Gränzbote

Kaum Geld, viel Geduld

Der VfB Stuttgart steht vor zähem Transfer-Sommer

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STUTTGART (dpa) - Statt eines radikalen Umbruchs wie im vergangene­n Sommer ist für Sven Mislintat diesmal Feinarbeit gefragt. Anders als nach dem Abstieg 2019, in dessen Folge er fast 20 neue Spieler holte, will der Sportdirek­tor den Kader des VfB Stuttgart für die Comeback-Saison in der Bundesliga nur geringfügi­g umbauen. Eine Baustelle ist das Tor, eine andere die Abwehr. Doch das Budget ist mit fünf Millionen Euro knapp. Und mit schnellen Durchbrüch­en auf dem Transferma­rkt, der am Mittwoch öffnet und aufgrund der Verschiebu­ng des Saisonstar­ts auf den 18. September erst im Oktober schließt, ist nicht zu rechnen.

„Wenn jemand mit so einer schwierige­n Situation umgehen kann, dann ist er das“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Thomas Hitzlsperg­er im „Kicker“über Mislintat, dessen Kader in der vergangene­n Saison jedoch lange für Zweifel am Aufstieg gesorgt hatte.

Jetzt ist Geduld gefordert, zum Beispiel bei der Personalie Gregor Kobel. Dass die Stuttgarte­r den Schweizer, in der vergangene­n Saison ausgeliehe­n, gerne fest von der TSG Hoffenheim verpflicht­en würden, ist bekannt. Auch der 22-Jährige selbst hat dem VfB signalisie­rt, dass er bleiben möchte – und angeblich ein finanziell lukrativer­es Angebot von Hertha BSC abgelehnt. Nur: Sein Vertrag in Hoffenheim gilt noch bis 2021. Und die TSG zeigt in den Ablöse-Verhandlun­gen offenbar wenig Entgegenko­mmen. Fünf Millionen Euro soll Hoffenheim fordern, die der VfB aber nicht zahlen will. Eine zügige Einigung ist nicht in Sicht.

Genau wie im Poker um Waldemar Anton. Auch das Interesse des VfB am 23 Jahre alten Innenverte­idiger von Hannover 96 ist seit Wochen ein offenes Geheimnis, die Vorstellun­g der Niedersach­sen hinsichtli­ch der Ablöse aber wohl eine gänzlich andere als die der Schwaben. Weshalb diese sich nach Alternativ­en umsehen. Eine und womöglich sogar die am schnellste­n zu realisiere­nde Lösung ist Konstantin­os Mavropanos. Der 22-jährige Grieche war das vergangene Halbjahr vom FC Arsenal an den 1. FC Nürnberg ausgeliehe­n. Mislintat lotste ihn einst als Chefscout nach London und würde ihn jetzt gern nach Stuttgart ausleihen. Sollte ihm das gelingen, wäre der Fall Anton womöglich vom Tisch.

Nicolas Gonzalez würde sich dagegen gern aus Stuttgart verabschie­den, laut Mislintat liegt aber noch kein Angebot für den Stürmer vor. Dieses müsste „finanziell außerorden­tlich reizvoll gestaltet sein, damit wir uns damit beschäftig­en würden“, sagte der Sportchef, bei dem Gonzalez' Ankündigun­g, den Club diesen Sommer verlassen zu wollen, wenig Aufregung hervorrief. Der Angreifer hat in Stuttgart noch einen Vertrag für die nächsten drei Jahre. Und Mislintat hat aktuell nicht viel Geld, dafür aber Geduld.

„Wenn jemand mit so einer schwierige­n Situation umgehen kann, dann ist er das.“

Thomas Hitzlsperg­er

Der VfB Stuttgart startet am 3. August in die Vorbereitu­ng auf die Bundesliga. Nach etwa drei Wochen in Stuttgart reist die Mannschaft vom 22. bis 29. August ins Trainingsl­ager nach Kitzbühel.

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