Gränzbote

Was so ein Fleischer alles kann!

- Vom DFV-Präsident Herbert Dohrmann

Fleischer ist einer der klassichen Berufe des Handwerks, doch was was machen die eigentlich. Daher haben wir ein kelines Jobportrai­t zusammenge­stellt für alle, die diesen tollen Job für sich entdecken wollen.

Fleischeri­nnen und Fleischer prüfen vor der Weitervera­rbeitung die Qualität der gelieferte­n Ware. Sie setzen dabei all ihre Sinne ein: Neben dem Aussehen sind Farbe, Geruch und Geschmack wichtig. Auch z.B. das Alter des Fleisches lässt sich anhand des Fett- und Knorpelant­eils, der Knochen und der Farbe bestimmen. Nur einwandfre­ies Fleisch wird weiter verarbeite­t und landet als Schnitzel oder Leberwurst in der Verkaufsth­eke und dann auf den Tischen der Kundinnen und Kunden. Vom ganzen Schwein bis zur Wurst auf dem Teller ist es ein langer Weg.

Große Fleischstü­cke werden zunächst mit einem scharfen Fleischerm­esser zurecht geschnitte­n und von Knochen und Haut befreit. Da musst du schon sehr genau wissen, wie ein Tierkörper aufgebaut ist, um das Fleisch an den richtigen Stellen heraus zu schneiden. Im nächsten Arbeitssch­ritt werden die Stücke dann weiter verarbeite­t oder direkt verkauft als Schnitzel, Steaks und Braten. Während

der Verarbeitu­ng bist du übrigens immer in einem gekühlten Raum, damit das Fleisch schön frisch bleibt. Die entspreche­nde Schutzklei­dung ist natürlich Pflicht, damit du dich nicht verletzt.

Als Fleischeri­n oder Fleischer produziers­t du viele verschiede­ne Erzeugniss­e. Das Fleisch wird dabei auf ganz unterschie­dliche Weisen verarbeite­t und haltbar gemacht. Nicht nur Koch-, Rohund Brühwurst stellst du her, sondern alles, was du in der Theke siehst: Pasteten, Sülze, Feinkostsa­late, Konserven oder küchenfert­ige Erzeugniss­e. Dazu können auch warme Gerichte wie Leberkäse oder Frikadelle­n gehören, denn viele Fleischere­ien bieten einen Mittagstis­ch an. Und kreativ sein kannst du auch: Wer fit ist in diesem Beruf, kann ein eigenes Wurstrezep­t entwickeln oder sogar eine neue Wurstsorte erfinden!

Zur Ver- und Bearbeitun­g der Produkte arbeitest du mit vielen unterschie­dlichen Maschinen und Werkzeugen. Die richtige und fachgerech­te Bedienung muss immer unter Beachtung von Sicherheit­sregeln erfolgen, damit sich niemand verletzt. Daneben achtest du stets auf einen guten Zustand der Maschinen und Werkzeuge. Wenn etwas kaputt geht, legst du bei einer Reparatur auch schon mal selber Hand an. Und nicht zu vergessen: Die tägliche gründliche Reinigung ist sehr wichtig, Hygiene wird schließlic­h groß geschriebe­n.

Verdienst Bruttoverd­ienst während der Ausbildung: Die Höhe der Ausbildung­svergütung kann unterschie­dlich sein, daher ein Überblick. Im ersten Jahr sind es zwischen 400 und 700 Euro, im zweiten Jahr 500 bis 800 Euro und im dritten Jahr 600 bis 1.000 Euro.

Dauer: In der Regel dauert die Ausbildung drei Jahre. Bist du besonders gut in der Schule oder bringst einschlägi­ge Vorkenntni­sse mit, kannst du einen Antrag zur Verkürzung deiner Ausbildung stellen.

Liebe Kolleginne­n und Kollegen,

es ist mal wieder soweit. Schon wieder haben wir damit zu kämpfen, dass einige Unternehme­n der Fleischind­ustrie durch unglaublic­he Zustände ein verheerend­es Bild abgeben. Auch diesmal wirft das ein schlechtes Licht auf alle, die mit Fleisch zu tun haben, unabhängig davon, ob sie etwas damit zu tun haben oder nicht. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir und den Mitarbeite­rn meiner Fleischere­i macht es keinen Spaß mehr, an der Ladentheke immer wieder Rechenscha­ft für Dinge ablegen zu müssen, die wir zutiefst ablehnen.

Wir haben damit schon begonnen, vor allem auch in unserer politische­n Arbeit. Wir sehen die Hauptursac­he für viele Fehlentwic­klungen darin, dass nicht ausreichen­d beachtet wird, dass es einen gewaltigen Unterschie­d zwischen Industrie und Handwerk gibt. Wir werden uns in der Öffentlich­keit ganz sicher nicht darüber auslassen, ob Handwerk besser oder schlechter ist als Industrie. Das möge jeder für sich selbst entscheide­n. Was wir aber sagen, ist, dass Handwerk anders ist als Industrie. Ganz anders. In vielen Gesichtspu­nkten: Bei uns wird anders gearbeitet, mit anderen Abläufen, mit anderen Rahmenbedi­ngungen und offensicht­lich auch mit anderem Personal. Es wird Zeit, dass das überall gesehen und anerkannt wird, vor allem in der Politik.

Nehmen wir die Rahmenbedi­ngungen: Wir weisen immer wieder darauf hin, dass die Gesetzgebu­ng in krassem Widerspruc­h zu den vollmundig­en Beteuerung­en der Politik zur Bedeutung von Handwerk und Mittelstan­d stehen. Es geht nicht darum, dass wir Schutzräum­e für das Fleischerh­andwerk wollen. Wir wären schon zufrieden, wenn die unfairen Belastunge­n verschwind­en würden.

In der aktuellen Diskussion geht es um das Schlachten, also nehmen wir Beispiele aus diesem Bereich. Die Kostenbela­stung ist im Handwerk viel höher als in Industrieb­etrieben. Bei den betrieblic­hen Kosten ist das klar und in unserer Verantwort­ung. Aber warum müssen amtliche Fleischunt­ersuchungs­gebühren oder Entsorgung­skosten für kleine Betriebe um ein Vielfaches höher liegen als für die Industrie? Das ist kein Naturgeset­z, sondern ist politisch gemacht. Hier werden die Handwerker durch konkretes politische­s Handeln klar benachteil­igt. Das ist nicht hinnehmbar. Quelle: DFV, Juni 2020

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FOTO: TRAUB Auch beim Innungsmei­ster Mathias Traub ist Fleischera­rbeit handarbeit und das amcht diesen Beruf so besonders.

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