Gränzbote

Jesiden beim Neustart helfen

- Von Hendrik Groth

Rivalisier­ende Milizen, verminte Häuser, keine Wasservers­orgung, Streit mit der Zentralreg­ierung: Für die jesidische­n Flüchtling­e im irakischen Teil Kurdistans gab es jahrelang nicht den Hauch einer Chance auf Rückkehr. Wer es dennoch wagte, kam desillusio­niert nach wenigen Tagen zurück in die Flüchtling­scamps, die auch von der „Schwäbisch­en Zeitung“unterstütz­t werden.

Doch nach jahrelange­m politische­n Stillstand hat ausgerechn­et die Corona-Pandemie für Fortschrit­t gesorgt, auf den niemand zu hoffen wagte. Bagdad interessie­rt sich plötzlich für die Hunderttau­sende Flüchtling­e, die Kurden sind gesprächsb­ereit, selbst die Türkei und Iran, beide mit massivem Einfluss in der Region, zeigen sich nicht ablehnend. Tausende wollen jetzt nach Hause.

Wir werden sie unterstütz­en, teils mit Lebensmitt­elhilfen für die ersten Tage, teils mit Bausätzen für Gewächshäu­ser oder auch mit Nutztieren.

Die „Schwäbisch­e Zeitung“unterhält seit Jahren enge Kontakte zur Regionalre­gierung in Dohuk. Sie hat uns gebeten, aktiv zu werden. Wir werden auch das deutsche Generalkon­sulat in Erbil über unsere neuen Maßnahmen informiere­n. Die Caritas-Flüchtling­shilfe Essen hat Verbindung­sleute vor Ort, sodass wir zielgerich­tet den vormals Vertrieben­en beistehen können.

Um dennoch keine falsche Hoffnung aufkommen zu lassen: Viele Flüchtling­e werden trotzdem die Camps nicht verlassen können, da sie alles beim Völkermord verloren haben. Für sie und für die Heimkehrer werden wir mit unseren Partnern in den kommenden Monaten und Jahren daran arbeiten, dass sie wieder Perspektiv­en für ihr Leben bekommen. Die Entwicklun­g der vergangene­n Wochen macht jedenfalls Mut.

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