In spätestens vier Jahren soll Tuttlingen ein vorzeigbares Bahnhofsareal haben
Stadtverwaltung schreibt weiteren Wettbewerb zur Gestaltung des Vorplatzes aus
TUTTLINGEN - Es ist zweifellos nicht der schönste Fleck Tuttlingens: der Bahnhof und das Gelände darum herum. Das wird sich jedoch bald ändern: Zum einen steht im November endgültig fest, welcher Investor das Bahnhofsgebäude samt den Nebenflächen sanieren und umgestalten wird. Zum anderen soll der Bahnhofsvorplatz komplett neu gemacht werden. Dazu schreibt die Stadtverwaltung allerdings zunächst einen weiteren Wettbewerb aus.
Voraussichtlich im Jahr 2024 dürfen sich die Tuttlinger auf einen Bahnhof freuen, der den Vorstellungen eines repräsentativen, modernen Stadteingangs gerecht wird. Dort, wo sich bislang schäbige Gebäude und in die Jahre gekommene Außenanlagen befinden, soll eine moderne Anlage entstehen. Nicht nur, dass der neue Bahnhof optisch ansprechender wird – möglichst sinnvoll sollen auch der
Bus-, Auto- und Radverkehr, die Parkplatzsituation, Taxi- und Fahrradstellplätze, Car Sharing und Ladestationen angeordnet sein. Neben der Sanierung der Gymnasien ist es das größte Tuttlinger Projekt der kommenden Jahre. Geschätzte Kosten allein für die Gestaltung des Vorplatzes: mehr als fünf Millionen Euro.
Der Weg zu diesem Ziel mag für den Laien allerdings etwas schwer nachvollziehbar sein: Zunächst gab es einen Investorenwettbewerb fürs Bahnhofsgebäude – im Rennen befinden sich noch die Tuttlinger Wohnbau und die Schoofs Immobilien GmbH. Unabhängig davon beauftragte die Stadtverwaltung ein Planungsbüro, das für den Bahnhofvorplatz eine sogenannte Funktionsskizze erstellte. Um diese Skizze wiederum in die Praxis umzusetzen, soll nun in einem neuen Wettbewerb ein weiteres Büro gefunden werden. Dieses baut den Bahnhofsvorplatz dann so, wie in der Skizze gewünscht.
Warum so kompliziert? „Ja, es ist etwas verworren“, gibt Stadtpressesprecher Arno Specht zu. Aber: Das Ganze sei zu komplex, um es in einem Guss realisieren zu können. Die Sanierung der Gebäude samt der Gestaltung der Flächen rechts und links neben dem Bahnhof sei etwas anderes, als das Konzept rund um den Vorplatz. Bei letzterem gehe es vor allem darum, die verschiedenen Verkehrsarten sinnvoll unter einen Hut zu bringen. „Es war wichtig, diesen Zwischenschritt zu gehen“, sagt auch Projektleiter Simon Gröger von der städtischen Wirtschaftsförderung. Denn nicht nur die Stadt ist beteiligt – auch das Landratsamt mischt in Sachen Busverkehr mit wie auch die Firma Aesculap als Besitzer eines Teils des Areals.
Durch möglichst „hochwertige Pläne“, wie Gröger es nennt, verspricht sich die Stadt Tuttlingen auch, beim Bahnhofsmodernisierungs-Programm des Landes zum Zuge zu kommen. Bis zu 85 Prozent der Kosten könnten auf diesem Weg vom Land übernommen werden.
Bis Tuttlingen einen vorzeigbaren Bahnhof bekommt, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Im November fällt zunächst einmal die Entscheidung, ob sich die Wohnbau oder Mitkonkurrent Schoofs Immobilien als Investor um die Gebäude samt Nebenflächen kümmern darf. Wer sich dem Vorplatz annehmen wird, soll Ende Februar 2021 feststehen. „Ab 2022 wird dann voraussichtlich gebaut“, kündigt Gröger an.
Der Technische Ausschuss stimmte den Planungen am Donnerstag jedenfalls schon einmal zu. Am Montag steht das Thema erneut bei der Sitzung des Gemeinderates an.