Trotz Verzugs gut im Rennen
Andreas Stefan Geiger verknüpft Fotografie und Philosophie – Bilder sind ab Sonntag ausgestellt
Der Bau des Feuerwehrmagazins in Mühlheim schreitet voran.
MÜHLHEIM - Fotografie und Philosophie – diese beiden Leidenschaften will der Fridinger Andreas Stefan Geiger in seinem aktuellen Projekt zusammenbringen. Am Sonntag, 19. Juli, um 15 Uhr, eröffnet die Ausstellung „Kunst im Chor“in der Kirchenruine Maria Hilf auf dem Welschenberg in Mühlheim. Es ist die Corona-Pandemie, die dafür sorgte, dass Geigers Fotografien nun an diesem außergewöhnlichen Ort zu sehen sein werden.
„An Pfingsten saß ich ganz geknickt auf dem Sofa“, erzählt Geiger im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn eigentlich hätte seine Ausstellung zu diesem Zeitpunkt im Meßkircher Schloss eröffnet werden sollen. Wegen der Corona-Pandemie wurde das jedoch in den Herbst verschoben. Weil Geiger dennoch das ganze Jahr über mit seinem Projekt präsent sein wollte, sei schließlich die Idee aufgekommen, die Veranstaltung auf den Welschenberg zu verlagern.
„Zum einen ist es wirklich ein toller Ort. Und zum anderen ist das Infektionsrisiko im Freien deutlich niedriger“, sagt Geiger. Als weiterer Vorteil komme ihm entgegen, dass der Chorraum zwar offen, aber trotzdem überdacht ist. Daher passe die Ruine als Ausstellungsort sehr gut in diesen Sommer. „Vielleicht ist es ja auch ein Glück im Unglück“, sagt Geiger, der auch selbst gerne von Fridingen aus zu der Ruine spaziert und die Natur genießt. Eine Ausstellung habe es dort noch nie gegeben, sagt Geiger, weshalb die Veranstaltung auch ein interessantes Experiment sei.
Doch was genau erwartet die Besucher? Laut Geiger sei die Ausstellung zum einen für Menschen geeignet, die sich für die Region interessieren und deren Schönheit wahrnehmen wollen. In einem Radius von zehn Kilometern rund um Fridingen sind die Bilder entstanden, das Donautal erkundet Geiger vor allem auf
Touren mit seinem Sitzfahrrad. Dann habe er die Idee entwickelt, den Betrachtern über die Fotografie den Zugang zur Philosophie zu ermöglichen.
„Platon hat gesagt, die Philosophie fängt im Staunen an“, erklärt Geiger. Durch die visuellen Eindrücke wolle er beim Betrachter eben dieses Staunen auslösen und ihn so zum Philosophieren und Meditieren ermutigen. Dafür hat Geiger zu jedem der zwölf Bilder Zitate, Gedanken und Fragestellungen festgehalten. „Die Philosophie kann die Leute schnell überfordern“, sagt Geiger, der das Fach in München studiert hat und mit seinem Projekt zur Finanzierung seiner Promotion beitragen will. Deshalb habe er durch die Kombination von Fotografie und Denkanstößen einen leichten Einstieg in die Thematik ermöglichen wollen.
Für die Ausstellung auf dem Welschenberg laufen in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen. Die Bilder werden auf Glas gedruckt, die schriftlichen Anregungen können die Besucher einem Kalender entnehmen, der auf dem Welschenberg in einer vor Wind und Regen schützenden Box ausliegen soll. Bei der Eröffnung am Sonntag müssen einige Hygiene-Vorschriften beachtet werden: So ist eine MundNasen-Bedeckung zu tragen und auf die Abstandsregeln zu achten. Auf Sitzplätze wird verzichtet. Danach soll die Ausstellung rund um die Uhr für Besucher zugänglich sein - laut Geiger bis mindestens Ende August.
Am Samstag, 18. Juli, also einen Tag vor der Ausstellungseröffnung, bietet Andreas Stefan Geiger noch eine weitere Veranstaltung an. Der Vortrag „Eine kleine Tour durch den Garten des Philosophen zum Thema Anthropologie“bezieht sich ebenfalls auf die Ausstellung und soll den Zuhörern zusätzliche Hintergrundinformationen liefern. Beginn ist um 20 Uhr im katholischen Gemeindehaus in Fridingen.