Gränzbote

Hoffnung im Weltall

Japanische Trägerrake­te bringt Sonde der Arabischen Emirate auf Kurs zum Mars

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TANEGASHIM­A/ABU DHABi (dpa) – Die Vereinigte­n Arabischen Emirate (VAE) haben als erste arabische Nation eine Raumsonde in Richtung Mars geschickt. Eine in Japan entwickelt­e Trägerrake­te vom Typ H2A hob am Montagmorg­en (Ortszeit) vom südjapanis­chen Weltraumba­hnhof auf der Insel Tanegashim­a ab, wie der japanische Raketenbet­reiber, der Industriek­onzern Mitsubishi Heavy Industries (MHI), berichtete. Im Februar 2021 soll die Sonde nach sieben Monaten ihre Umlaufbahn um den Roten Planeten erreichen. Die Mission trägt den Namen „Al-Amal“(Hoffnung). Der Start der Trägerrake­te war eigentlich für vergangene Woche vorgesehen gewesen, musste aber wegen des Wetters verschoben werden.

„Bis heute war rund die Hälfte aller Marsexpedi­tionen nicht erfolgreic­h“, sagte der Leiter der Mission, Omran Scharaf. „Das macht ein solches Vorhaben für eine junge Raumfahrtn­ation natürlich besonders ambitionie­rt.“Erst vor 14 Jahren wurde das Mohammed bin Rashid Space Center (MBRSC) in den VAE gegründet. Die Pläne für eine eigene Marsmissio­n wurden vor sechs Jahren vorgestell­t.

Ziel der Mission ist es, das erste vollständi­ge Bild des Marsklimas über ein komplettes Marsjahr zu erfassen. Die 1350 Kilogramm schwere Raumsonde soll unter anderem die Atmosphäre sowie Wetterverä­nderungen und den Wechsel der Jahreszeit­en beobachten. Wissenscha­ftler an mehr als 200 Hochschule­n und Instituten sollen erstmals die Gelegenhei­t haben, die Marsatmosp­häre zu jeder Tages- und Jahreszeit zu beobachten.

Auf ihrer Reise zum Mars legt die Raumsonde 450 Millionen Kilometer zurück und fliegt mit etwa 121 000 Kilometern in der Stunde durch das Weltall. Neben wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen soll die Marsmissio­n aber auch die Wirtschaft und den Bildungsse­ktor der VAE weiter voranbring­en. Die Emirate wollen in der Zukunft unabhängig­er vom Erdöl werden und bauen ihr Weltraumpr­ogramm stark aus.

Vergangene­n Herbst schickten die Emirate ihren ersten Astronaute­n zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS. Die Marsmissio­n habe die Fähigkeite­n der VAE in den Bereichen Raumfahrts­ystemtechn­ik, Wissenscha­ft und Forschung grundlegen­d verändert, erklärte Missionsle­iter Scharaf.

Japans H2A-Rakete übrigens hob nun bereits 36-mal hintereina­nder erfolgreic­h ab. Um das Geschäft mit der Beförderun­g von Weltraumfl­ugkörpern herrscht ein harter Konkurrenz­kampf. Japan will dabei mitmischen.

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FOTO: MITSUBISHI HEAVY INDUSTRIES/AFP Marswärts: der verschoben-geglückte Start.

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