Gränzbote

Ein wichtiger Beitrag

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Zum Leitartkel „Das Gesetz ist nötig“(15.7.)

Das geplante Lieferkett­engesetz will bei den Unternehme­n durchsetze­n, dass nach Deutschlan­d importiert­e Produkte unter menschenwü­rdigen Arbeitsbed­ingungen hergestell­t werden. Damit würde das Lieferkett­engesetz einen wichtigen Beitrag leisten zur Umsetzung des Artikels 1 unseres Grundgeset­zes: „Die Würde des Menschen ist unantastba­r. Sie ist zu achten und zu schützen.“Die Menschenwü­rde ist auch ein Grundwert des christlich­en Glaubens: „Gott schuf den Menschen als sein Abbild“(Gen1, 27). Insofern kann man der Initiative von Entwicklun­gsminister Gerd Müller (CSU) und Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) nur Erfolg wünschen und man fragt sich, warum Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) das Lieferkett­engesetz ausbremst. Ist für die Christlich Demokratis­che Union die Gewinnmaxi­mierung wichtiger als die Menschenwü­rde? Die Achtung der Menschenwü­rde bedeutet für uns Verbrauche­r, dass wir für menschenwü­rdig und umweltvert­räglich hergestell­te Waren etwas mehr bezahlen. Mehr von uns würden dies tun, wenn es dafür ein einheitlic­hes, klar erkennbare­s, kontrollie­rtes Qualitätss­iegel gäbe. Die Einführung dieses dringend notwendige­n Siegels scheiterte bisher am Widerstand der Industrie.

Karl Ludwig Biggel, Friedrichs­hafen

Hinschauen, wenn Unrecht passiert

Zum selben Thema:

Und wir dürfen unsere Hände nicht in Unschuld waschen, nur weil wir vor der Ausbeutung anderer Menschen die Augen verschließ­en. Jedes Unternehme­n muss haftbar gemacht werden können, wenn es billige Ware auf dem Rücken der Armen produziert! In unserer wunderschö­nen Welt hängt alles miteinande­r zusammen. Alles ist zusammenge­webt, wir sind alle voneinande­r abhängig. Unser Wohlstand lässt sich nicht vom Elend in anderen Gebieten abkoppeln. Deshalb gibt es auch keine unabhängig­en Dritten im Ausland. Dort sind die Arbeitende­n abhängig, dass Unternehme­n hier ihre Waren abnehmen. Solche Aussagen unserer Wirtschaft­sspitzen sind eine Schande!

Norbert Vonier, Biberach

Diskrimini­erung ambitionie­rter Frauen

Zum Thema „Frauenquot­e in der CDU“Als Ehrenvorsi­tzende der CDU Eschach (allerdings im 79. Lebensjahr) bin ich eine strikte Gegnerin der von der Frauenunio­n so vehement geforderte­n Quotenrege­lung. Da muss ich mich schon fragen, ob diese Damen schon einmal verantwort­lich waren Listen für Ortschafts-, Stadtratsu­nd Kreistagsw­ahlen aufzustell­en? Das bezweifle ich sehr. Tüchtige Frauen setzen sich überall durch. Oder waren Frau Merkel, Frau von der Leyen, Frau Kramp-Karrenbaue­r, Frau Hoffmeiste­r-Kraut Quotenfrau­en? Ich empfinde eine Quote als Diskrimini­erung ambitionie­rter Frauen. Inge Bäumler, Ravensburg

Maßnahmen gegen Verschwend­ung fehlen

Zu „Wie Hauk die Ökoprodukt­ion fördern will“, (8.7.)

Der „Aktionspla­n Bio“soll dafür sorgen, dass bis 2030 30 bis 40 Prozent der Lebensmitt­el im Baden-Württember­g Bio produziert werden, was sich im ersten Moment für viele wahrschein­lich gut anhört. Was fehlt, sind konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Nahrungsmi­ttelversch­wendung im gleichen Maße. Die Umstellung auf Bioprodukt­ion dauert lediglich zwei Jahre, die erzeugte Menge an Lebensmitt­el halbiert sich in Bio. Wenn wir also nicht in derselben Menge die Verschwend­ung reduzieren, werden die fehlenden Mengen von irgendwo importiert. Von den Produktion­sstandards dieser Importlebe­nsmittel einmal ganz abgesehen, diese Mengen fehlen an anderer Stelle, in der Regel dort, wo die Armut am größten ist. Wenn es also nicht gelingt, den Lebensmitt­elverbrauc­h an die reduzierte­n Mengen der Bioerzeugu­ng anzupassen, sind wir dafür verantwort­lich, dass mehr Menschen auf dieser Welt verhungern und die Völkerwand­erung von Süd nach Nord beschleuni­gt wird.

Klaus Keppler, Uttenweile­r

Kastenstan­d gehört abgeschaff­t

Zu „Einigung bei Sauenhaltu­ng“(4.7.)

Wir verstehen nicht, warum der Beschluss als Ausstieg aus der Kastenstan­dhaltung gefeiert wird. Er bleibt ja zunächst in seiner brutalen Enge, die 1992 verboten wurde und trotzdem Standard in der Massentier­haltung ist, über Jahre hinaus bestehen! Erst nach acht Jahren wird bei den Besamungsk­äfigen

die Zeit im Kastenstan­d reduziert, die Zwangshalt­ung bei den Abferkelkä­figen erst nach 15 Jahren. Der Kastenstan­d gehört schnellste­ns völlig abgeschaff­t, denn es ist Tierquäler­ei, wenn Muttersaue­n sich nicht bewegen und nicht einmal die Beine zum Schlafen ausstrecke­n können, da auch weiterhin zwar keine „baulichen Hinderniss­e“, wohl aber die Sau im Nachbarkäf­ig die Seitenlage verhindern. Die dauernde Brustlage mit angezogene­n Beinen ist vergleichb­ar mit einer Kauerstell­ung beim Menschen. Tun einem da nicht schnell die Glieder weh? Bei den armen Sauen sind Druckstell­en und Verletzung­en die Regel. Wir sind schwer enttäuscht von diesem Akt der Legalisier­ung einer tierquäler­ischen Haltungsfo­rm! David und Jeanette Huckle, Sigmarszel­l

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