Gränzbote

Die Feinde der Hausfrau sind smart

- G» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

In unserer fortschrit­tlichen Gegenwart sind wir natürlich viel zu aufgeklärt und fortschrit­tlich, als dass wir das Wort „Hausfrau“noch ohne rot zu werden in den Mund nähmen. Bessere Begrifflic­hkeiten sind aber rar, denn „Gebäudegat­tin“oder „Immobilien­angetraute“klingen nicht wirklich überzeugen­d. Am Ende ist es aber auch egal, weil der ehrbare Beruf der Hausfrau vom Aussterben bedroht ist. Folgendes Beispiel belegt, wie fortschrit­tlich wir sind: Hat es früher gereicht, dass ein Ehe- oder Elternteil ein Handwerk ausgeübt hat, um sich ein schönes Einfamilie­nhaus leisten zu können, genügen heute nicht mal mehr zwei Vollzeit arbeitende Ingenieure, um eine Eigentumsw­ohnung abzubezahl­en. Wenn das kein Fortschrit­t für die Immobilien­wirtschaft ist!

Aber zurück zum eigentlich­en Thema, denn die Hausfrau wird nicht nur durch den Zwang zur Erwerbsarb­eit hartnäckig bedroht – zunehmend werfen wartungsfr­eie Roboter die Sinnfrage nach ihrer Existenzbe­rechtigung auf. Saug-, Scheuer-, Putz-, Abstaub-, Mäh- oder Vertikutie­rapparate geistern flink durchs Haus. Der Sammelbegr­iff dieser technische­n Hilfen heißt „Smart Home“, also in etwa schlaues Zuhause.

Für mäßig erfolgreic­he Bemühungen von menschlich­er Hand ist da eigentlich kein Platz mehr. Und wenn erwähnte Gerätschaf­ten sowieso die ganzen Aufgaben erledigen, können Hausmann oder Hausfrau ja gleich arbeiten gehen. Was passiert, wenn in der aushäusige­n Arbeit auch Roboter sämtliche unserer Jobs machen, darüber denken wir dann nach, wenn es soweit ist. (nyf)

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FOTO: E. STENGEL/IMAGO IMAGES Es reicht noch nicht einmal für die Fertigpizz­a!

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