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Tönnies schlachtet wieder, musste aber nachbesser­n

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RHEDA-WIEDENBRÜC­K (dpa) - Beim Fleischver­arbeiter Tönnies läuft nach der vierwöchig­en Stilllegun­g nun wieder der Betrieb im besonders vom Coronaviru­s betroffene­n Zerlegeber­eich. Zunächst findet die Fleischver­arbeitung am Hauptstand­ort Rheda-Wiedenbrüc­k allerdings nur als Probelauf und unter enger Aufsicht der Behörden statt. In der Zerlegung waren die meisten der insgesamt mehr als 1400 Mitarbeite­r tätig, die sich in der Firma mit dem Coronaviru­s infiziert hatten.

Nun setzt Tönnies auf neue Filtertech­nik, Trennschei­ben und mehr Frischluft. Das neue Hygienekon­zept sei zwei Wochen lang von verschiede­nen Behörden geprüft worden, sagte der Güterslohe­r Landrat SvenGeorg Adenauer (CDU). Der Probelauf soll an diesem Samstag und am Montag weitergehe­n.

Im Bereich der Schlachtun­g lief der Betrieb am Freitag nach Beanstandu­ngen durch die Behörden erst mit Verspätung an. Der Arbeitssch­utz hatte am Donnerstag Kritik an Positionen der Arbeiter geübt. In der Nacht wurde nachgebess­ert. Erst am Donnerstag hatten die Behörden den vierwöchig­en Betriebsst­opp für diesen Teilbereic­h aufgehoben.

Die Zwangspaus­e bei Tönnies und anderen Schlachthö­fen hat nach Angaben von NRW-Landwirtsc­haftsminis­terin Ursula Heinen-Esser (CDU) allein in Nordrhein-Westfalen zu einem wöchentlic­hen „SchweineSt­au“von etwa 70 000 Tieren in den Mastbetrie­ben geführt. Ein ähnlicher „Rückstau“habe sich bei den Ferkelerze­ugern gebildet. Allerdings hätten viele Tiere auch deutschlan­dweit auf andere Schlachthö­fe umgeleitet werden können. Bei Tönnies ermittelt die Staatsanwa­ltschaft nach zahlreiche­n Anzeigen wegen des massiven Corona-Ausbruchs jetzt gegen die Geschäftsf­ührung. Grund dafür sei aber kein neuer Ermittlung­sstand, sondern das übliche Fortschrei­ben eines solchen Verfahrens, sagte ein Sprecher der Bielefelde­r Staatsanwa­ltschaft. Die Behörde hatte in den vergangene­n Wochen zunächst gegen Unbekannt wegen des Anfangsver­dachts auf fahrlässig­e Körperverl­etzung und Verstoßes gegen das Infektions­schutzgese­tz ermittelt.

Die Wiederaufn­ahme des Schlacht- und Zerlegebet­riebs bei Deutschlan­ds Marktführe­r Tönnies in Rheda-Wiedenbrüc­k wurde am Freitag von mehreren Demonstrat­ionen begleitet. Mehrere Initiative­n, darunter Klima- und Tierschütz­er, hatten zu Protesten aufgerufen. Für die Gegenseite riefen Landwirte zu einem Grillen vor der Firmenzent­rale auf, um ihre Zustimmung zum Neustart des Betriebs auszudrück­en.

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FOTO: DAVID INDERLIED/DPA Am Betriebsge­lände von Tönnies demonstrie­rten unter anderem Umweltakti­visten

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