Meer erleben an zehn Traumstränden
Es muss nicht die Karibik sein – Auch Nord- und Ostsee haben viel Sand zu bieten
HÖRNUM (dpa) - Badeurlaub in der Karibik ist in diesem Sommer unrealistisch. Doch mit Sonnenschein fühlen sich die Strände unserer Nordund Ostseeküste fast genauso exotisch an. Die schönsten Strände zwischen Weite, Watt und Gezeiten sind:
Sylts Süden
Im beschaulichen Örtchen Hörnum im Süden Sylts ist nicht nur der Trubel Westerlands weit entfernt. Die Insel ist an dieser Stelle so schmal, dass Urlauber gleich zwei Strände zur Auswahl haben: den geschützten, familienfreundlichen Oststrand samt Hafen sowie den wilderen, insgesamt 40 Kilometer langen Weststrand. Verbunden sind beide über die Hörnum-Odde, Sylts dünenreiche, oft windumtoste Südspitze, um die sich herrliche Spaziergänge mit Blick auf die Schwesterinsel Amrum unternehmen lassen.
Amrums Kniepsandstrand
Wer auf Höhe des Leuchtturms am westlichen Rand des Dünengürtels steht, überblickt den endlosen Strand Amrums, der sich kilometerweit bis zur Nordspitze der Insel zieht. An seiner breitesten Stelle erstreckt sich der goldgelbe sogenannte Kniepsand – genau genommen eine Sandbank – über anderthalb Kilometer. Ein besonders schöner Strandabschnitt liegt auf Höhe des verträumten Inseldorfs Nebel. Hier ist der Fußmarsch vom Dünenrand bis in die Nordseewellen nicht allzu lang, das lässige mobile Strandcafé „Café Knülle“bietet in der Sommersaison zudem Eis, Getränke und Strandkörbe.
St. Peter-Ordings Pfahlbauten
Der zwölf Kilometer lange und bis zu zwei Kilometer breite feinpudrige Strand an der Westküste SchleswigHolsteins lockt zu ausgiebigen Strandspaziergängen und bietet mehr als genug Platz für alle. St. Peter-Ordings Besonderheit sind außerdem die zahlreichen Pfahlbauten. Bereits 1911 errichtete Bäckermeister
Max Ranft die erste „Giftbude“(das Wort stammt aus dem Plattdeutschen im Sinne von „dor gift dat wat“– da gibt es was) und verkaufte neben seinen Butterkuchen auch reichlich Schnaps. Die Stelzenbauten beherbergen heute mehrere Restaurants. Die bis zu sieben Meter hohen Terrassen bieten phänomenale Ausblicke über Strand und Meer, in dessen Wellen zahlreiche Kitesurfer täglich Adrenalin tanken.
Helgolands Düne
Immer noch wird dem BismarckNachfolger Leo von Caprivi mit dem Helgoland-Sansibar-Vertrag ein schlechter Tausch mit Großbritannien vorgeworfen. Wie konnte er nur das afrikanische Sonnenparadies Sansibar gegen den „Fels“in der Nordsee tauschen? Doch so war es nicht. Caprivi verzichtete lediglich auf Gebietsansprüche auf Sansibar. Auch ist Helgoland mehr als ein roter Fels. Fähren pendeln von der Hauptinsel hinüber zur vorgelagerten Düne. Dieses Naturparadies ist umrahmt von zwei flach abfallenden, weißen Stränden, die sich Urlauber häufig mit Seehunden teilen.
Juists langer Zauberstrand
Wer kann schon von sich behaupten, auf einer Sandbank zu leben? Die Juister können es. Im Gegensatz zu etwa Sylt oder Amrum besitzen die sieben ostfriesischen Inseln, zu denen Juist zählt, keinen Geestkern. Töwerland nennen die Juister ihr 15 Kilometer langes und äußerst schmales Eiland:
Zauberland. Dies gilt auch für den endlosen Strand. Wer gedankenverloren entlang der Brandung spaziert, in die Nordseewellen springt oder beim Sonnenbaden den feinen Sand durch die Hände rieseln lässt, wird von keinem Motorengeräusch gestört. Denn Juist ist autofrei.
Halbinsel Holnis
Über rund sechs Kilometer erstreckt sich nordöstlich von Glücksburg die idyllische Halbinsel Holnis. Bis 1864 herrschten hier noch die Dänen. Zu großen Teilen Naturschutzgebiet mit Salzwiese und Haff, ist die Halbinsel eine Oase der Stille. Entlang der Außenförde leuchtet ein langer, flach abfallender Strand. Wen die Wanderlust packt, der bricht mit etwas Proviant zu einem Spaziergang um Holnis Nordspitze auf. Die Belohnung ist ein herrlicher Ausblick über die Ostsee bis hinüber nach Dänemark.
Heidkate in den Dünen
Sogar in der Hochsaison bleibt der vier Kilometer lange, flach abfallende Strand bei Kiel ein verträumtes Fleckchen. Wer sein Strandlager am schützenden Dünenrand errichtet oder es sich in einem Strandkorb gemütlich macht, genießt freien Blick gen Horizont und kann in der Ferne Surfer oder auslaufende Schiffe Richtung Skandinavien beobachten. Die Feriendomizile in Heidkate verstecken sich in einem kleinen, verträumten Waldstück, eine Besonderheit in dieser Region. Wer entlang des Weges am Dünengürtel weiter
Richtung Osten radelt oder wandert, findet sich bald in zwei Strandbädern mit verheißungsvollen Namen wieder: Kalifornien und Brasilien.
Timmendorf auf der Insel Poel
Weit weniger überlaufen als der bekanntere Timmendorfer Strand in Schleswig-Holstein ist das fast gleichnamige Idyll auf der Ostseeinsel Poel in Mecklenburg-Vorpommern. Über einen Damm mit dem Festland verbunden, geht es auf dem Eiland in der Wismarer Bucht ruhig und familiär zu. Besonders charmant ist die Atmosphäre im westlichen Örtchen Timmendorf. Ein alter Leuchtturm wacht über den Hafen, in dem Jachten schaukeln und sich Fischerboote wiegen. An ihn schließt ein breiter Sandstrand an, der die Insel über eine lange Strecke säumt.
Wilder Darßer Weststrand
Jeder versteht, warum der wilde Darßer Weststrand wiederholt zu einem der schönsten Europas gewählt wird. In bizarren Formationen beugen sich windgebeugte Kiefern über den Strand. Andere hat der Sturm ganz umgefegt. Dicke Stämme dienen dann als Schutz oder Sitzbank, wo es weit und breit weder Cafés noch Strandkörbe gibt. Betörend smaragdgrün schwappen Ostseewogen an den 13 Kilometer langen Strand, der Blick wechselt zwischen Kiefernwald und weitem Horizont. Wind und Meeresströmungen formen die Sandmassen im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft jeden Tag von Neuem.
Usedoms Kaiserbäder
Wie Perlen an einer Schnur glänzen die schmuckvollen Villen entlang der lang gestreckten Ostseepromenade: Die Schwesterorte Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck nahe der polnischen Grenze bilden die legendären Kaiserbäder von Usedom mit prächtigen Bauten. Sie bilden eine einmalige Kulisse an diesem blütenweißen Ostseestrand, der sich ganze 40 Kilometer westwärts Richtung Peenemünde zieht.