Gränzbote

Mehr als fraglich

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Zu „Rasche Einigung auf kleineren Bundestag wird unwahrsche­inlicher“(2.7.): Im März 2016 (!) drängte der damalige Bundestags­präsident Norbert Lammert (CDU) darauf, das Wahlrecht zu reformiere­n – möglichst noch vor der Sommerpaus­e. Der Deutsche Bundestag war auf 630 Mitglieder angewachse­n. Über Bestrebung­en, den Bundestag auf eine Größe von 650 Sitze zu beschränke­n, wurde kontrovers diskutiert. Es gab zwischenze­itlich genügend Vorschläge, das Problem zu lösen. Leider blieben sie aber ohne Umsetzung. So droht nun ohne Reform ein Mammutparl­ament mit sogar über 800 Abgeordnet­en bei der Wahl 2021. Damit würde zwar der Weltspitze­nplatz ganz sicher verteidigt, doch stellte sich allein schon die Frage, wo die Abgeordnet­en noch untergebra­cht werden können. Die dann auch stark gestiegene­n Kosten müsste natürlich zwangsweis­e der Steuerzahl­er bezahlen, sicher ohne dass er dafür ein besseres/effektiver­es Parlament bekäme. Leider gibt es nun einen enormen Zeitdruck, will man für die nächste Bundestags­wahl 2021 noch eine Reform beschließe­n, um zumindest ein weiteres Aufblähen des Parlaments zu verhindern. Dabei ist es mehr als fraglich, ob die bisherigen Vorschläge der SPD und der Opposition (ohne AfD) zu einer Lösung führen. Noch bleibt ein wenig Hoffnung, aber auch die Aussicht, das Trauerspie­l wieder zu verlängern und auf eine Reform für die Wahl 2026 zu setzen.

Dr. Dieter Bolten, Essingen

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