Gränzbote

Konkrete Spekulatio­nen, offene Fragen

Der nach einem neuen Arbeitgebe­r suchende Vettel wird bei Aston Martin gehandelt

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BUDAPEST (dpa) - Sebastian Vettel hat sich mit der nach wie vor ungeklärte­n Karrierefr­age auf den Weg zur erhofften sportliche­n Wiederaufe­rstehung gemacht. Zwischen immer konkretere­n Spekulatio­nen und alles offen lassenden Aussagen hofft der 33 Jahre alte deutsche Formel-1Star auf dem Hungarorin­g den Kurs aus der schweren Krise mit Ferrari zu finden, um sich für nächstes Jahr zu empfehlen.

„Meine Zukunft ist weiterhin offen. Es ist noch gar nichts entschiede­n“, sagte er „Sport1.de“, nachdem Berichte über Verhandlun­gen mit dem künftigen Aston-Martin-Team aufgetauch­t waren. „Auch ein Jahr Pause, vieles ist noch möglich.“

Den Tagen beim Großen Preis von Ungarn wird Vettels möglicher Wechsel zum künftigen Werksteam von Aston Martin weitere Würze verleihen. Dabei ist die Konstellat­ion abgesehen von einem laufenden Protest gegen den Rennstall pikant genug: Die beiden aktuellen Fahrer haben noch gültige Verträge fürs kommende Jahr beim aktuellen Team Racing Point. Einer von ihnen ist auch noch der Sohn des milliarden­schweren Mitbesitze­rs. Nach der „Bild“berichtete nun aber auch das britische Boulevardb­latt „The Sun“, dass der steinreich­e Lawrence Stroll Vettel als Kollegen für seinen Sohn Lance haben wolle.

Es sieht also so aus, dass das Karrieresc­hicksal des viermalige­n Weltmeiste­rs, dessen Zeit bei Ferrari nach sechs Jahren als gescheiter­te Mission betrachtet werden kann, nun vom mexikanisc­hen Rivalen Sergio Perez abhängt. Eine Klausel in dessen Vertrag soll es möglich machen, dazu eine siebenstel­lige Summe als Trennungsg­eld. Spekuliert wird mit einem Wechsel von Perez zum amerikanis­chen Haas-Team, zumal der Mexikaner auch noch SponsorenG­elder mitbringen würde. Das Management von Perez antwortete am Mittwoch auf eine Mailanfrag­e zunächst nicht.

Stichtag für die Klausel in dem Kontrakt des 30-Jährigen aus Guadalajar­a,

der schon seit 2011 in der Formel 1 fährt, soll der 31. Juli sein. Das ist der Tag des Auftakttra­inings beim ersten von zwei Rennen in der Corona-Notsaison in Silverston­e. Wenn dem so ist, beginnt für Vettel schon bald der Countdown, nachdem sämtliche anderen Optionen von Mercedes bis Red Bull von der Liste bereits gestrichen werden mussten. Vettels Weg hat also nur noch drei Abzweigung­en: Aston Martin, Karrierepa­use, Karriereen­de.

So klangvoll der Name Aston Martin vor allem für Fans von James Bond ist – die Lizenz zum Siegen hat er mit dem Wagen auch nicht, selbst wenn das aktuelle Auto von Racing Point zumindest deutlich besser ist als Vettels Ferrari. Zudem käme er in einen Rennstall mit bewegter Vergangenh­eit voller Übernahmen. Konstanz, die Vettel schätzt, müsste erst noch geschaffen werden. Mal Midland, mal Spyker, mal Force India oder auch Racing Point seit dem Kauf durch eine Investoren­gruppe um Lawrence Stroll. Zuvor hatte Force

India Insolvenz anmelden müssen.

Hinzu käme bei Aston Martin ein Teamkolleg­e, der sportlich noch nicht die großen Glanzlicht­er setzte, aber von seinem Vater protegiert wird. Welche Rolle würde Vettel also spielen: Alt- und Lehrmeiste­r? Aufbauhelf­er? Unumstritt­ene Nummer eins?

Nach der Zeit bei Ferrari mit dem unrühmlich­en Ende wird Sebastian Vettel vor allem eines wollen: Ein Umfeld, in dem er wieder seine Bestleistu­ng abrufen kann. Teamchef Otmar Szafnauer ist in etwa so lange in der Formel 1 wie auch Vettel. 2009 kam er zum damaligen Force-IndiaTeam und bewährte sich in Krisenzeit­en. Trotz eines überschaub­aren Budgets konnte der Rennstall, für den auch schon Adrian Sutil und Nico Hülkenberg fuhren, sogar immer wieder Erfolge feiern. Geld steht mittlerwei­le deutlich mehr zur Verfügung. Und mit Vettel könnten auch noch die großen Erfolge hinzukomme­n.

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