„Deluxe-Camp“soll Coronasommer versüßen
Evangelisches Bezirksjugendwerk hat sich ein Konzept aus Virtuellem und Nähe ausgedacht
SPAICHINGEN/REGION - „Wir wollen den Kindern einen attraktiven Sommer ermöglichen, in dem sie etwas mit anderen Kindern erleben, damit sie auch Gewinner sind und nicht alles einfach abgesagt wird“, sagt Bezirksjugendreferentin Ingrid Klingler und verweist auf das Angebot, das das ausgefallene Jungscharcamp auffangen soll: „Deluxe-5-Sterne-Jungscharcamp 2020“lautet der edle Titel.
Sie und der ehrenamtliche Vorsitzende des evangelischen Bezirksjugendwerks, Christof Glaser, sind sich sicher, dass der Corona-Sommer 2020 ähnlich nachhaltig im Gedächtnis bleiben wird, wie die bekannten Camps. Auch wenn die Highlights jeder Kindheit und Jugend mit schlafen im Zelt, Lagerfeuer, „kleine Toilette“und ähnliches diesmal ausfallen müssen.
Denn das Fünf-Sterne-Camp ist eine Mischung aus multimedialen Geschichten und persönlichen Abenteuernachmittagen für die neun bis 13-Jährigen, und zwar vom 9. bis 14. August.
Klingler, die die rund 30 jungen Helfer berät und die Koordination übernimmt, und Glaser ist der Respekt von der Kreativität und Flexibilität der jungen Betreuer deutlich anzumerken. Denn entgegen der Erwartung,
ein echtes Zeltlager zu organisieren und zu veranstalten sei arbeitsintensiver und aufwändiger als der jetzt geplante Ablauf, sei das Gegenteil der Fall: Das Jungscharzeltlager in Irndorf auf dem Zeltplatz des bezirkseigenen Freizeitheims sei eine jahrzehntealte Institution – wohl ähnlich dem Lager in Seemoos auf der katholischen Seite oder das Klippeneckzeltlager für Jugendfußballer. Ein jährlich wiederkehrender Höhepunkt, der ganze Generationen mit unvergesslichen Erlebnissen versorgt.
Das ist das eine. Das andere: die Abläufe sind daher vollständig eingespielt, man kann auf die Erfahrungen und Organisationsstrukturen der vorangegangenen Generationen zurück greifen.
Das ist jetzt anders. Nachdem es einfach nicht klar war, ob ein echtes Camp stattfinden könne – die entscheidenden Lockerungen kamen ja erst ab 1. Juli – hätten sich die 30 Helfer in den kreativen Prozess des jetzigen Angebots gestürzt.
Sprich: Mit dem Onlineprogramm Zoom schalteten sich die jungen Betreuer und Ingrid Klinger zu Besprechungen zusammen und erarbeiteten das Konzept. Und ähnlich wie beim „echten“Camp gibt es morgens eine Geschichte, in die eine biblische Geschichte eingeflochten ist. Und das nicht einfach so, sondern in je einem Video, das die Teams momentan an ganz verschiedenen Orten drehen.
Das ist organisatorisch, technisch und logistisch ein ziemlicher Aufwand. Aber die Fotos und Rückmeldungen zeigten, mit wie viel Elan die Gruppe ans Werk gehe, so Klingler.
Es ist zu vermuten, dass das „Coronajahr20/21“ohnehin in allen möglichen Chroniken als ein besonderes Jahr hervor gehoben werden wird. Und mit seinem Angebot hofft das Bezirksjugendwerk, dass zumindest diese Sommerwoche nur positiv wahrgenommen wird.
Die Kinder bekommen eine Weltenbummler-Box mit Materialien nach Haus geschickt und erleben dann vormittags am Bildschirm die
Geschichte. Nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr treffen sich dann die immer gleichen Kleingruppen in und an den Gemeindehäusern Aldingen, Deißlingen, Denkingen, Hausen, Schura und Tuningen. Dafür ist ein Hygienekonzept ausgearbeitet. Wenn ein Kind die technische Ausstattung für die Vormittage nicht hat? „Ich hoffe, dass sich die Familien dann melden“, sagt Klingler.
Anmeldeformulare gibt es unter www.ejw-bezirktut.de, Das Programm inclusive Box, Nachmittagsprogramm und Snacks kostet 40 Euro. Anmeldeschluss: 24. Juli.