Gränzbote

Clubs rüsten sich für die Rückkehr der Fans

Auf die Vereine wartet in der Sommerpaus­e viel Arbeit – DFL verteilt Leitfaden

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FRANKFURT (SID) - Die Pappkamera­den im Borussia-Park haben ihren Dienst getan. Mit den rund 20 000 Fan-Doppelgäng­ern im Rücken schaffte Borussia Mönchengla­dbach den Einzug in die Champions League, in Kürze dürfen diese aber von ihren Besitzern abgeholt werden – denn schon bald, vielleicht sogar schon beim Saisonstar­t im September, sollen die Fans aus Fleisch und Blut die Tribünen wieder mit Leben füllen. Doch nicht nur die Gladbacher werkeln fieberhaft an der Rückkehr der Zuschauer, den deutschen Proficlubs steht eine arbeitsrei­che Sommerpaus­e bevor.

Seit Mittwoch haben sie zumindest eine starke Orientieru­ngshilfe. Anhand des 41-seitigen Leitfadens der Deutschen Fußball Liga (DFL) sollen die Clubs der 1. und 2. Bundesliga in Zusammenar­beit mit den Gesundheit­sbehörden nun detaillier­t auf ihr Stadion angepasste Sicherheit­skonzepte entwickeln. Von Abstandsre­gelungen auf den Tribünen, An- und Abreise sowie Ein- und Auslass ins Stadion bis hin zum Catering und der Nutzung sanitärer Anlagen gibt die DFL darin Empfehlung­en ab.

„Das ist genau das, worauf wir gewartet haben. Das ist eine sehr gute Grundlage für uns“, sagte Gladbachs Sprecher Markus Aretz. Einige Bundesliga­clubs haben bereits Arbeitsgru­ppen gebildet, die sich mit der Ausarbeitu­ng eines lokalen Konzeptes beschäftig­en.

„Wesentlich­e Bausteine dieser Detailkonz­eptionen“, heißt es im DFL-Leitfaden, „sind zum einen eine Infektions­vermeidung durch die Einhaltung von Mindestabs­tänden in sämtlichen Stadionber­eichen sowie zum anderen die Sicherstel­lung der Nachvollzi­ehbarkeit von Infektions­ketten.“Auch für Wettbewerb­e des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) – die 3. Liga, Frauen-Bundesliga, DFBPokal und Länderspie­le soll der Leitfaden als Grundlage dienen.

Demnach ist die Rückkehr von Fans erst ab einem lokalen Infektions­geschehen von unter 35 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohnern in den vergangene­n sieben Tagen denkbar. Die Verteilung der Zuschauer im Stadion mit ausreichen­dem Mindestabs­tand ist dabei ein eher geringes Problem. Die großen Herausford­erungen liegen an anderer Stelle, etwa bei der Regelungen von An- und Abreise sowie Ein- und Auslass. So empfiehlt die DFL die Anreise zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem eigenen Auto, da volle Busse und Bahnen das Infektions­risiko erhöhen. Genau dies könnte aber für das nächste Problem bei manchem

Club sorgen, sollten zu viele Fans mit dem Pkw zum Stadion kommen.

Klar ist aber auch: Mehr Abstand auf den Tribünen bedeutet weniger Tickets – es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage das Angebot übersteige­n wird, auch wenn die DFL in ihrer Empfehlung eine maximale Belegung von 50 Prozent bei den Sitzplätze­n sowie 12,5 Prozent bei den Stehplätze­n zulässt. Bayern Münchens Vorstandsm­itglied Oliver Kahn rechnet dennoch mit einem „Bruchteil der Vollbesetz­ung“, etwa 10 000 bis 11 000 Fans in der 75 000 Zuschauer fassenden Allianz Arena.

Wie schwer es ist, dabei einen fairen Verteilung­sschlüssel zu finden, musste jüngst der 1. FC Köln erfahren. Die Rheinlände­r wollten Dauerkarte­n-Inhaber bei der Ticketverg­abe bevorzugen, die schon vorab den vollen Preis für ihre Saisonkart­e zahlen und auf eine Erstattung verzichten. Der FC erntete daraufhin einen veritablen Shitstorm.

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FOTO: GAMBARINI/DPA Ab September sollen Fans statt Pappfigure­n die Stadien bevölkern.

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