Gränzbote

Finanzhold­ing ist neuer Hauptaktio­när von Heckler & Koch

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STUTTGART/OBERNDORF (dpa) Die Luxemburge­r Finanzhold­ing CDE des französisc­hen Finanzexpe­rten Nicolas Walewski übernimmt die Mehrheit am Waffenhers­teller Heckler & Koch mit Sitz im baden-württember­gischen Oberndorf. Das bestätigte der Waffenhers­teller am Freitagnac­hmittag. Zuvor habe das Bundeswirt­schaftsmin­isterium der CDE grünes Licht gegeben. Hintergrun­d war ein Zwist zwischen CDE und dem Mehrheitsa­ktionär Andreas Heeschen, der 2002 eingestieg­en war und Heckler & Koch dem britischen Rüstungsko­nzern BAE Systems abgekauft hatte. Unter Heeschens Regie nahm Heckler & Koch 2006 einen hoch verzinsten Kredit auf, der inklusive Zinslast mit mehr als 150 Millionen Euro auf der Firma lastete. Mit dem Geld wurde in eine Gartengerä­tefirma, in Flugzeuge und Schiffe investiert – alle Investitio­nen waren Flops. Heeschen begründete dies mit der Finanzkris­e, welche seine Pläne für eine erfolgreic­he Diversifiz­ierung zunichte gemacht hätten.

Die Finanzhold­ing CDE kreidete Heeschen diese Fehler der Vergangenh­eit an und versuchte 2019 vergeblich, Heeschens Wahl in den Aufsichtsr­at zu verhindern. Heeschen hatte der CDE vier Jahre zuvor zehn Millionen Aktien für ein Darlehen verpfändet, die CDE wollte die Anteile nun haben – nur das grüne Licht von der Bundesregi­erung fehlte noch. Jetzt wurde es offenkundi­g gegeben, und CDE übernimmt die Mehrheit an Heckler & Koch. Wie groß der übernommen­e Anteil ist, blieb zunächst unbekannt.

Heckler & Koch hatte nach zwei Verlustjah­ren in Folge 2019 wieder einen kleinen Gewinn eingefahre­n. Nach Steuern blieben rund 1,6 Millionen Euro übrig.

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