Kreis hält an Klinik-Investitionen fest
Umsetzung der Pläne trotz finanzieller Einbußen – Zwei alte Villen werden abgerissen
Für 50 Millionen Euro stehen beim Klinikum die nächsten Schritte bevor.
TUTTLINGEN - Am Klinikum Tuttlingen rollen bald die Bagger. Die früheren Chefarzt-Villen im Schlößleweg werden in den kommenden Wochen abgerissen. Dort entsteht ein Mitarbeiterparkplatz. Damit ist eine Neugestaltung der Zufahrt ans Krankenhaus vom Tisch. An anderen Investitionen will der Landkreis aber festhalten.
Es sind die Hausnummern 16 und 18 im Schößleweg – zwei Gebäude, die sich unterhalb der Klinik und oberhalb des ehemaligen ReitstallGeländes befinden. In wenigen Tagen wird von den Häusern nichts mehr zu sehen sein. „Die Abbrucharbeiten sind in der Vorbereitung“, erklärt Julia Hager, Pressesprecherin des Landkreises. Nach einer Analyse der Bausubstanz wurde nun mit dem Rückbau der Elektrik und der Heizungsanlage begonnen, berichtet sie. „In einem zweiten Schritt wird in den kommenden Wochen das Dach, Mauerwerk und Fundament abgetragen. Wir rechnen mit dem Abschluss der Arbeiten gegen Ende des Sommers.“
Anschließend sollen Mitarbeiter dort parken. Wie viele Autos dort stehen können, ist nicht klar. „Konkrete Planungen für den Parkplatz, was Fläche oder Stellplätze anbelangt, gibt es noch nicht“, sagt Hager. Dies liegt auch daran, dass der Untergrund zunächst nur provisorisch hergerichtet wird. Ein Teil des Parkplatzes wird für die Baustellenzufahrt für das geplante Bettenhaus E benötigt.
Trotz der Corona-Krise, die auch den Haushalt des Landkreises erheblich belastet hat (wir haben berichtet), hält die Verwaltung an den Plänen für das Bettenhaus E, den Bau eines fünften Operationsaals, die Sanierung des OP-Bereichs und die Verlagerung der Intensivstation fest. Fast 50 Millionen Euro – rund die Hälfte übernimmt das Land – werden die baulichen Veränderungen kosten. Während die Sanierung des OPBereichs und der Intensivstation zeitlich bedingt und nötig waren, steht der Bau des weiteren Bettenhauses mit der Verlagerung von Abteilungen aus Spaichingen in Verbindung. Um rund 60 auf knapp 300 Betten ist das Klinikum gewachsen.
Die Auswahl der Fachplaner für die baulichen Maßnahmen sei erfolgt, sagt Hager. Nun müsse man die noch laufenden Einspruchsfristen abwarten. Mit dem Dienstantritt des neuen Klinikgeschäftsführers Dr. Sebastian Freytag am 1. August werde man mit den konkreten Planungen beginnen. „Es bleibt aber bei dem Ziel, dass die Jahre 2020/21 für die Planungen und Vorbereitungen genutzt und dann nach Klärung der Förderfrage zeitnah mit den Arbeiten begonnen werden kann“, erklärt sie. Schon Sascha Sartor, bisheriger Klinikgeschäftsführer, hatte von einer Bauzeit des Bettenhauses über zwei Jahre gesprochen – verbunden mit der Hoffnung, gegen Ende des Jahres 2023 fertig zu sein.
Anders als beim Bettenhaus E scheinen sich die Pläne für den Bau von zwei Personalwohnheimen vorerst zerschlagen zu haben. Dafür hätte sich das Grundstück des ehemaligen Reitstalls am Donaustadion unterhalb der Klinik angeboten. „Für den Bau von zwei Personalwohnheimen gab es erste Ideen, die aber aktuell nicht weiter verfolgt wurden“, sagt Hager. Dieses Thema könne aber, sobald Freytag seinen Dienst angetreten hat, wieder aufgegriffen werden.
Mit dem Bau des Mitarbeiterparkplatzes hat sich auch die Frage nach einer Neuregelung der Zufahrt zur Klinik von der Neuhausener Straße erledigt. Hager erklärt, dass ein Verkehrsgutachten schon „keine Notwendigkeit zur Neugestaltung der Zufahrt“gesehen habe.
Der Vorschlag damals: Durch den Bau des Mitarbeiterparkplatzes die Verkehrsströme entzerren und den Verkehr sowie die Parkplatzsituation für Besucher und Patienten erleichtern. Dies wird nun in Angriff genommen.