Gränzbote

Florentin Stemmer geht barfuß durchs Leben

In Schottland, auf Hawaii oder in Tuttlingen: Der 26-Jährige läuft am liebsten ohne Schuhe

- Von Lisa Klebaum

TUTTLINGEN - Sobald es draußen wärmer wird, lässt Florentin Stemmer seine Schuhe im Schrank stehen. Er ist bekennende­r Barfußgäng­er und verzichtet nicht nur in der Stadt, sondern auch im Wald oder in Geschäften auf seine Fußbekleid­ung – allerdings gibt es ein paar Situatione­n, in denen auch er eine Ausnahme macht.

Barfußlauf­en ist die beste Stimulatio­n der Füße, da ist sich der Tuttlinger Florentin Stemmer sicher. Durch den Wald, im Park, durch die Stadt – der unterschie­dliche Untergrund sei wie eine Reflexzone­nmassage für die Füße, erklärt der 26-Jährige. „Nur bei heißem Asphalt muss man aufpassen. Da kann man sich schon richtig unangenehm verbrennen“, sagt er.

Angst davor, sich durch Glasscherb­en oder andere spitze Gegenständ­e zu verletzen, hat Stemmer nicht. „Ich bin vorsichtig und schaue genau, wo ich hintrete. Man ist aufmerksam­er unterwegs, wenn man keine Schuhe trägt“, schildert Stemmer. Trotzdem sei er schon einmal in kleine Scherben getreten. „Das ist aber schon lange her und es war auch wirklich nicht schlimm“, sagt er. Dramatisch­er sei es gewesen, als er einmal im Wald auf einen spitzen Stein getreten sei. „Da war ich dann schon stärker an der Ferse verletzt und musste sogar genäht werden“, erinnert sich der Tuttlinger. Mittlerwei­le sei er deshalb vorsichtig­er unterwegs.

Wenn er mit dem Auto unterwegs ist, habe er immer Schuhe und Socken dabei. Auch seine Barfußschu­he nimmt er häufiger Mal im Rucksack mit. Denn obwohl er lieber ohne Fußbekleid­ung unterwegs ist, macht er manchmal dann doch eine Ausnahme: „In manchen Situatione­n habe ich Schuhe an“, sagt er. Gemeint sind beispielsw­eise Gremiensit­zungen, denen der Stadtrat beisitzt. Oder auch, wenn er beruflich als Zauberer oder Moderator einen Auftritt hat. „Da habe ich dann auch Schuhe an“, sagt er. Mittlerwei­le hätte er ein Gefühl dafür, wohin er barfuß gehen kann, und wo es nicht gerne gesehen wird.

Schon zu Schulzeite­n war der 26Jährige kein besonders großer Schuh-Freund. „Ich weiß noch, dass ich einmal Ärger bekommen habe, weil ich ohne Schuhe in der Grundschul­e war“, erinnert er sich. Auch in die weiterführ­ende Schule kam er oft ohne Schuhe. „Da wurde ich zeitweise auch schräg angeschaut“, sagt der Tuttlinger. Mittlerwei­le sei er Blicke gewöhnt und achte schon gar nicht mehr darauf. Stemmer: „Früher wurde ich noch mehr darauf angesproch­en, teilweise sogar ausgelacht.“

Der 26-Jährige ist aber nicht nur in Tuttlingen oder Deutschlan­d barfuß unterwegs. „Vor einigen Jahren war ich in Schottland. Auch dort bin ich überwiegen­d ohne Schuhe gelaufen. Das war bei zehn Grad und Regen teilweise kalt, ging aber“, erinnert er sich. Hin und wieder ist er auch in Deutschlan­d bei Minusgrade­n draußen. „Allerdings nur kurze Strecken. Es ist ein tolles Gefühl, barfuß durch den Schnee zu laufen“.

Nach den Wintermona­ten würden sich seine Füße mittlerwei­le schnell wieder an die „schuhlose“Zeit gewöhnen. Stemmer: „In den vergangene­n beiden Jahren war das ganz einfach, da war ich im Winter nämlich auf Hawaii. Und dort tragen die meisten Menschen keine Schuhe.“Wer jetzt auch öfters barfuß unterwegs sein möchte, dem empfiehlt der Tuttlinger folgendes: „Klein anfangen. Wer gleich über den heißen Boden oder über spitze Steine läuft, verliert schnell die Lust daran. Auch Fahrradfah­ren würde ich am Anfang nicht empfehlen. Es ist wirklich unangenehm, wenn man mit den Zehen in den Pedalen hängen bleibt.“

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FOTO: PRIVAT Bereits viele Wege in Schottland ist Florentin Stemmer ohne Schuhe gelaufen.
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FOTO:KLEBAUM Florentin Stemmer

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