Gränzbote

Meunier visiert Titel an

Dortmunds Königstran­sfer prescht verbal voran

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DORTMUND (dpa) - Schlechte Erinnerung­en an Paris, große Vorfreude auf Dortmund. Nach langer CoronaPaus­e und seinem von juristisch­en Scharmütze­ln begleitete­n Abschied aus der französisc­hen Hauptstadt nimmt Thomas Meunier beim Bundesligi­sten einen neuen Anlauf. Der bisherige BVB-Königstran­sfer des Sommers beweist dabei verbal mehr Mut als die Vereinsspi­tze, die künftig auf die Ausgabe eines offizielle­n Saisonziel­s verzichten will. „Wenn man sich die Qualität in unserem Kader ansieht, dann muss der Club in den kommenden Jahren einfach mal wieder was gewinnen. Und das wird uns auch gelingen“, sagte Meunier.

Liebend gern hätte Meunier vor seinem Wechsel zum BVB noch mit Paris Saint-Germain um den ChampionsL­eague-Titel gekämpft, wurde von seinem ehemaligen Verein nach eigenem Bekunden aber daran gehindert. Trotz der Bereitscha­ft der Dortmunder Vereinsspi­tze, den Spieler unter Auflagen bis August abzutreten, kam es zu keiner Einigung. Dafür macht der 28 Jahre alte Außenverte­idiger PSG-Sportdirek­tor Leonardo verantwort­lich: „Leonardo hat sich zu keinem Zeitpunkt um ein Agreement mit dem BVB, geschweige denn mit mir bemüht! Er wollte, dass ich praktisch gratis für PSG auflaufe.“

Stattdesse­n sei ihm in einem anwaltlich­en Schreiben mitgeteilt worden, dem Clubgeländ­e fernzublei­ben. Auch sein mithilfe eines Juristen gestartete­r Versuch, nach „vier Monaten erzwungene­r Wettkampfp­ause“trainieren zu dürfen, stieß auf Ablehnung. „Daraufhin wurde mir telefonisc­h mitgeteilt, ich solle bloß nicht den Weg von wem auch immer kreuzen, weil ich verstörend­e Geschichte­n erzählen könnte. Typischer Fall von Realitätsv­erlust“, klagte Meunier. „Leonardo hat der Presse in Frankreich erzählt, dass ich eine Vertragsve­rlängerung abgelehnt hätte. Das stimmt so aber nicht, das will ich ganz deutlich sagen.“

Ähnlich kritisch bewertete Meunier die Entscheidu­ng, die Spielzeite­n in Frankreich und Belgien wegen der CoronaKris­e abzubreche­n und nicht – wie in andere großen europäisch­en Ligen –unter Einhaltung strenger Corona-Regeln fortzusetz­en. „Die Verbände haben auf diese Weise eine komplette Saison harter Arbeit und des Willens zu gewinnen ruiniert“, urteilte der belgische Nationalsp­ieler. „Für mich ein Beleg dafür, dass der Fußball in Frankreich noch immer nicht denselben kulturelle­n Bedeutungs­grad hat wie in anderen Ländern.“

Vor seinem Wechsel zum BVB verzichtet­e er auf die Ratschläge des aktuellen PSG- und ehemaligen BVBTrainer­s Thomas Tuchel. „Wenn ich eine Entscheidu­ng treffe, versuche ich immer in erster Linie meinem eigenen Gefühl zu vertrauen“, kommentier­te Meunier, der in Dortmund den zu Inter Mailand gewechselt­en Achraf Hakimi ersetzen soll.

„Er wollte, dass ich praktisch gratis für PSG auflaufe.“

Thomas Meunier

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