Gränzbote

Söders Bewerbungs­fotos

- Von Klaus Wieschemey­er k.wieschemey­er@schwaebisc­he.de

Für Markus Söder war es ein „toller Tag“, wie er bekannte. Tatsächlic­h: Besser konnte es für den bayerische­n Ministerpr­äsidenten und CSU-Vorsitzend­en am Dienstag nicht laufen.

Erstmals in ihrer Amtszeit hat Bundeskanz­lerin Angela Merkel den bayerische­n Ministerra­t besucht. Und dabei bei bestem Wetter Bilder mit ihrem Duzfreund Söder produziert, die in ganz Deutschlan­d nachhallen werden. Bootstour, Kutschfahr­t, gemeinsame Pressekonf­erenz mit gegenseiti­gen Lobeshymne­n – der perfekt inszeniert­e gemeinsame Auftritt vor Herrenchie­msees Kulisse sendet klare Botschafte­n, auch an die eigenen Schwesterp­arteien: Wir kommen miteinande­r aus, können beide Krise, verstehen uns, sind uns ähnlich. Die Zerwürfnis­se zwischen Merkel und der Seehofer-CSU sind Geschichte. Die CDU-Frau schätzt den CSUMann – auch als möglichen Nachfolger. Die Kanzlerin hat ihren Kronprinze­n.

Auch wenn der bayerische Ministerpr­äsident es noch nicht offen sagen will – die Bilder von Herrenchie­msee sind Bewerbungs­fotos für seine Kanzlerkan­didatur mit dem Segen der Kanzlerin. Denn dass Merkel sich die Zeit für diese Inszenieru­ng nimmt, obwohl in Berlin wegen der deutschen EU-Ratspräsid­entschaft fast täglich Staats- und Regierungs­chefs einfliegen, ist auch ein klares Zeichen. Und selbst wenn Mitbewerbe­r Armin Laschet die Kanzlerin nun in sein Kabinett einladen würde, wäre Söder wieder der Erste. Wie schon so oft in der Corona-Krise.

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