BUND-Fest vereint die Generationen
Umwelt- und Naturschutz bekommt durch das Versammlungs-Fest einen neuen Impuls
SPAICHINGEN - Eine Mischung aus ökologischem Vortrag, Fest mit Musik, Begegnung, Outdoorerlebnis mit Schnakenstichen und Versammlung ist die Veranstaltung gewesen, die über 60 Menschen, darunter viele Kinder, in die ehemalige Pflanzschule unterhalb der Verenamühle am Samstag gelockt hat. Dabei wurde klar: Die jungen Leute von Fridays for Future und andere moderne Protestbewegungen haben Eltern und Großeltern auch im Geiste. Und so war die Einladung des BUND, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, zu dieser etwas anderen Versammlung auch ein Schulterschluss zwischen Jungen und Älteren. Mit frischem Wind in den Aktivitäten.
Einmal könnte sich der BUND vorstellen, das Gelände an der Pflanzschule und darüber hinaus der Bevölkerung als Natur-Erlebnisraum anzubieten. Ein paar junge Männer haben in dem Bereich bereits einen kleinen Garten angepflanzt. Zum anderen weist das Vorleben der neuen Vorsitzenden Dr. Gabriele Polzer als jahrelange Sprecherin und Leiterin der einst höchst regen Lokalen Agenda die Richtung zu wieder mehr Bürgerbeteiligung im Bereich Umweltund Naturschutz. Hier, so sagte Dr. Hartmut Keller in einem kleinen Redebeitrag,
sei die Aktivität wegen der fehlenden Zusammenarbeit des früheren Bürgermeisters 2012 eingestellt worden.
Dass sich das ändern könnte, dafür gab es ein Signal: Bürgermeister Markus Hugger war gekommen. Im BUND Spaichingen sind auch die umliegenden Gemeinden vertreten und auch Aldingens Bürgermeister Ralf Fahrländer hatte die Einladung zum Versammlungsfest angenommen.
Dass Landwirtschaft, Ökologie und Industrie nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten, sondern zusammen arbeiten müssen, das habe auch die Coronakrise gezeigt, die die Globalisierung der Landwirtschaft radikal in Frage stelle, sagte der bisherige kommissarische Vorsitzende Dr. Anton Uhl. Die Entwicklung hin zu einen Preisdiktat von fünf Großkonzernen mit entsprechendem Druck habe zu Fehlentwicklungen geführt, sodass immer mehr Fläche verbraucht werde, diese immer größer werde, Eiweiß aus Indien und Brasilien eingeführt werden müsse sowie der Absatz von Milch nach Afrika und Indien geschehe. Sobald dieser Fluss unterbrochen würde, wie jetzt, staue sich wieder ein Milchsee an.
Der Gegensatz: Noch bis 1970 habe es 300 Rinderhaltungen in Spaichingen gegeben. Familien hätten auch Ziegen und Schweine zur Selbstversorgung gehabt. Heute arbeiteten nur noch zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft, die in Deutschland nur noch zirka 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschafte. 1963 sei der BUND Baden-Württemberg in Radolfzell gegründet worden und nehme bis heute Einfluss, etwa in seinen Stellungnahmen zu Bauvorhaben.
Das Formelle musste auch sein: Dr. Anton Uhl, der als zweiter Vorsitzender den kommissarischen Vorsitz übernommen hatte, weil der Vorsitzende Beat Dorsch 2018 überraschend verstorben ist, gab das Amt jetzt aus gesundheitlichen Gründen auf. Und Manfred Bolsinger, der als gewissenhafter Kassier „mit 82 Jahren eigentlich keine Entschuldigung mehr braucht, das Amt abzugeben“, bekam ebenfalls einen Nachfolger.
Ohne Gegenstimmen wurden zur Vorsitzenden Dr. Gabriele Polzer, als Vize Fabian Arnold und als Kassierer Uwe Bader gewählt. Beisitzer sind Melanie Topinski aus Trossingen, und die Spaichinger Olaf Großmann und Alexander Efinger, Kassenprüfer Volker Hauser und Marlene Arnold. Sie alle bekamen von der kleinen Blaskapelle um Wolfgang Schwarz, die immer wieder ein Stückchen spielten, jede/r einen Tusch.