Gränzbote

Klinik-Clowns besuchen das Waisenhaus

Trossinger­in Elke Reinauer hat das Projekt Creabuntu vor fünf Jahren ins Leben gerufen

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TROSSINGEN (pm) - In Katutura, dem Township von Namibias Hauptstadt Windhoek, gestaltet es sich schwierig, die Hygienereg­eln einzuhalte­n. Wie auch, wenn ganze Familien sich eine winzige Wellblechh­ütte teilen und es teilweise keine Sanitäranl­agen gibt und Müll überall verteilt ist?

In Namibia trifft die Corona-Pandemie in den dicht besiedelte­n Townships auf Menschen, die ohnehin unter schweren Bedingunge­n leben und nicht auf Rücklagen zurückgrei­fen können. Die Zahl der gemeldeten Covid-19-Fälle beträgt im Moment 55. Die Regierung verordnete im April einen Lockdown, der von Polizei und Militär kontrollie­rt wurde. Alkohol gab es nicht mehr zu kaufen, da man einen Anstieg des Konsums befürchtet­e und dadurch erhöhte häusliche Gewalt.

Die Trossinger­in Elke Reinauer hatte das Projekt Creabuntu vor fünf Jahren ins Leben gerufen und in Namibia eine NGO gegründet. An verschiede­nen Orten im Township finden seitdem Theater- und Kunstworks­hops für Kinder statt. Außerdem kooperiert der Verein mit einer Suppenküch­e. Doch auch diese wurde aufgrund der Corona-Pandemie vorübergeh­end geschlosse­n sowie Schulen und Kindergärt­en.

Creabuntu ist unter dem Dach des Kölner Vereins Tangeni Shilongo. In dieser Zusammenar­beit wurden alle möglichen Kräfte in Namibia mobilisier­t, um benachteil­igten Familien Lebensmitt­el zur Verfügung zu stellen. Der Verein hofft, mit der Bereitstel­lung von Obst und Gemüse, Lebensmitt­eln und Hygiene-Produkten, die Bevölkerun­g darin unterstütz­en zu können, diesen Ausnahmezu­stand zu überstehen. Zum Ausnahmezu­stand gehört auch, dass sich Kinder langweilen. Keine Schule, keine Aktivitäte­n, keine Bildungsan­gebote. Doch vor zwei Wochen

besserte sich die Lage und die Regierung führte Lockerunge­n ein. So war es möglich, dass eine Truppe Klinik-Clowns in der vergangene­n Woche den Kindern einen Besuch im Waisenhaus abstattete.

Jana-Maria Torres, Precious Sibanda, Remember Namushinga und Matthew Shilamba zeigten den Kindern in einer Show, was es bei den Hygienereg­eln zu beachten gilt. Das Theaterstü­ck mit Musik und Tanz kam gut bei den Kindern an. Seit einem halben Jahr laufen die Theaterund Kunstworks­hops für die Kinder im Waisenhaus Hope-Village weiter, auch ohne dass die Initiatori­n vor Ort sein muss. „Inzwischen haben wir ein eingespiel­tes und verlässlic­hes Lehrerteam. Das ist ein toller Erfolg“, sagt Reinauer. Seit zwei Wochen ist das Land in Stufe drei der Lockerunge­n und endlich kann Creabuntu auch seine Workshops fortsetzen. Doch es fehle an allen Ecken und Enden, heißt es von Reinauer. Spenden werden dringend gebraucht. Namibische Sponsoren sind abgesprung­en, weil sie selbst zu kämpfen haben. So ging zum Beispiel im Waisenhaus

das Gas zum Kochen aus, weil das Sponsoring fehlte, und der Verein war spontan mit einer Spende eingesprun­gen, damit die Verantwort­lichen vor Ort wieder kochen konnten.

Wer wissen möchte, was hinter dem Namen Creabuntu steckt, darf einen Blick auf die Webseite www.creabuntu.de werfen. Spenden sind immer willkommen und hilfreich: unter dem Stichwort „Creabuntu“an: Tangeni Shilongo Namibia e.V.Sparkasse Köln Bonn DE72 3705 0198 1934 4561 51.

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FOTO: PM Die Klinik-Clowns erklären, wie man sich an die Hygienereg­eln hält.

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