Sammlertreffen fällt kleiner, aber ertragreich aus
Wegen der Pandemie haben dieses Mal die Sammler aus den USA gefehlt, die sonst eine feste Größe sind
TROSSINGEN (sz) - Kürzlich ist das 21. internationale Sammlertreffen im Deutschen Harmonikamuseum über die Bühne gegangen. Schon aus Corona-Gründen bewusst klein gehalten und den Zeitumständen entsprechend ohne die engagierten Sammlerfreunde aus Übersee, trafen sich acht Enthusiasten aus Südwestdeutschland und aus der Schweiz.
Die Anregung zum Veranstaltungstermin kam vom langjährigen Mundharmonikaspieler und Chromonica-Spezialisten Mark Weber aus Zürich. Die Anderen zogen mit und Museumsleiter Martin Häffner rückte gern vom angestammten Septembertermin ab, um für die Spezialisten
mehr Zeit zu haben.
Das Programm bot neben Gedankenaustausch und Fachsimpeleien eine Führung durch das neu gestaltete Schaudepot und einen kleinen Sonderverkauf aus der Dublettensammlung des Museums.
Zum Höhepunkt wurde eine exklusive Stadtführung auf den Spuren der Hohner-Söhne und der 1920er Jahre. Martin Häffner hatte die entsprechenden Schlüssel organisiert und machten es möglich, an sonst abgesperrte Orte zu gelangen und verborgene Relikte der Harmonikageschichte zu betrachten, etwa die Stammtafeln in der kleinen Kapelle des Hohner-Friedhofs.
Zur anwesenden Sammlergruppe gehörte mit Christina Stoffel aus Mainz auch eine Frau, die – im Zivilberuf Organistin – ihrem Hobby schon seit einigen Jahren frönt und eine ansehnliche Mundharfen-Kollektion zusammengetragen hat.
Im Gegensatz zu ihr stieß der bei Frankfurt lebende US-Amerikaner Mark Hand erst seit gut einem Jahr zum Kreis der Sammler, ist aber mit großem Engagement bei der Sache und hat schon einige Kostbarkeiten mit dem Deutschen Harmonikamuseum getauscht. Zuletzt machte er dem Museum eine ganz außergewöhnliche Schenkung: Die Hohner „Chromatic Harmonica“, ein unmittelbarer, baugleicher Vorläufer der berühmten „Chromonica“, hergestellt um 1912.
Das für den Abend geplante Zusatzprogramm, der multimediale Vortrag, „Aus der Westentasche ins Rampenlicht“zur Geschichte der Mundharmonika musste wegen der kurzfristigen Erkrankung des Referenten und Blues-Harpers Holger „Hobo“Daub ausfallen. Gleichwohl hatten alle Teilnehmer am Sammlertreffen ihren Gewinn – und das Museum sogar eine kleine, nicht unwesentliche Einnahme.