Corona-Krise trifft auch die Baubranche
Straßenbau Walter vorbereitet auf mögliche Krise - Michael Theurer besucht Firma
TROSSINGEN (pm) - Die CoronaPandemie macht auch der Baubranche zu schaffen. Bei Straßenbau Walter sieht man sich auf eine mögliche Krise aber gut vorbereitet.
Kommende Woche wird Willy Walter (FDP) nach mehr als 25 Jahren aus dem Trossinger Gemeinderat verabschiedet. Einer der Gründe für seinen Entschluss: Die möglichen Auswirkungen der Corona-Krise auf das Unternehmen. Laut Geschäftsleiterin Sonja Walter lebt Straßenbau Walter zu rund 80 Prozent von Aufträgen der öffentlichen Hand lebt. Durch die Pandemie und die damit verbundenen Sparmaßnahmen vieler Kommunen geht die Auftragslage zurück. Das mittelständisches Unternehmen mit rund 185 Mitarbeitern sieht dennoch gut gerüstet für die kommenden Herausforderungen. Neben den Hauptgeschäftszweigen der Straßen- und Tiefbauarbeit und Asphaltproduktion, gibt es auch ein Baustofflabor sowie Werkstätten zur Reparatur eigener Fahrzeuge und Maschinen.
Viel mehr macht dem Unternehmen seit Jahren die Umsetzung des öffentlichen Auftraggebers bei Autobahnenund Fernstraßenbau zu schaffen. Seit der Gründung der „Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und Bundesfernstraßen“(IGA) 2017 wurde viel Kompetenz aus den lokalen Auftragsverwaltungen und Landesbetrieben für Straßenbau abgezogen und zentralisiert. Dadurch werden viele begonnen Projekte verzögert und neue Projekte verschoben. Ein Investitionsstau ist die Folge.
Der Bundestagsabgeordnete Michael Theurer, der am Donnerstag bei der Firma zu Gast war, verwies in diesem Zusammenhang auf das Subsidiaritätsprinzip. Eine Zentralisierung wie in Frankreich, wo man aus Straßburg oder Nizza für jede kleine Dienstbesprechung nach Paris fahren muss, lehnen die Freien Demokraten ab, so Theurer.
Theurer kritisierte auch die Mehrwehrsteuersenkung für den kurzen Zeitraum von sechs Monaten auf 16 Prozent. Sonja Walter pflichtete ihm bei: „Durch die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer haben wir nur bürokratischen Aufwand. Etwa bei Baustellen, die im Mai zum alten Steuersatz begonnen wurden und im Juli zum neuen Steuersatz fertiggestellt werden.“Die Kosten für die Umstellung im Juni auf 16 Prozent und dann wieder auf 19 Prozent ab 2021 schätzt Sonja Walter als sehr hoch ein.
Im Asphaltmischwerk der Walter Straßenbau KG erläuterte der Walter, wie im Werk nicht nur Asphalt produziert wird, sondern auch Baustoffrecycling stattfindet. Die Mineralstoffe und der Asphalt alter Straßen werden getrennt, aufbereitet und anschließend wiederverwertet. Im neu produzierten Asphalt kann bis zu 60 Prozent Altasphalt wiederverwendet werden. Insgesamt werden so im Werk bis zu 2000 Tonnen Material pro Tag produziert.
In einem Silo kann zusätzlich 300 Tonnen Asphaltmischgut 24 Stunden auf Temperatur gehalten werden.