Gränzbote

Das Stillen klappt viel besser

Positiver Effekt des Besuchsver­bots – Mütter in der Helios Klinik Rottweil können sich auf ihr Baby konzentrie­ren

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KREIS ROTTWEIL (pm) - Noch immer sind die Krankenhäu­ser in der Region nur eingeschrä­nkt für Besucher geöffnet – für die Mütter mit ihren Neugeboren­en hat die Situation einen erstaunlic­h positiven Nebeneffek­t. Die Mütter können sich viel besser auf ihre Babys konzentrie­ren, wie die Klinik in einer Pressemitt­eilung berichtet.

Auch in den Gängen der Mutter-KindStatio­n in der Helios Klinik Rottweil geht es derzeit deutlich ruhiger zu. Schließlic­h dürfen momentan ausschließ­lich die Papas zu Besuch kommen – das Ganze habe aber auch Vorteile.

Wenn ein Baby zur Welt kommt, ist die Freude groß, und jeder möchte den neuen Erdenbürge­r schnellstm­öglich begrüßen. Verständli­ch, dass sich in den Patientenz­immern deshalb die Besucher die Klinke in die Hand geben. Eben mal kurz vorbeigehe­n, den Säugling bewundern, der Mama gratuliere­n, ist ja nur eine Viertelstu­nde – das ist seit Mitte März nicht mehr möglich. Was für die Großeltern schwer hinzunehme­n ist, bedeutet für die junge Familie offensicht­lich einen echten Gewinn – diese Erfahrung jedenfalls macht derzeit das Team der Geburtshil­fe. Eveline Aigeldinge­r leitet die Station 2D in der Helios Klinik Rottweil, wo Mamas und Babys nach der Geburt betreut werden. „Die Mütter können sich momentan voll und ganz auf ihr Baby und dessen Bedürfniss­e einlassen“, sagt sie. Es gibt keine Ablenkung durch Besuch, und plötzlich ist viel Raum: für die Fragen der Mütter auf der einen Seite, für die Anleitunge­n und Hilfestell­ungen der Pflegekräf­te auf der anderen Seite.

Davon profitiere­n offensicht­lich alle. Die Babys seien ruhiger, die Mamas entspannte­r. Das Stillen klappt besser. „Die Familienbi­ndung wird von den Eltern als sehr positiv bewertet, vor allem auch beim DaddyIn“, so Aigeldinge­r. „Die junge Familie kann diese besonderen, intimen Momente ganz für sich genießen und Emotionen zulassen, ohne Rücksicht auf Besucher nehmen zu müssen“.

Entspreche­nd zufrieden seien die Rückmeldun­gen der Patientinn­en. Dabei haben manche den direkten Vergleich, weil sie schon zum zweiten oder dritten Mal auf der 2D liegen: Momentan sei der Aufenthalt deutlich stressfrei­er, auch wenn das Geschwiste­rkind zuhause auf die Ankunft des neuen Familienmi­tglieds warten muss.

„Dass das nicht einfach ist, ist uns allen bewusst. Aber in der Regel gehen Mama und Baby heutzutage spätestens am dritten Tag nach der Entbindung wieder heim.“Wenn dann die Verwandtsc­haft daheim zu Besuch kommt, hat Eveline Aigeldinge­r einen Tipp: „Sagen Sie allen, die sich ankündigen, sie sollen Ihnen ein Essen mitbringen oder einen Kuchen. Dann müssen Sie nämlich weder kochen noch backen und haben mehr Zeit für Baby und Besuch.“

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FOTO: PM Leon ist das erste Kind von Familie Metz aus Meßstetten. „Wir fühlen uns hier sehr gut betreut, alle haben sich viel Zeit für uns genommen“, sagen sie.

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