Was so ein Fleischer alles kann!
Fleischer ist einer der klassichen Berufe des Handwerks, doch was was machen die eigentlich. Daher haben wir ein kelines Jobportrait zusammengestellt für alle, die diesen tollen Job für sich entdecken wollen.
Fleischerinnen und Fleischer prüfen vor der Weiterverarbeitung die Qualität der gelieferten Ware. Sie setzen dabei all ihre Sinne ein: Neben dem Aussehen sind Farbe, Geruch und Geschmack wichtig. Auch z.B. das Alter des Fleisches lässt sich anhand des Fett- und Knorpelanteils, der Knochen und der Farbe bestimmen. Nur einwandfreies Fleisch wird weiter verarbeitet und landet als Schnitzel oder Leberwurst in der Verkaufstheke und dann auf den Tischen der Kundinnen und Kunden. Vom ganzen Schwein bis zur Wurst auf dem Teller ist es ein langer Weg.
Große Fleischstücke werden zunächst mit einem scharfen Fleischermesser zurecht geschnitten und von Knochen und Haut befreit. Da musst du schon sehr genau wissen, wie ein Tierkörper aufgebaut ist, um das Fleisch an den richtigen Stellen heraus zu schneiden. Im nächsten Arbeitsschritt werden die Stücke dann weiter verarbeitet oder direkt verkauft als Schnitzel, Steaks und Braten. Während
der Verarbeitung bist du übrigens immer in einem gekühlten Raum, damit das Fleisch schön frisch bleibt. Die entsprechende Schutzkleidung ist natürlich Pflicht, damit du dich nicht verletzt.
Als Fleischerin oder Fleischer produzierst du viele verschiedene Erzeugnisse. Das Fleisch wird dabei auf ganz unterschiedliche Weisen verarbeitet und haltbar gemacht. Nicht nur Koch-, Rohund Brühwurst stellst du her, sondern alles, was du in der Theke siehst: Pasteten, Sülze, Feinkostsalate, Konserven oder küchenfertige Erzeugnisse. Dazu können auch warme Gerichte wie Leberkäse oder Frikadellen gehören, denn viele Fleischereien bieten einen Mittagstisch an. Und kreativ sein kannst du auch: Wer fit ist in diesem Beruf, kann ein eigenes Wurstrezept entwickeln oder sogar eine neue Wurstsorte erfinden!
Zur Ver- und Bearbeitung der Produkte arbeitest du mit vielen unterschiedlichen Maschinen und Werkzeugen. Die richtige und fachgerechte Bedienung muss immer unter Beachtung von Sicherheitsregeln erfolgen, damit sich niemand verletzt. Daneben achtest du stets auf einen guten Zustand der Maschinen und Werkzeuge. Wenn etwas kaputt geht, legst du bei einer Reparatur auch schon mal selber Hand an. Und nicht zu vergessen: Die tägliche gründliche Reinigung ist sehr wichtig, Hygiene wird schließlich groß geschrieben.
Verdienst Bruttoverdienst während der Ausbildung: Die Höhe der Ausbildungsvergütung kann unterschiedlich sein, daher ein Überblick. Im ersten Jahr sind es zwischen 400 und 700 Euro, im zweiten Jahr 500 bis 800 Euro und im dritten Jahr 600 bis 1.000 Euro.
Dauer: In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre. Bist du besonders gut in der Schule oder bringst einschlägige Vorkenntnisse mit, kannst du einen Antrag zur Verkürzung deiner Ausbildung stellen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
es ist mal wieder soweit. Schon wieder haben wir damit zu kämpfen, dass einige Unternehmen der Fleischindustrie durch unglaubliche Zustände ein verheerendes Bild abgeben. Auch diesmal wirft das ein schlechtes Licht auf alle, die mit Fleisch zu tun haben, unabhängig davon, ob sie etwas damit zu tun haben oder nicht. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir und den Mitarbeitern meiner Fleischerei macht es keinen Spaß mehr, an der Ladentheke immer wieder Rechenschaft für Dinge ablegen zu müssen, die wir zutiefst ablehnen.
Wir haben damit schon begonnen, vor allem auch in unserer politischen Arbeit. Wir sehen die Hauptursache für viele Fehlentwicklungen darin, dass nicht ausreichend beachtet wird, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen Industrie und Handwerk gibt. Wir werden uns in der Öffentlichkeit ganz sicher nicht darüber auslassen, ob Handwerk besser oder schlechter ist als Industrie. Das möge jeder für sich selbst entscheiden. Was wir aber sagen, ist, dass Handwerk anders ist als Industrie. Ganz anders. In vielen Gesichtspunkten: Bei uns wird anders gearbeitet, mit anderen Abläufen, mit anderen Rahmenbedingungen und offensichtlich auch mit anderem Personal. Es wird Zeit, dass das überall gesehen und anerkannt wird, vor allem in der Politik.
Nehmen wir die Rahmenbedingungen: Wir weisen immer wieder darauf hin, dass die Gesetzgebung in krassem Widerspruch zu den vollmundigen Beteuerungen der Politik zur Bedeutung von Handwerk und Mittelstand stehen. Es geht nicht darum, dass wir Schutzräume für das Fleischerhandwerk wollen. Wir wären schon zufrieden, wenn die unfairen Belastungen verschwinden würden.
In der aktuellen Diskussion geht es um das Schlachten, also nehmen wir Beispiele aus diesem Bereich. Die Kostenbelastung ist im Handwerk viel höher als in Industriebetrieben. Bei den betrieblichen Kosten ist das klar und in unserer Verantwortung. Aber warum müssen amtliche Fleischuntersuchungsgebühren oder Entsorgungskosten für kleine Betriebe um ein Vielfaches höher liegen als für die Industrie? Das ist kein Naturgesetz, sondern ist politisch gemacht. Hier werden die Handwerker durch konkretes politisches Handeln klar benachteiligt. Das ist nicht hinnehmbar. Quelle: DFV, Juni 2020