Tönnies plant in Kernbereichen ohne Werkverträge
RHEDA-WIEDENBRÜCK (dpa) Deutschlands größter Fleischkonzern Tönnies hat konkrete Schritte für Veränderungen im Unternehmen angekündigt: So sollen bis zum 1. September 1000 Werkvertragsangestellte direkt in Rheda-Wiedenbrück einen Vertrag erhalten. Bis Jahresende sei das Ziel, alle „Mitarbeiter der Kernbereiche direkt beim Unternehmen einzustellen“, hieß es am Montag in einer Mitteilung. Zuletzt hatte es eine vierwöchige Zwangspause für das Werk in Rheda-Wiedenbrück gegeben, die vergangene Woche endete. Bereits am 23. Juni hatte Tönnies vermeldet, in Zukunft Werkvertragsarbeiter einstellen zu wollen. Damit würde Tönnies dann eine Forderung der Politik erfüllen. Die Bundesregierung hatte angekündigt, dass mit Beginn des Jahres 2021 Werkverträge und Leiharbeit in der Fleischindustrie abgeschafft werden sollen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will noch in diesem Monat einen Gesetzentwurf für bessere Arbeitsbedingungen vorlegen. Ebenfalls bis Anfang September will Tönnies rund 400 Wohnplätze in Rheda-Wiedenbrück für die zukünftigen Angestellten anmieten. Dazu seien zwei Wohnungsgesellschaften gegründet worden.
NÖRDLINGEN - Es ist eine Ansage, die Varta-Chef Herbert Schein am Montag im bayerischen Nördlingen macht: In den kommenden Jahren will das Unternehmen die Energiedichte seiner Lithium-Ionen-Batteriezellen um 50 Prozent steigern. Noch in diesem Jahr will der MdaxKonzern Zellen auf den Markt bringen, die um rund 30 Prozent leistungsfähiger sind, als das, was bisher Standard ist.
Produziert werden die kleinen Kraftpakete am Varta-Standort Nördlingen, gut 30 Kilometer vom Hauptsitz Ellwangen entfernt. Wegen der ungestümen Nachfrage baut der Konzern seine Produktion dort noch einmal deutlich aus: um 15 000 auf dann 60 000 Quadratmeter. „In Nördlingen entsteht die modernste Lithium-Ionen-Batteriezellenfabrik für den Wachstumsmarkt der Wearables. Sie ist einzigartig in der Welt“, sagt Schein ganz unbescheiden.
Schon im kommenden Jahr will Varta die Produktion in dem neuen Werk aufnehmen; mit einer neuartigen, hochautomatisierten Produktionstechnologie sollen dann jährlich 200 Millionen Batteriezellen – sogenannte Coins – von den Bändern rollen, 600 neue Arbeitsplätze entstehen.
Einsatz finden die Knopfzellen in Geräten, die direkt am Körper getragen werden (Wearables) – Fitnessuhren, Ohrhörer oder Brillen mit Displays. In diesem schnell wachsenden Segment reklamiert Varta bei der Batterietechnik die Markt- und Technologieführerschaft für sich. „Wenn Sie kabellos Musik hören oder kommunizieren, dann ist es mit großer Wahrscheinlichkeit eines unserer Produkte, das den Strom für die Geräte liefert“, erklärt Schein anlässlich der verspäteten Grundsteinlegung in Nördlingen im Beisein von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).