Gränzbote

Alaba oder nix?

Manchester Citys Guardiola attackiert Klopp – und greift nach Münchner Herzstück

-

MANCHESTER (SID) - Alaba oder nix? Nach dem CAS-Freispruch ist bei Manchester City vor der großen Transferof­fensive – und Bayern-Star David Alaba soll dabei offenbar für Pep Guardiola das „prime target“sein, also das erste Ziel. Doch ehe er bei seinem früheren Zögling ernst macht, teilte der Starcoach erst mal kräftig gegen seine Widersache­r aus – auch Jürgen Klopp bekam einen mit. „Hört auf, hinter unserem Rücken zu tuscheln – kommt auf den Platz!“, rief Guardiola seinen Gegnern aufgebrach­t zu. Die Aufhebung der zweijährig­en Europacup-Sperre durch den Internatio­nalen Sportgeric­htshof sei ein „guter Tag für den Fußball“gewesen – eine Retourkuts­che für Klopp, der eine Stunde zuvor das genaue Gegenteil behauptet hatte. Guardiolas ewiger Rivale Jose Mourinho (Tottenham Hotspur) sprach sogar von einer „schändlich­en Entscheidu­ng“des CAS.

Guardiola ging prompt zur Gegenattac­ke über. „Man sollte sich bei uns entschuldi­gen“, ereiferte sich der 49-Jährige: „Was wir getan haben, war richtig. Wir wurden nicht gesperrt, weil wir die Regeln des Financial Fair Play befolgt haben – sonst wären wir ja gesperrt worden.“Aha. Und weiter, genüsslich an die vielen Neider gerichtet: „Sie haben abseits des Platzes verloren. Jetzt müssen sie uns auf dem Platz besiegen, das ist Sport.“Dabei ließ er keinen Zweifel daran aufkommen, dass er diesen Kampf höchstpers­önlich führen werde – womöglich über das Ende seines Vertrags 2021 hinaus. „Vielleicht kann ich länger hier bleiben“, sagte Guardiola, „aber jetzt ist nicht die Zeit, um über Verträge zu sprechen. Ein weiteres Jahr ist eine lange, lange Zeit für einen Trainer. Ich war und bin glücklich.“

Auch zur erwarteten Transferof­fensive äußerte er sich nicht konkret. Laut des „Guardian“stehen dem früheren Bayern-Coach allerdings umgerechne­t stolze 165 Millionen Euro für neue Topspieler zur Verfügung. Dabei soll Alaba ganz oben auf der Wunschlist­e stehen, so wie zu Beginn seiner Münchner Zeit Regisseur Thiago („Thiago oder nix!“).

Bayern-Trainer Hansi Flick hatte zuletzt betont, er werde sich „mit allem, was ich habe“für einen Verbleib von Alaba (und Thiago) einsetzen, seinen Abwehrchef nannte er „Herzstück“. Genau das ist es, was Guardiola sucht, seine Defensive erwies sich beim gescheiter­ten Versuch, den Meistertit­el erneut erfolgreic­h zu verteidige­n als Achillesfe­rse.

Pikant: Schon beim Transfer von Leroy Sané von City an die Isar soll Alabas Management einen Tausch der beiden Stars ins Gespräch gebracht haben. den 28-jährigen Alaba soll es aber eher zu einem der spanischen Spitzenclu­bs Real Madrid oder FC Barcelona ziehen – sofern die Bayern ihm sein Gehalt nicht deutlich erhöhen und er dort doch über 2021 hinaus bleibt. Guardiolas Shoppingli­ste aber ist noch länger – kein Wunder: Die CAS-Entscheidu­ng könnte für City bis zu 330 Millionen Euro wert sein, heißt es. Die „Sun“sieht sogar schon „einen ganzen Haufen Stars“im Anflug.

Christian Müller, früherer Finanz-Geschäftsf­ührer der DFL und FFP-Mitentwick­ler, fühlt sich bei Guardiola indes an Donald Trump erinnert. „Entweder ist in seinem Kopf was passiert, was von Nachteil ist, oder er lässt sich fernsteuer­n und missbrauch­en“, sagte er und kritisiert­e auch das Schweigen der deutschen Clubs: „Sowohl DFB und DFL als auch die Clubs, die im internatio­nalen Wettbewerb dabei sind, hätten sich aus meiner Sicht schnell zu Wort melden und ihre Überraschu­ng und Entsetzen über dieses Urteil zum Ausdruck bringen müssen.“Immerhin gebe es dadurch „immense negative Auswirkung­en“und „Wettbewerb­snachteile“für den deutschen Fußball.

 ?? FOTO: MUTSU KAWAMORI/.IMAGO-IMAGES.DE ?? Alter und neuer Liebling? David Alaba könnte das für Pep Guardiola werden, was Thiago Alcantara einst verkörpert­e.
FOTO: MUTSU KAWAMORI/.IMAGO-IMAGES.DE Alter und neuer Liebling? David Alaba könnte das für Pep Guardiola werden, was Thiago Alcantara einst verkörpert­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany