Hoffmann stellt neuen Weltrekord auf
Ultraläufer schafft auf Laufband Marathon mit zehn Prozent Steigung in 3:50:55 Stunden
NAGOLD/TUTTLINGEN – Benedikt Hoffmann ist als Deutscher Meister auf 100 Kilometer und Sieger vieler Bergläufe gewohnt, weite Strecken mit tausenden Höhenmetern zu meistern. Auf dem Laufband allerdings ist der Ultraläufer bisher noch nie einen Marathon gelaufen – schon gar nicht mit zehn Prozent Steigung. Verpackt als Weltrekordversuch hat er dieses außergewöhnliche Vorhaben am vergangenen Samstag in die Tat umgesetzt und sich schließlich in 3:50:55 Stunden als Weltrekordhalter feiern lassen.
Bis es allerdings soweit war, musste er häufiger die Zähne zusammenbeißen und mehrere schwierige Phasen auf dem Laufband überstehen. Sein Weltrekordversuch hatte sein Medienpartner Larasch per Livestream ins Internet übertragen. Mehrere hundert Zuschauer haben ihn virtuell angefeuert und begleitet. Zwischendurch führte der vor Ort anwesende Moderator Reiner Jäckle immer wieder Interviews per Liveschalte mit bekannten Athleten, wie Biathletin Laura Dahlmeier und machte auf die dazugehörige Spendenaktion aufmerksam, die dem Projekt Bildungshilfe für Kinder in Deutschland des Deutschen Kinderhilfswerks zugutekam.
Benedikt Hoffmann spulte währenddessen Kilometer für Kilometer auf dem Laufband ab. „Bis Kilometer 25 war alles einfach, danach wurde es immer härter. Am Ende hat sich jeder Kilometer unendlich lang angefühlt“, blickt Hoffmann auf seinen Weltrekordversuch zurück. An die zu überwindenden Höhenmeter wollte er gegen Ende gar nicht mehr denken. Vieles sei eine Kopfsache gewesen: „Auf einem Laufband so lange zu laufen ist mental härter als ich gedacht habe, denn die Veränderung der Landschaft zu erleben und die Konkurrenz zu beobachten, hat gefehlt. Es war ein harter Kampf gegen die Uhr“, so seine Erkenntnisse. Laut seiner Analyse wäre es im Nachhinein besser gewesen, wenn er bis Kilometer 30 etwas vorsichtiger und verhaltener gelaufen wäre, um am Ende mehr Luft zu haben. Denn: „Wenn ich am Ende das Tempo noch steigern kann, beflügelt es mich. Da eine Steigerung nicht mehr drin war, musste ich ganz schön die Zähne zusammenbeißen“, erklärte der 35-jährige Athlet.
Egal wie er es letztlich geschafft hat – er hat es geschafft. Bei 42,2 Kilometer und einer Steigung von 4199 Höhenmetern stoppte er mit einer Reißleine sein Laufband. Das Ergebnis: 3:50:55 Stunden. Einen noch nie zuvor dagewesenen Weltrekordversuch verwandelte er mit seiner Laufleistung in einen anerkannten Weltrekord.
„Ich bin voll und ganz zufrieden. Das muss erst einmal jemand toppen. Ich kann zwar überlegen, ob die ein oder andere Minute mehr drin gewesen wäre, aber das geht mir nach jedem Rennen durch den Kopf“, resümiert er und ergänzt: „Die Stimmung vor Ort war klasse. Genauso war der Livestream abwechslungsreich und unterhaltsam. Auch das Wetter und die Location haben neben meiner sportlichen Leistung gestimmt. Der Rekord ist nun sehr schwer zu knacken“, findet der Gymnasiallehrer, der an der Tuttlinger Fritz-Erler-Schule unterrichtet und in Stockach wohnt.
Ob er sich die Schwerstarbeit auf dem Laufband erneut zumuten würde, schließt er zwar nicht aus, nimmt aber Abstand davon: „Zunächst hoffe ich, dass andere Läufer versuchen, diesen Weltrekord anzugreifen. Die Aktion ist primär den ganzen Wettkampfabsagen geschuldet. Ich hoffe nun im Herbst auf normal durchführbare Wettkämpfe. Falls wir aber länger auf Wettkämpfe verzichten müssen, würde ich einen Versuch auf dem Laufband nicht ausschließen“, sagte Hoffmann mit Blick in die Zukunft.
Der 50-Kilometer-Weltrekord auf dem Laufband wurde beispielsweise im Frühjahr auf 2:56 Stunden verbessert. Für den Ultraläufer Benedikt Hoffmann sicherlich ein interessantes und realistisches Ziel, auch diesen Weltrekord noch in Angriff zu nehmen.