Drei Frauen wollen nach Berlin
Mögliche Bundestagskandidatinnen der Grünen im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen stellen sich vor
KREIS ROTTWEIL (sbo) - Es wird wohl eine Frau sein, die für Bündnis 90/Die Grünen im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen um ein Bundestagsmandat kämpfen wird. Im Rottweiler Badhaus stellten sich drei Bewerberinnen um die Kandidatur den Fragen der Parteibasis.
Wer glaubte, dass es an diesem Nachmittag – beim ersten wirklichen Zusammentreffen der Bewerberinnen um die Bundestagskandidatur im Kreisverband – nur zu einem Kaffeeklatsch kommt, wurde schnell eines besseren belehrt. Motiviert zeigten die drei Frauen, dass sie konstruktiv und engagiert streiten wollen. Im Vorfeld der Nominierungsversammlung am 25. Juli in der Spaichinger Stadthalle nutzten Annette Reif, Ina Schultz und Katja Rommelspacher die Möglichkeit, ihre Schwerpunkte zu erläutern und sich der Diskussion zu stellen. Nach zwei Stunden Austausch meinte Kreisvorstandssprecherin Astrid Böhm, die den Nachmittag gemeinsam mit Alexander Rustler moderierte: „Das ist allen dreien überzeugend gelungen. Ich bin beeindruckt und freue mich auf gemeinsame Veranstaltungen und Aktionen mit der gewählten Kandidatin.“
Für die 41-jährige Annette Reif aus Aldingen, sie ist im Management eines Automobilzulieferers beschäftigt, steht das Erreichen des 1,5-GradZiels ganz oben auf der Tagesordnung. Sie sei „überzeugt, dass wir den drohenden Kollaps unseres Ökosystems nur verlangsamen können, wenn mehr Menschen bereit sind, ihren Alltag zu verändern und nachhaltiger zu leben“. Sie wolle Menschen aufrütteln, auf die konkreten Konsequenzen der Klimaerwärmung hinweisen. „Gleichzeitig möchte ich politische Maßnahmen, welche das 1,5Grad-Ziel erreichen wollen, mitentwickeln und einführen.“
Ina Schultz, ebenfalls 41 Jahre alt, aus dem Kreis Sigmaringen, ist auf Landesebene Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft, Finanzen und Soziales bei den Grünen, im Vorstand des Kreisverbandes Sigmaringen aktiv und beruflich als politische Referentin der Landtagsabgeordneten Andrea Bogner-Unden im Wahlkreis Sigmaringen tätig. Ihre Themen sind besonders die Mobilitätsund Verkehrswende mit Gäubahn, Donautalbahn, Rad- und Fußverkehr, der ländliche Raum und die mittelständische Wirtschaft. „Ein demokratisches Gesellschaftsverständnis mit klarer Kante gegen rechts, Freiheit und Solidarität als wesentliche Pfeiler eines guten Lebens für alle“ist ihr wichtig. Darüber hinaus erläutert Schultz ihre Schwerpunkte in der Diskussion mit den Anwesenden. So spricht sie sich etwa für ein Grundeinkommen aus, um vielfach geleistete ehrenamtliche Arbeit zu würdigen und zu bestärken, Existenzen zu sichern und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Die 52-jährige Katja Rommelspacher ist Mitglied des Tuttlinger Gemeinderats und als freie Hebamme im Kreis Tuttlingen tätig. Sie will sich für eine gerechtere Gesundheitspolitik und die Bürgerversicherung einsetzen. Pflegenotstand, Ärztemangel und Hebammenmangel, besonders im ländlichen Raum, gelte es ernsthaft anzugehen. Dazu müsse es zu angemessener Anerkennung, fairen Arbeitsbedingungen und leistungsgerechter Bezahlung kommen, erläutert sie in ihrer Vorstellungsrede. Aus ihrer Arbeit mit Menschen sei ihr soziale Gerechtigkeit ein zentrales Anliegen. Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit gelte es zu verbessern. „Dazu gehört, den Erzieherund Lehrer-Mangel zu beheben und Prävention in der Kinderund Jugendarbeit zu stärken.“
Die Nominierungsversammlung ist am Samstag, 25. Juli, um 18 Uhr in der Spaichinger Stadthalle