Wüsten-WM endet am vierten Advent
Niklas Süle arbeitet am Comeback – Stammplatz in Bayerns Verteidigung ist vergeben
KÖLN (SID) - WM-Spiele am Vormittag, ein Endspiel am vierten Advent und eine drohende Terminhatz für die Fußball-Bundesliga: Die umstrittene Wüsten-WM 2022 in Katar hat am Mittwoch Formen angenommen. Der Rahmenterminplan der FIFA steht. Gastgeber Katar wird das WMTurnier am 21. November 2022 um 13.00 Uhr Ortszeit (11.00 Uhr MEZ) eröffnen, an einem Montag. Damit steht auch fest, dass der Spielbetrieb der Bundesliga wochenlang unterbrochen werden muss.
MÜNCHEN (SID) - Niklas Süle arbeitet weiter hart an seinem Comeback. Dafür schiebt er mit einem prominenten Zugang des FC Bayern München Extraschichten. Beim Finalturnier der Champions League in Lissabon, vielleicht sogar schon fürs Rückspiel im Achtelfinale gegen den FC Chelsea will Süle wieder im Kader stehen. Sein Stammplatz in der Innenverteidigung des FC Bayern München ist derzeit aber fest vergeben.
David Alaba und Robert Lewandowski genießen die Sonne, Manuel Neuer feiert in Kroatien – nur Niklas Süle und Leroy Sané schieben an der Säbener Straße Extraschichten. Während die Kollegen nach einer harten Rückrunde in einem kurzen Urlaub die Beine hochlegen, steht für die lange verletzten Nationalspieler intensives Training an.
Millionentransfer Sané hat noch bis September Zeit, um in Form zu kommen – der von Manchester City verpflichtete Nationalspieler ist im Finalturnier der Champions League nicht für seinen neuen Club spielberechtigt. Süle will dagegen bis zur Wiederaufnahme der Champions League im August voll einsatzfähig sein. Beim Pokalfinale in Berlin Anfang Juli gegen Bayer Leverkusen (4:2) hatte er ohne Einsatz schon einmal im Kader gestanden, doch der 24-Jährige will mehr: Süle will seinen Stammplatz in der Innenverteidigung zurück. Und zwar so schnell wie möglich.
Doch dies könnte erst einmal ein schwieriges Unterfangen werden. In den Monaten, in denen sich Süle nach einem im Oktober erlittenen Kreuzbandriss mühevoll zurückkämpfte, fand 2014er-Weltmeister Jérôme Boateng unter Trainer Hansi Flick zu alter Stärke zurück. Neben David Alaba, der inzwischen zum Abwehrchef des Rekordmeisters aufgestiegen ist, um den es allerdings Abwanderungsgerüchte gibt (Manchester City, FC Barcelona), ist Boateng
längst wieder zu einer festen Größe in der Viererkette aufgestiegen. Dabei hatte FCB-Ehrenpräsident
Uli Hoeneß dem 31-Jährigen im vergangenen Sommer noch den Abschied nahegelegt. Derartige Stimmen
gibt es nicht mehr. Boatengs Vertrag bei den Bayern läuft noch bis 2021.
Bis dahin wird es wohl einen erbitterten Kampf um einen Platz in der Münchner Innenverteidigung geben. Der Druck ist groß – zumal Süle bei Bundestrainer Joachim Löw als Stütze der Abwehr fest eingeplant ist. Bei den Länderspielen im September rechnet Löw wieder mit Süle, spätestens bei der verschobenen Europameisterschaft 2021 soll der Bayern-Profi der große Stabilisator der Nationalmannschaft sein. Dafür unternimmt
„Er hat einiges nachzuholen.“Bayern-Trainer Hansi Flick über den zurückgekehrten Niklas Süle
Süle gerade extrem viel. „Er wollte auch selbst trainieren, das finde ich gut. Er hat einiges nachzuholen“, sagte Flick. Die zehn Tage unter der Leitung von Fitness- und Rehatrainer Simon Martinello „tun ihm gut im Hinblick auf den Start für die Vorbereitungsphase auf die Champions League“, meinte Flick. „Da ist er, denke ich, nochmal einen Schritt weiter.“
Das eigentliche Ziel von Sané und Süle war vor Monaten noch die EM in diesem Sommer gewesen. Dass das Turnier wegen der Corona-Krise verschoben wurde, passte beiden gut ins Konzept. „Ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich wichtige Zeit in der Reha gewonnen habe“, hatte Süle betont. Ein Einsatz bei der EM „wäre nach dieser schweren Verletzung ein Risiko gewesen“. So aber hätten „Spieler wie Leroy Sané und Niklas Süle genug Zeit“, unterstrich auch Löw, „wieder in Topverfassung zu kommen“.
Die braucht Süle allerdings auch, um Boateng wieder aus der zuletzt so starken und stabilen Münchner Mannschaft zu verdrängen.