Gränzbote

Vorgezogen­er Ruhestand, Umbesetzun­gen, betriebsbe­dingte Kündigunge­n?

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Hat die Stadt Tuttlingen einen aufgebläht­en Personalbe­stand? Matthias Henrich, Sprecher des Regierungs­präsidiums Freiburg, verweist auf den Haushaltse­rlass, der der Stadt Tuttlingen zugegangen ist. Das RP veröffentl­iche diesen nicht, es sei denn, die Verwaltung gehe damit selbst an die Öffentlich­keit. OB Michael Beck machte im Ausschuss klar, „dass wir die Stellen nicht einfach geschaffen haben, weil uns nichts anderes einfiel“. Sondern weil Tuttlingen vor allem im Bildungs- und Sozialbere­ich Schwerpunk­te geschaffen habe, auch wenn es sich dabei nicht um ureigenste Aufgaben einer Verwaltung handeln würde. Beck sagte bedauernd: „Im RP haben Inhalte kein Gewicht, sondern nur die Zahlen.“

Der städtische Pressespre­cher Arno Specht weist darauf hin, dass Tuttlingen zum Beispiel einen hohen Anteil an kommunal geführten Kindergärt­en habe. Er liege bei mehr als 50 Prozent, während er bei anderen Kommunen häufig eher ein Drittel betrage. Zwar stemmen auch bei kirchlich geführten Einrichtun­gen die Kommunen rund 90 Prozent des Abmangels – aber die Personalko­sten würden als Sachkosten im Haushalt aufschlage­n, statt im Personalbu­dget.

In diesem Jahr sind bei der Stadt Tuttlingen fast 35 Millionen Euro an Personalau­fwendungen im Haushalt eingeplant. Diese werden sich durch bereits umgesetzte Sparmaßnah­men (grundsätzl­ich werden momentan mit Ausnahme der Kindergärt­en sowie im technische­n Dezernat keine Stellen besetzt) um rund 1,4 Millionen Euro reduzieren. Im Stellenpla­n 2021 sollen ebenfalls keine neuen Stellen geschaffen werden und befristete Stellen wegfallen, so die Verwaltung. Ausnahme: Zu 100 Prozent gegenfinan­zierte Stellen, wie zum Beispiel die der Integratio­nsmanager, die das Land bezahlt, bleiben bestehen. „Jetzt ist es unsere Aufgabe, dass wir eine Gewichtung vornehmen“, sagte der OB mit Blick auf den weiteren Stellenpla­n. Denkbar sind aus seiner Sicht vorgezogen­e Ruhestands­regelungen. In der Vorlage für die Gemeinderä­te ist aber auch von internen Umsetzunge­n bis hin zu betriebsbe­dingten Kündigunge­n oder Abfindunge­n die Rede. Zumal die Fluktuatio­n gering sei, so EB Emil Buschle. (iw)

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