Bregenzer Festtage als kreativer Festspielersatz
Intendantin Elisabeth Sobotka präsentiert ein dichtes und vielseitiges Programm
BREGENZ - Am 15. Mai hatten die Bregenzer Festspiele die diesjährige Saison schweren Herzens absagen müssen und sogleich ein verkürztes Programm in Aussicht gestellt. Nun präsentierten Intendantin Elisabeth Sobotka und ihr Team ein erstaunlich dichtes und vielseitiges Konzept: Vom 15. bis 22. August dauern die Festtage, es ist eine Woche mit zwei Orchesterkonzerten, Liederund Arienabenden, einer Lesung, frühbarocker Musik und sogar einer Musiktheateruraufführung.
Natürlich sind große Menschenansammlungen wie bei „Rigoletto“auf der Seebühne mit 7000 Menschen auf der Tribüne nicht möglich. Doch Elisabeth Sobotka will Kunst anbieten, die etwas erzählt und sich mit der Situation auseinandersetzt. Da erwies sich die ursprünglich als Uraufführung am Kornmarkttheater geplante Opera buffa „Impresario Dotcom“der slowakischen Komponistin Lubica Cekovská als „coronatauglicher“Glücksfall: Sie ist getragen von einem klein besetzten Gesangsensemble, einer farbenreichen, beweglichen Orchestersprache und einer in der Theaterwelt spielenden Handlung, die von Carlo Goldonis Komödie „L’impresario di Smirna“inspiriert und ins Heute übertragen wurde. Die Komponistin und die Regisseurin Elisabeth Stöppler haben nun eine gekürzte Fassung erstellt und erarbeiten sie auf der großen Bühne des Festspielhauses mit dem gebührenden Mindestabstand (20. und 21. August).
Eröffnet werden die Festtage mit einem Konzert der Osttiroler Musicbanda Franui gemeinsam mit dem Bariton Florian Boesch unter dem vielsagenden Motto „Alles wieder gut“. Das Symphonieorchester Vorarlberg musiziert unter Enrique Mazzola und gemeinsam mit der Sopranistin Melissa Petit – beide wären als Dirigent beziehungsweise Gilda in „Rigoletto“zu erleben gewesen. Ganz der italienischen Oper gewidmet ist ein Arienabend der Sopranistin Anna Princeva; Karl Markovics demonstriert die erschreckende Aktualität
der Texte von Karl Kraus. Die Wiener Symphoniker beschließen die Festtage mit Musik von Richard Strauss, ein letztes Mal unter Philippe Jordan, bevor dieser als Musikchef an die Wiener Staatsoper wechselt.
Die Abstandsregelungen für Orchestermusiker sind auf der Bühne „fast normal“, während das Publikum das Festspielhaus in einem eigens entwickelten Schachbrettmuster ungefähr zur Hälfte füllen und die Veranstaltungen ohne Mundschutz genießen darf. Wer trotz Corona ein bisschen Rigoletto-Luft schnuppern will, kann dies ab 6. Juli in Führungen über die Seebühne tun.
Der Kartenverkauf für die Festtage beginnt am 5. Juli, Tickets und weitere Informationen über www.bregenzerfestspiele.com, Telefon 0043/5574 4076.