Gränzbote

So lief der Wahlsonnta­g ab

2277 Immendinge­r geben Stimme per Briefwahl ab – Kaum Bürger im Wahllokal – Auszählung mit Abstand

- Von Linda Seiss

Die Briefwahlb­eteiligung ist hoch, dafür kommen kaum Bürger ins Wahllokal.

IMMENDINGE­N - Knapp die Hälfte der Immendinge­r Stimmberec­htigten hat ihr Wahlrecht in Anspruch genommen und mit Manuel Stärk einen neuen Bürgermeis­ter gewählt. Die Vielzahl der Stimmen wurde per Briefwahl abgegeben. Wegen Corona lief die Wahl aber nicht nur im Vorfeld, sondern auch am Wahlsonnta­g selbst anders als üblich ab.

In der Donauhalle sind 35 Tische mit ausreichen­d Abstand aufgebaut. An ihnen werden ab 18 Uhr die Stimmen der Briefwähle­r ausgezählt. Nebenan im Foyer haben die Stimmberec­htigten die Möglichkei­t, ihr Votum persönlich in die Wahlurne zu werfen.

„Es war nicht so viel los“, sagt Ute Scharre-Grüninger, die mit ihren Kollegen seit 13 Uhr im Einsatz ist. Kurz vor 17.30 Uhr kommen drei Wähler. „Jetzt sind wir bei 74 Wählern“, berichtet Christian Butschle. Bis zum Wahlschlus­s um 18 Uhr werden noch zwei weitere dazu kommen.

„Den Wahlschein haben Sie schon unterschri­eben, sehr gut“, sagt Andreas Heitzmann zum Wähler. Dann erklärt er, dass er, nachdem er sein Kreuz in der Wahlkabine gemacht hat, den Stimmzette­l in die Wahlurne werfen und den Wahlschein bei Christian Butschle abgeben soll. Im Anschluss desinfizie­rt Rolf Pauly die Kabine für den nächsten Wähler.

Unterdesse­n wird in der Donauhalle bereits alles für die Auszählung der Briefwahlu­nterlagen vorbereite­t. „Wir haben um 15 Uhr begonnen, die Wahlbriefe zuzulassen“, schildert Carina Kehm von der Gemeindeve­rwaltung. Nach und nach trudeln die Wahlhelfer ein. Wie Kehm mitteilt, war jeder von ihnen schon einmal bei einer Wahl im Einsatz. „Jeder Wahlhelfer bekommt einen Stapel und zählt diesen dann aus“, sagt sie zum weiteren Vorgehen. Immer wieder bringt der Hausmeiste­r neue Wahlbriefe. „Es gehen immer noch welche ein“, sagt Kehm.

Um kurz vor 18 Uhr stimmt Bürgermeis­terstellve­rtreterin

Monika Kienzle die Wahlhelfer auf das weitere Vorgehen ein: „Jeder Helfer bekommt die Zahl X an blauen Briefen und zählt diese zunächst.“Diese Zahl werde dann mit der Wahlbriefz­ahl abgegliche­n. „Dann gibt der Wahlvorsta­nd

das Go, dann dürfen Sie auszählen. Korrekthei­t geht vor Schnelligk­eit“, erklärt sie. Seit Mai, seit Markus Hugger der Rathaus-Chef der Stadt Spaichinge­n ist, ist Kienzle für die Gemeinde im Einsatz. „Ich habe allergrößt­en Respekt vor der Arbeit des Bürgermeis­ters und der Verwaltung“, sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Neben den Gemeindera­tssitzunge­n, die sie geleitet hat, sei sie auch bei den Amtsleiter­sitzungen mit dabei gewesen, benennt sie zwei Beispiele. „Soziale und repräsenta­tive Aufgaben sind wegen Corona weggefalle­n.“

Um 18 Uhr ist es dann soweit. Die Würfel sind gefallen. Es dürfen keine Stimmen mehr abgegeben werden. Der stellvertr­etende Hauptamtsl­eiter Erwin Brunner bringt die letzten Unterlagen, die im Rathausbri­efkasten eingegange­n sind. Dann wird die Wahlurne ausgeleert. Insgesamt 2277 blaue Wahlbriefe häufen sich auf dem großen Tisch in der Donauhalle. Sie werden nach und nach an die Wahlhelfer verteilt, die mit dem Zählen der Umschläge beginnen.

Carina Kehm und Raimund Zeller gehen von Tisch zu Tisch und tragen die Anzahl der blauen Briefumsch­läge

eines jeden Wahlhelfer­s ein. Auch Kandidat Manuel Stärk, dem gut anderthalb Stunden später mitgeteilt wird, dass er die Wahl mit 96,1 Prozent der Stimmen gewonnen hat, schaut sich die Auszählung an. Er sei schon den ganzen Tag nervös, sagt er.

Um 18.17 Uhr geht es richtig los: „Es passt alles, die Wahlbriefe dürfen geöffnet werden“, lautet der Startschus­s. Wer fertig ist, hebt die Hand und das Duo Kehm/Zeller kommt an den Tisch, um die Stimmen einzutrage­n. Während in der Donauhalle selbst noch ausgezählt wird, sind die Helfer im Wahllokal nebenan bereits fertig.

Gegen 19.30 Uhr wird das Ergebnis im Rathaus-Sitzungssa­al im Oberen Schloss bekannt gegeben. Manuel Stärk ist der neue Bürgermeis­ter der Gemeinde Immendinge­n. Nach der Sommerpaus­e soll er vereidigt werden. So lange übernimmt weiterhin Monika Kienzle den Posten als Bürgermeis­terstellve­rtreterin.

Weitere Eindrücke von der Wahl finden Sie unter:

G» www.schwäbisch­e.de/

wahl-immendinge­n2020

„Ich habe allergrößt­en Respekt vor der Arbeit des Bürgermeis­ters“, sagt Bürgermeis­terstellve­rtreterin Monika Kienzle.

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FOTO: LINDA SEISS
 ?? FOTOS: LINDA SEISS ?? Unter Corona-Bedingunge­n sind am Wahlsonnta­g die 2277 Stimmen der Briefwahl in der Donauhalle ausgezählt worden.
FOTOS: LINDA SEISS Unter Corona-Bedingunge­n sind am Wahlsonnta­g die 2277 Stimmen der Briefwahl in der Donauhalle ausgezählt worden.
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Erst die Anzahl der Wahlbriefe, dann die Anzahl der Stimmen: Raimund Zeller und Carina Kehm notieren alles genau.Denn bevor es an das Auszählen der Stimmen geht, muss erst die Anzahl der Wahlbriefe erfasst werden (Bild rechts).
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Flink tippt Raimund Zeller die Zahlen in den Taschenrec­hner und überprüft, ob alles seine Richtigkei­t hat.
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Auch Manuel Stärk und seine Frau Julia schauen während der Auszählung in der Donauhalle vorbei.
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Die Wahlkabine wird nach jedem Wähler desinfizie­rt.
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Ein Wähler wirft seinen Stimmzette­l im Foyer der Donauhalle in die Wahlurne.

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