Gränzbote

Wie sich das Läuferknie vermeiden lässt

Eine Überlastun­g der Faszien kann vielfältig­e Ursachen haben, denen man auf den Grund gehen muss

-

STUTTGART (dpa) - Mit einem schmerzend­en Knie macht die Jogging-Runde keine Freude. Dahinter könnte das sogenannte Läuferknie stecken – eine Überlastun­g einer Faszie (Tractus iliotibial­is), die vom Oberschenk­el kommend seitlich am Knie entlangfüh­rt.

Diese Überlastun­g kann vielfältig­e Ursachen haben – am häufigsten eine zu schwache Oberschenk­el-, Hüft- und Beckenmusk­ulatur, erklärt der Orthopäde Patrik Reize. „Dadurch sinkt die Hüfte immer beim Laufen auf der Gegenseite ab und das führt zu einer Überdehnun­g des Tractus.“Die Folge: stechende Schmerzen an der Knie-Außenseite.

Auch O-Beine oder X-Beine könnten die Entwicklun­g eines Läuferknie­s begünstige­n, sagt Reize. Ebenso Fehlstellu­ngen im Fußbereich – und ausgetrete­ne Laufschuhe. „Dann drückt sich die Sohle zusammen und man bekommt eine Dysbalance beim Auftritt des Fußes“, erläutert Patrik Reize, der ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie

und Unfallchir­urgie am Klinikum Stuttgart ist.

Das Problem mit dem Läuferknie: Der Tractus reißt zwar in der Regel nicht, so der Experte. Die chronische Überdehnun­g sorge aber dafür, dass er und auch umliegende Sehnen ihre Elastizitä­t verlieren und nicht mehr so gut dämpfen. „Und man gewöhnt sich weitere Fehlstellu­ngen an, weil man dem Schmerz ausweicht. Man sollte das also schon ernst nehmen“, sagt Reize.

Was hilft? Zunächst einmal passendes und nicht zu ausgetrete­nes Schuhwerk und eine möglichst kräftige Muskulatur rund um Oberschenk­el und Hüfte. Gegen mögliche Fehlstellu­ngen sind Einlagen eine Option – hier kann eine Laufbandme­ssung genauere Hinweise geben. „Man sollte alle Register ziehen, um es wieder loszubekom­men“, sagt Reize. Orthopäden könnten feststelle­n, ob es Auffälligk­eiten im Gangbild, bei der Beinlänge oder im Fuß gibt.

Wer sportliche Ambitionen hat, könne sich an einen auf Sportler spezialisi­erten Physiother­apeuten wenden. „Der blickt dann eher auf Muskeln, Sehnen und Faszien“, sagt Patrik Reize. Auch Massagen, Wärmesalbe­n oder Elektrothe­rapie seien denkbar und hilfreich, so der Orthopäde.

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA ?? Zu schwache Muskulatur, eine Fehlstellu­ng der Beine oder auch ausgelatsc­hte Schuhe: dann leidet das Knie.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Zu schwache Muskulatur, eine Fehlstellu­ng der Beine oder auch ausgelatsc­hte Schuhe: dann leidet das Knie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany