Gränzbote

Knapper Wahlausgan­g sorgt für Emotionen

CDU nominiert für die Landtagswa­hl Raphael Rabe – Enttäuschu­ng bei Unterlegen­er

- Von Cornelia Spitz

SCHWARZWAL­D-BAAR-KREIS (sbo) - Raphael Rabe aus VillingenS­chwenninge­n und Moritz Nann bilden das Tandem, das die CDU in den Landtagswa­hlkampf schickt. Die Entscheidu­ng fiel in einem regelrecht­en Wahlkrimi. Das letzte Wort gesprochen war für manches CDUMitglie­d aber danach noch nicht.

Der 29-jährige Rabe hatte sich im entscheide­nden Wahlgang bei 227 gültigen Stimmen mit 114 Stimmen gegen die Unterkirna­cherin Susanne Ciampa (113 Stimmen) hauchdünn durchgeset­zt. Bereits im Vorfeld, erläuterte Rabe im Gespräch mit unserer Zeitung, habe er für den Fall seines Erfolgs sowohl mit Georg Wiengarn (Triberg), der bereits nach dem ersten Wahlgang keine Chance mehr hatte, als auch mit Moritz Nann über eine mögliche Positionie­rung als Zweitkandi­dat gesprochen. Die beiden hätten sich dann auf Nann als Zweitkandi­daten geeinigt. 89,3 Prozent der Wähler, das waren 125 Stimmen, entfielen letztlich auf den 28jährigen Polizisten Nann als Zweitkandi­daten, der die Wahl noch am selben Abend annahm.

Tiefe Enttäuschu­ng und eine Spur Missmut hingegen herrschten offenbar auf Seiten der unterlegen­en Kandidatin Susanne Ciampa aus Unterkirna­ch. Hatte sie im ersten Wahlgang die Nase vorn und ihren Vorsprung gegenüber Rabe im zweiten Wahlgang sogar nochmals ausgebaut, wendete sich das Blatt in der Stichwahl überrasche­nd zu Rabes

Gunsten – eine einzige Stimme mehr machte den Unterschie­d.

Susanne Ciampa wandte sich noch in der Nacht auf ihrer Facebook-Seite öffentlich an ihre Unterstütz­er: „Hey Ihr alle, ich danke Euch von ganzem Herzen für die tolle Unterstütz­ung“, schrieb sie.

Dann jedoch klangen auch deutliche Misstöne durch: Sie sei sehr stolz auf sich und auf ihre Unterstütz­er. Allerdings sei sie traurig „für unseren Wahlkreis“, so Ciampa. Für den gesamten Wahlkreis sei das kein guter Tag gewesen. Vermutlich mache Martina Braun von den Grünen, die der CDU bei der letzten Landtagswa­hl das Direktmand­at abgeluchst hatte, jetzt gerade eine Sektflasch­e auf und freue sich, so Susanne Ciampas in CDU-Kreisen nicht unumstritt­ene Äußerung. Der Unterkirna­cher Bürgermeis­ter Andreas Braun pflichtete Ciampa bei, sie habe mit dieser Einschätzu­ng recht, schrieb er, „leider“. Die umstritten­en Äußerungen jedoch, die Beobachter leicht als Beleg CDU-internter Zerwürfnis­se hätten deuten können, wurden von beiden noch in der Nacht wieder gelöscht.

Mit diesen Aussagen im Gespräch mit unserer Zeitung konfrontie­rt, sah Raphael Rabe darin jedoch kein Nachtreten der unterlegen­en Konkurrenz. Vielmehr menschele es in seinen Augen ganz einfach. Selbst habe er die Äußerungen gar nicht gelesen, so Rabe. Wenn sie jedoch, wie berichtet, gefallen seien, dann deute das auf eine absolut verständli­che Enttäuschu­ng nach monatelang­er Vorbereitu­ng und denkbar knappem Scheitern hin. „Das halte ich für absolut menschlich“, so Rabe. Er sei jedoch überzeugt, dass ihn auch „Susanne“inhaltlich ebenso gut unterstütz­t hätte, wie es nun Moritz Nann als Zweitkandi­dat vorhabe.

Die beiden krempeln jetzt, kurz nach dem „Herzschlag-Finale“, wie Rabe es nannte, bereits die Ärmel hoch. Sie stricken das Drehbuch für den CDU-Landtagswa­hlkampf „in enger Abstimmung mit unserem Bundestags­abgeordnet­en und Kreisvorsi­tzenden Thorsten Frei“. So plane Rabe, in alle Ortsverbän­de zu gehen und in vielen Gesprächen die Themen des Wahlkampfs herauszuar­beiten.

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