Religiöse Musik als Dankeschön
Weilheimer Textautorin erfüllt sich einen großen Traum.
RIETHEIM-WEILHEIM - Es ist ein Lebenstraum, den sich Heidi Nestel mit der CD „Danke für alle Liebe“erfüllt hat. 17 Musiktitel sind darauf zu hören. Die Texte, die von einer tiefen Verbundenheit zur Religion zeugen, stammen allesamt aus Nestels Feder. Seit mehr als 30 Jahren schreibt die Weilheimerin überwiegend für Schlager und Volksmusik. Mit der neuen Produktion will sich die 78Jährige bei allen bedanken, die sie auf ihrem Weg begleitet haben: bei Freunden, Komponisten, Produzenten, aber auch bei Gott. „Ich weiß, ich hätte die Erfolge niemals alleine geschafft“, sagt sie. Geld verdienen wolle Nestel mit der CD nicht, aber sie hoffe auf Spenden für die KinderHilfsorganisation „Mary’s Meals“.
Im Lauf ihres Lebens dürfte Heidi Nestel mehr als 1000 Liedtexte geschrieben haben. Die Liebe zur Musik sei ein Erbstück ihres Vaters. „Er war ein guter Musiker, hat viele Instrumente gespielt und gesungen“, erinnert sich die 78-Jährige. Geschrieben habe sie schon immer, bei einem Volksmusik-Fest auf der Reichenau sei dann der Kontakt zu einem Musikagenten aus Konstanz entstanden. „Mit dem arbeite ich noch heute“, sagt Nestel.
Der Sprung in die Welt des Schlagers und der Volksmusik war damit geschafft. Künstler und Produzenten aus Österreich, Deutschland, aber auch international arbeiten seither mit Heidi Nestels Texten. Auch für Pop- und Rocksongs habe sie schon geschrieben. „Für Hardrock habe ich aber noch nie etwas gemacht. Das passt nicht zu mir“, sagt Nestel.
Die Weilheimerin blickt gerne auf ihre Erfolge zurück. Mit einem Lächeln auf den Lippen blättert sie in einem dicken Ordner, in dem sie zahlreiche Zeitungsartikel und Fotos abgeheftet hat. Vom Grand Prix der Volksmusik in München zum Beispiel, bei dem ein von Nestel getextetes Lied 2008 den achten Platz belegte. In Erinnerung bleibt ihr aber auch die Stadtwette in Freudenstadt: 2009 sangen dort insgesamt 800 Menschen das Freudenstadt-Lied, das ebenfalls Nestel geschrieben hatte. „Das war ein Riesenerfolg“, erzählt sie. Regelmäßig seien ihre Lieder auf CDs erschienen und in Fernsehsendungen wie „Immer wieder Sonntags“aufgeführt worden.
Trotz guter Kontakte in der Branche und lukrativer Angebote sei das Schreiben für Nestel immer ein Hobby und nie ein Hauptberuf gewesen. Dafür habe sie sich bewusst entschieden, denn in der Musikbranche gebe es auch Schattenseiten. „Der Reiz war da, aber man hat mich auch gewarnt“, sagt Nestel. Dem Druck und Stress der Branche habe sie sich letztlich nicht aussetzen wollen. Stattdessen seien es nur die Tantiemen der Gema, an denen Nestel ein wenig verdient.
Nestel schreibt in ihren Texten von ganz unterschiedlichen Themen:
mal von der Liebe, mal vom Glauben, mal von Erinnerungen an schöne Urlaubsorte. Doch auch für bedrückende Themen findet sie Worte: So schreibt Nestel auch in mehreren Liedern über das Leid von Kindern in Kriegsgebieten. Bücher, Berichte und Gespräche seien für sie dabei immer wieder Inspiration. „Manchmal reicht mir ein einziger Satz“, sagt sie.
Mit der Schlager- und Volksmusik verbindet Heidi Nestel viele schöne Erinnerungen. Doch ein Traum blieb für sie bislang unerfüllt: eine Platte mit religiösen Liedern. Für sie war klar: „Bevor ich sterbe, wird das noch gemacht.“Denn der Glaube spielt in Nestels Leben eine große Rolle. Sonntags gehöre für sie und ihren Mann Horst der Besuch des Gottesdiensts auf dem Dreifaltigkeitsberg seit vielen Jahren fest dazu. Nächstenliebe habe Nestel in vielen Situationen erfahren – ob in privaten Gesprächen
mit anderen Gläubigen oder bei ihrem regelmäßigen Engagement für verschiedene Spendenaktionen.
Umso größer war die Freude, als der Musiker und Komponist Helmut Hagn sich dazu bereiterklärte, die CD „Danke für alle Liebe“gemeinsam mit Heidi Nestel und dem Soundstudio Weiden zu produzieren. Einige Exemplare hat Nestel bereits im Freundeskreis verschenkt. Doch auch im Internet, etwa auf Amazon, ist die CD erhältlich. „Jeder soll spenden, was er für richtig hält“, sagt Heidi Nestel. Unterstützen möchte sie damit die Hilfsorganisation „Mary’s Meals“, die unter Hunger leidende Kinder in Afrika und anderen Krisengebieten mit Mahlzeiten und Bildung versorgt. Denn die CD soll nicht nur Nestels eigenen Traum erfüllen. Sie sagt: „Mir ist wichtig, dass etwas Positives dabei herauskommt.“