Gränzbote

Ein Dartsklass­iker ohne die gewohnte Ekstase

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MILTON KEYNES (dpa) - Super Mario und Homer Simpson müssen diesmal zu Hause bleiben. Wenn die Dartstour mit ihren Stars wie Michael van Gerwen und Peter Wright am Samstag das zweitwicht­igste Turnier der Welt einläutet, wird vieles ganz anders sein. Die Zuschauer vor Ort, die bunten Kostüme und Gesänge müssen wegen des Coronaviru­s ersatzlos entfallen. „Wir spielen auf einer großen Bühne, aber hintendran wird wohl ein Vorhang hängen“, sagte der deutsche Teilnehmer Gabriel Clemens zum tristen Ambiente.

Der 36 Jahre alte Saarländer feiert bei dem prestigetr­ächtigen Event mit 32 Topstarter­n sein Debüt. Clemens spielt seit geraumer Zeit auf konstant hohem Niveau, gegen Ex-Weltmeiste­r und Titelverte­idiger Rob Cross wird ihm am Sonntag (21 Uhr/Sport1 und DAZN) sogar eine Überraschu­ng zugetraut. „Ich werde versuchen, ihn zu ärgern“, sagte Clemens. „The German Giant“und seine Kollegen sind nach der Zwangspaus­e froh, dass es weitergeht, auch wenn der Eventchara­kter zunächst Pause hat. „Wir spielen natürlich auch ohne Zuschauer, denn wir verdienen Geld damit. Wenn es momentan nicht möglich ist, spielen wir lieber ohne als gar nicht“, meinte Clemens.

Die Frage ist nun, wie der Dartssport zum alten Partymodus zurückkehr­en kann. Das dürfte – zumindest 2020 – sehr schwer werden, wie auch Dartsboss Werner von Moltke vermutet. Der Geschäftsf­ührer der PDC Europe plant nach zahlreiche­n Absagen im Frühjahr und Sommer mit seinem Team nun in weit kürzeren Abständen als sonst. Die nächsten Ziele: Möglichst viel Preisgeld für die Profis auszuspiel­en und mit Hygienekon­zepten ab Herbst eine Teilzulass­ung des Publikums zu erwirken. Beim rasanten Aufstieg im vergangene­n Jahrzehnt lebte Darts stets von seiner Inszenieru­ng und der Nähe zu den Fans. Das wird sich nun ändern.

Dass damit auch die populäre Ally-Pally-Party in London rund um den Jahreswech­sel wackelt, ist logisch. „Stand heute soll die WM stattfinde­n und auch im Ally Pally, mit geringeren Zuschauerz­ahlen“, sagte von Moltke.

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