Bitte beim Problem bleiben
Zu „Lucha kritisiert die Stuttgarter Polizei“(14.7.)
Aus systemischer Sicht kann ich die Abfrage und die Argumente der Polizei gut nachvollziehen: Je jünger wir sind, umso mehr sind wir von unseren Eltern geprägt. Eine These in systemischer Theorie heißt: „Wir sind unsere Eltern“, das ist natürlich nicht spiegelbildlich gemeint, sondern bezieht sich auf deren soziales Umfeld, Schicht, Religion, Kultur, Haltungen…
Virginia Satir (amerikanische Familientherapeutin) war z.B. eine der ersten, die aus diesem Grund bei jugendlichen Straftätern gerade auch mit der Familie gearbeitet hat. Die Familie ist das System, aus dem schwer auszusteigen ist, weil wir vieles unbewusst gelernt haben. In systemischer Beratung und Therapie spielt die Familie daher eine große Rolle, und je nach Thema kann der Blick drei Generationen umfassen und durchaus befreiend sein.
Als mündige Bürgerin und Steuerzahlerin finde ich es wichtig, für das Innen- als auch das Integrationsministerium möglichst genau zu klären, welche Dynamiken zu solchen Gewaltexzessen führen und es notwendig machen, dass am Wochenende Hundertschaften der Polizei in Stuttgart im Einsatz sind.
Meine Bitte: Bleiben wir doch beim Problem und analysieren und lösen das gut, statt Nebenschauplätze zu kritisieren, die möglicherweise hilfreiche Ansätze anzeigen können. Irene Baumeister, Ravensburg
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