Baugebiet Thiergarten: Nun geht es los
Bebauungsplan wird beschlossen – Stadt blickt bereits auf Gebiete in Richtung Gollhöfe
TUTTLINGEN - Auch wenn nach wie vor nicht alle Eigentümer überzeugt werden konnten, geht es im Neubaugebiet Thiergarten West nun trotzdem voran. Am Donnerstag stimmte der Technische Ausschuss mehrheitlich dem Bebauungsplan zu, am Montag entscheidet final der Gemeinderat.
Damit neigt sich ein langes, zähes Kapitel der Tuttlinger Stadtentwicklung dem Ende zu. Nach vielen Verhandlungen und Gesprächen wird der Bebauungsplan für Thiergarten West nun so verabschiedet, wie er bereits im März 2019 vorgestellt worden war: Entlang der Rußbergstraße und links und rechts der Balinger Straße entstehen rund 420 Wohneinheiten. Vermutlich im Herbst rollen die ersten Bagger an.
Der aus Datenschutzgründen nicht-öffentlich tagende Umlegungsausschuss hatte sich zuletzt für eine sogenannte „vereinbarte amtliche Umlegung“entschieden. Dieses Verfahren verbindet die Möglichkeiten eines freiwilligen Umlegungsverfahrens mit dem eines gesetzlichen. Denn: Bis zuletzt hatte die Stadtverwaltung drei Eigentümer nicht davon überzeugen können, ihre Grundstücke zu tauschen oder zu verkaufen. „Diese Flächen werden von einer Bebauung ausgeschlossen“, sagte Karin Kohler, Fachbereich Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Forst, auf Nachfrage unserer Zeitung. Allerdings können die Eigentümer durch das nun beschlossene Umlegungsverfahren zum Tausch gezwungen werden. Laut Stadtverwaltung werde das dort zum Tragen kommen, wo es sich um ein zentral gelegenes Grundstück handelt.
Mit acht Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen aus der CDU-Fraktion stimmte der Technische Ausschuss am Donnerstag dem Bebauungsplan zu. Die CDU hatte sich zuvor daran aufgehalten, dass pro Wohneinheit nur ein Stellplatz vorgesehen ist. Ein entsprechender Antrag, den Stellplatz-Schlüssel auf 1,5 zu erhöhen, scheiterte jedoch. Auch bemängelte die CDU-Fraktion, dass in dem neuen Gebiet etliche große, wuchtige Mehrfamilienhäuser entstehen sollen. „Wir hätten uns gewünscht, dass es in diesem wirklich schönen Wohngebiet mehr Platz für Einfamilien- und Doppelhäuser gibt, als es mit so vielen vierstöckigen
Mietshäusern zuzupflastern“, sagte Joachim Klüppel.
Anna Sucheta-Bock vom Amt für Planung und Bauservice gab derweil einen Ausblick auf das weitere Vorgehen der Stadtverwaltung. So soll ab Herbst untersucht werden, inwiefern sich das Gelände auf der anderen Seite der Rußbergstraße in Richtung Gollhöfe/Nendingen für eine mögliche Bebauung eignet. Eine Fläche von 33,3 Hektar kommt hierfür in Frage.
Einfach dürfte dieses Vorhaben allerdings nicht werden: Neben der Frage des Eigentums sind es dort vor allem die Grundwasserströme, die eine Bebauung an einigen Stellen nicht zulassen würden. Da sich das Gebiet nahe an der Tuttlinger Wassergewinnung Riedgraben befindet, wird dort seit vielen Jahren von beauftragten Hydrogeologen regelmäßig gemessen und untersucht. „Dieses Gebiet wird schwerer bebaubar als Thiergarten West“, prophezeite Sucheta-Bock.
Äußerungen der Räte gab es zu diesem Thema nicht. Oberbürgermeister Michael Beck verwies darauf, dass es am Donnerstag lediglich um die Zustimmung zum Bebauungsplan Thiergarten West gehe und man zu gegebener Zeit erneut auf das Thema der neuen Wohngebiete zu sprechen komme.