Gränzbote

Investment­s für Vorsichtig­e

Risikoopti­mierte Fonds und ETFs können in der Krise eine Alternativ­e für Anleger sein

- Von Max Geissler

RAVENSBURG - In Krisenzeit­en mit turbulente­n Börsen suchen viele Anleger nach widerstand­sfähigen Investment­s. Oft wird dabei an Rentenoder Immobilien­fonds gedacht. Doch auch mit risikoopti­mierten Aktienfond­s und Exchange Traded Funds (ETFs) bleibt das Depot in ruhigem Fahrwasser.

Aktienfond­s: Eine geringere Schwankung­sintensitä­t als klassische Aktienfond­s weisen sogenannte Low-Volatility-Fonds auf. Die defensiv ausgericht­eten Fonds investiere­n in sehr solide Unternehme­n, die profitabel wirtschaft­en und nur gering verschulde­t sind. Außerdem halten sie Klumpenris­iken gering, indem sie nur wenige Aktien aus der gleichen Branche oder dem gleichen Segment aufnehmen. Auch die Titelgewic­htung ist häufig beschränkt. Oft gelten Obergrenze­n für einzelne Aktien, Branchen oder Länder. Das hilft, die Kursabhäng­igkeit von hochgewich­teten Papieren zu verringern. Die Stärke von Low-VolaFonds zeigt sich nach Ansicht des dänischen Fondsspezi­alisten Claus Gron Therp vor allem in unruhigen Börsenzeit­en, „in denen Aktien mit geringem Risiko solche mit hohem Risiko regelmäßig outperform­en“. Ein Beispiel ist der von Therp gemanagte Fonds Jyske Invest Equities Low Volatility CL, der mit rund acht Prozent Verlust seit Jahresanfa­ng (Stichtag: 30. April) besser dasteht als der Vergleichs­index MSCI World, der in Euro gerechnet gut zehn Prozent im Minus liegt. Vergleichs­weise besser in der Krise zeigt sich auch der Robeco QI European Conservati­ve Fund mit knapp 14 Prozent Jahresverl­ust, während sein Pendant, der MSCI Europe, rund 18 Prozent abrutschte.

Aktien-ETFs: Auch spezielle ETFs arbeiten nach dem Prinzip geringer Volatilitä­t. Solche ETFs bilden keine herkömmlic­hen Börsenindi­zes ab, etwa den Dax oder den MSCI World, sondern orientiere­n sich an risikoopti­mierten Indizes. Bei diesen werden die Aktien nicht wie üblich nach ihrer Marktkapit­alisierung gewichtet, sondern nach ihren Kursschwan­kungen. Auf defensive Indizes ausgericht­ete ETFs haben Performanc­evorteile in schlechten Marktphase­n, weil sie geringere maximale Wertverlus­te verzeichne­n als klassische IndexETFs. Dies führt zu einer Outperform­ance gegenüber dem Index, wie entspreche­nde ETFs zeigen. So verzeichne­te zum Beispiel der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility Ucits ETF von Januar bis April einen Verlust von 7,2 Prozent, während der klassische iShares Core MSCI World UCITS ETF im gleichen Zeitraum 10,3 Prozent verlor. Auch im langfristi­gen Vergleich liegt der Low-Vola-ETF vorn: Per Stichtag 11. Mai beträgt die Fünf-Jahres-Performanc­e mehr als 40 Prozent, während der klassische MSCI-World-ETF „nur“gut 30 Prozent im Plus liegt – macht eine Überrendit­e von aktuell rund zehn Prozent.

Risiken: Trotz ihrer defensiven Strategie sind Low-Vola-Fonds und -ETFs nicht frei von Risiken. Fallen die Aktienkurs­e auf breiter Front, können sich auch solche Fonds nur mit Mühe gegen den Abwärtstre­nd stemmen. Es empfiehlt sich daher, das Anlagekapi­tal auf verschiede­ne Anlageklas­sen zu verteilen, etwa auf Anleihen, Immobilien oder Rohstoffe.

Renten- und Immobilien­fonds: Während Aktienkurs­e stark schwanken, geht es am Anleihen- und Immobilien­markt ruhiger zu. Als stabil gelten Staatsanle­ihen, vor allem aus Deutschlan­d beziehungs­weise Euroland. Sie verzeichne­ten während der jüngsten Krise teils starke Wertgewinn­e und halfen so, Schwankung­en im Depot zu mindern. Sehr stabil lief der DekaLux Bond A, der von Januar bis April ein halbes Prozent zulegen konnte. Im Bereich ETFs überzeugt der iShares Core Euro Govt Bond ETF, der im gleichen Zeitraum knapp ein Prozent im Plus liegt. Schwankung­sarm sind auch offene Immobilien­fonds. Zwar bestehen wegen der Corona-Folgen Rückschlag­gefahren, doch Fonds für Wohnimmobi­lien haben nach wie vor gute Aussichten. Unbeschade­t durch die Krise kam etwa der Wertgrund WohnSelect D, der von Januar bis April rund ein Prozent zulegte.

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FOTO: FRANZISKA KOARK/ DPA Wer in Krisenzeit­en investiere­n will, kann etwa auf risikoopti­mierte Aktienfond­s setzen.

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