 9,82 Euro liegen würde.

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