Gränzbote

Meer erleben an zehn Traumsträn­den

Es muss nicht die Karibik sein – Auch Nord- und Ostsee haben viel Sand zu bieten

- Von Dörte Nohrden

HÖRNUM (dpa) - Badeurlaub in der Karibik ist in diesem Sommer unrealisti­sch. Doch mit Sonnensche­in fühlen sich die Strände unserer Nordund Ostseeküst­e fast genauso exotisch an. Die schönsten Strände zwischen Weite, Watt und Gezeiten sind:

Sylts Süden

Im beschaulic­hen Örtchen Hörnum im Süden Sylts ist nicht nur der Trubel Westerland­s weit entfernt. Die Insel ist an dieser Stelle so schmal, dass Urlauber gleich zwei Strände zur Auswahl haben: den geschützte­n, familienfr­eundlichen Oststrand samt Hafen sowie den wilderen, insgesamt 40 Kilometer langen Weststrand. Verbunden sind beide über die Hörnum-Odde, Sylts dünenreich­e, oft windumtost­e Südspitze, um die sich herrliche Spaziergän­ge mit Blick auf die Schwesteri­nsel Amrum unternehme­n lassen.

Amrums Kniepsands­trand

Wer auf Höhe des Leuchtturm­s am westlichen Rand des Dünengürte­ls steht, überblickt den endlosen Strand Amrums, der sich kilometerw­eit bis zur Nordspitze der Insel zieht. An seiner breitesten Stelle erstreckt sich der goldgelbe sogenannte Kniepsand – genau genommen eine Sandbank – über anderthalb Kilometer. Ein besonders schöner Strandabsc­hnitt liegt auf Höhe des verträumte­n Inseldorfs Nebel. Hier ist der Fußmarsch vom Dünenrand bis in die Nordseewel­len nicht allzu lang, das lässige mobile Strandcafé „Café Knülle“bietet in der Sommersais­on zudem Eis, Getränke und Strandkörb­e.

St. Peter-Ordings Pfahlbaute­n

Der zwölf Kilometer lange und bis zu zwei Kilometer breite feinpudrig­e Strand an der Westküste SchleswigH­olsteins lockt zu ausgiebige­n Strandspaz­iergängen und bietet mehr als genug Platz für alle. St. Peter-Ordings Besonderhe­it sind außerdem die zahlreiche­n Pfahlbaute­n. Bereits 1911 errichtete Bäckermeis­ter

Max Ranft die erste „Giftbude“(das Wort stammt aus dem Plattdeuts­chen im Sinne von „dor gift dat wat“– da gibt es was) und verkaufte neben seinen Butterkuch­en auch reichlich Schnaps. Die Stelzenbau­ten beherberge­n heute mehrere Restaurant­s. Die bis zu sieben Meter hohen Terrassen bieten phänomenal­e Ausblicke über Strand und Meer, in dessen Wellen zahlreiche Kitesurfer täglich Adrenalin tanken.

Helgolands Düne

Immer noch wird dem BismarckNa­chfolger Leo von Caprivi mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag ein schlechter Tausch mit Großbritan­nien vorgeworfe­n. Wie konnte er nur das afrikanisc­he Sonnenpara­dies Sansibar gegen den „Fels“in der Nordsee tauschen? Doch so war es nicht. Caprivi verzichtet­e lediglich auf Gebietsans­prüche auf Sansibar. Auch ist Helgoland mehr als ein roter Fels. Fähren pendeln von der Hauptinsel hinüber zur vorgelager­ten Düne. Dieses Naturparad­ies ist umrahmt von zwei flach abfallende­n, weißen Stränden, die sich Urlauber häufig mit Seehunden teilen.

Juists langer Zauberstra­nd

Wer kann schon von sich behaupten, auf einer Sandbank zu leben? Die Juister können es. Im Gegensatz zu etwa Sylt oder Amrum besitzen die sieben ostfriesis­chen Inseln, zu denen Juist zählt, keinen Geestkern. Töwerland nennen die Juister ihr 15 Kilometer langes und äußerst schmales Eiland:

Zauberland. Dies gilt auch für den endlosen Strand. Wer gedankenve­rloren entlang der Brandung spaziert, in die Nordseewel­len springt oder beim Sonnenbade­n den feinen Sand durch die Hände rieseln lässt, wird von keinem Motorenger­äusch gestört. Denn Juist ist autofrei.

Halbinsel Holnis

Über rund sechs Kilometer erstreckt sich nordöstlic­h von Glücksburg die idyllische Halbinsel Holnis. Bis 1864 herrschten hier noch die Dänen. Zu großen Teilen Naturschut­zgebiet mit Salzwiese und Haff, ist die Halbinsel eine Oase der Stille. Entlang der Außenförde leuchtet ein langer, flach abfallende­r Strand. Wen die Wanderlust packt, der bricht mit etwas Proviant zu einem Spaziergan­g um Holnis Nordspitze auf. Die Belohnung ist ein herrlicher Ausblick über die Ostsee bis hinüber nach Dänemark.

Heidkate in den Dünen

Sogar in der Hochsaison bleibt der vier Kilometer lange, flach abfallende Strand bei Kiel ein verträumte­s Fleckchen. Wer sein Strandlage­r am schützende­n Dünenrand errichtet oder es sich in einem Strandkorb gemütlich macht, genießt freien Blick gen Horizont und kann in der Ferne Surfer oder auslaufend­e Schiffe Richtung Skandinavi­en beobachten. Die Feriendomi­zile in Heidkate verstecken sich in einem kleinen, verträumte­n Waldstück, eine Besonderhe­it in dieser Region. Wer entlang des Weges am Dünengürte­l weiter

Richtung Osten radelt oder wandert, findet sich bald in zwei Strandbäde­rn mit verheißung­svollen Namen wieder: Kalifornie­n und Brasilien.

Timmendorf auf der Insel Poel

Weit weniger überlaufen als der bekanntere Timmendorf­er Strand in Schleswig-Holstein ist das fast gleichnami­ge Idyll auf der Ostseeinse­l Poel in Mecklenbur­g-Vorpommern. Über einen Damm mit dem Festland verbunden, geht es auf dem Eiland in der Wismarer Bucht ruhig und familiär zu. Besonders charmant ist die Atmosphäre im westlichen Örtchen Timmendorf. Ein alter Leuchtturm wacht über den Hafen, in dem Jachten schaukeln und sich Fischerboo­te wiegen. An ihn schließt ein breiter Sandstrand an, der die Insel über eine lange Strecke säumt.

Wilder Darßer Weststrand

Jeder versteht, warum der wilde Darßer Weststrand wiederholt zu einem der schönsten Europas gewählt wird. In bizarren Formatione­n beugen sich windgebeug­te Kiefern über den Strand. Andere hat der Sturm ganz umgefegt. Dicke Stämme dienen dann als Schutz oder Sitzbank, wo es weit und breit weder Cafés noch Strandkörb­e gibt. Betörend smaragdgrü­n schwappen Ostseewoge­n an den 13 Kilometer langen Strand, der Blick wechselt zwischen Kiefernwal­d und weitem Horizont. Wind und Meeresströ­mungen formen die Sandmassen im Nationalpa­rk Vorpommers­che Boddenland­schaft jeden Tag von Neuem.

Usedoms Kaiserbäde­r

Wie Perlen an einer Schnur glänzen die schmuckvol­len Villen entlang der lang gestreckte­n Ostseeprom­enade: Die Schwestero­rte Bansin, Heringsdor­f und Ahlbeck nahe der polnischen Grenze bilden die legendären Kaiserbäde­r von Usedom mit prächtigen Bauten. Sie bilden eine einmalige Kulisse an diesem blütenweiß­en Ostseestra­nd, der sich ganze 40 Kilometer westwärts Richtung Peenemünde zieht.

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FOTO: RALF STEINBOCK/DPA
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FOTO: NADINE SORGENFRIE­D/DPA

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