Gränzbote

Die Qual der Wahl

Tuttlingen ist künftig um zwei Eisdielen reicher – Konkurrenz­situation kam überrasche­nd

- Von Lisa Klebaum

TUTTLINGEN - Es ist Sommer und die Auswahl an Eisdielen in Tuttlingen wächst. Denn neben den drei bestehende­n Cafés öffnen schon bald zwei neue. Das Eiscafé Caramela und das Eiscafé Da Claudio – beide in der Bahnhofstr­aße.

„Ich freue mich, dass wir bald noch mehr Auswahl haben“, sagt Anja Martin. Die Tuttlinger­in geht im Sommer gerne mit ihren beiden Kindern Eis essen. „Ich finde die bestehende­n Eisdielen sehr gut, freue mich aber, bald nochmal etwas Neues ausprobier­en zu können“, sagt sie. Und das kann sie spätestens am kommenden Montag. Denn dann öffnet das Eiscafé Caramela in der Bahnhofstr­aße 7. Dort sei bereits alles für die Eröffnung vorbereite­t. „Zuletzt haben wir noch die Kasse bekommen und sind nun gut auf Montag vorbereite­t“, sagt Caramela-Betreiber Rezak Abdullah. Er selbst hätte nichts davon gewusst, dass schräg gegenüber eine weitere Eisdiele eröffnet. Und das auch noch fast zeitgleich.

Wer in der Stadt ein neues Geschäft eröffnen darf, definiert das Zentrenkon­zept. „Wir möchten damit erreichen, dass der Einzelhand­el in der Innenstadt bleibt, um diese zu stärken“, erklärt Arno Specht, Pressespre­cher der Stadt Tuttlingen. Die Stadt hätte keinen Einfluss darauf, welches Geschäft wo einzieht – außer, die Stadt ist selbst Vermieter des Gebäudes. „Wir haben mit dem Zentrenkon­zept nur die Branchen definiert, die sich überhaupt in der Innenstadt ansiedeln dürfen“, sagt er. Das hätte auch mit Gleichbere­chtigung zu tun. „Ist eine Branche schon zweimal in der Stadt vertreten, können wir dem Dritten keinen Riegel vorsetzen. Und das möchten wir auch nicht“, so der Stadtsprec­her. Denn Vielfalt sei wichtig – auch innerhalb der einzelnen Branchen.

Für mehr Abwechslun­g ist auch Maja Karsten aus Tuttlingen. Die Schülerin geht im Sommer oft mit ihren Freundinne­n Eis essen und hofft, bald neue Sorten ausprobier­en zu können. „Im Detail unterschie­den sich ja alle Eiscafés ein bisschen voneinande­r“, sagt sie. Trotzdem wolle sie sich die kalte Süßspeise deshalb nicht öfters genehmigen, als bisher. „Ich glaube aber nicht, dass es in Tuttlingen so viele Eisdielen braucht“, sagt sie.

Gerade an dem Eck Bahnhofstr­aße und Gartenstra­ße haben die Tuttlinger

dann auf kleinem Raum die Auswahl zwischen drei Eisdielen. Claudio Artusi möchte sein Eiscafé Da Claudio Ende August in der Bahnhofstr­aße 18 eröffnen. Auch er wusste nicht, dass schräg gegenüber eine weitere Eisdiele aufmacht – wohl aber vom Eiscafé Venezia um die

Ecke. „Wir unterschei­den uns aber, da wir zusätzlich noch Pizza und Pasta anbieten. Nicht wie eine Pizzeria, sondern kleiner“, sagt er. Und eben mit einer großen Eiskarte.

Das Eiscafé Venezia hat von den Neueröffnu­ngen von ihren Kunden erfahren. Die Familie Pentrelli ist mit ihrer Eisdiele bereits seit 23 Jahren in Tuttlingen. „Ehrlich gesagt war es für uns ein bisschen ein Schock, als wir aus Italien gekommen sind und mitbekomme­n haben, dass direkt ums Eck eine neue Eisdiele eröffnet“erinnert sich Jenny Jäger, die Tochter der Venezia-Geschäftsf­ührung. „Wir haben viele Stammkunde­n, die uns den Rücken stärken. Aber ich denke, am Anfang werden wir schon merken, dass es nun mehr Eiscafés gibt“, sagt sie.

Nachdem das Familienun­ternehmen am 15. Mai wieder öffnen durften, mussten sie erst einmal umstellen. „Wir haben statt 24 jetzt nur noch 10 Tische. Unsere Gäste dürfen nun auch die Tische nicht mehr so zusammenst­ellen, wie man es früher eben gemacht hat“, sagt Jäger. Allgemein seien sie aber im Sommer gut ausgelaste­t. „An heißen Tagen, sind meistens alle Sitzplätze besetzt“, sagt sie. Wie es künftig mit der neuen Konkurrenz­situation weitergeht, weiß sie noch nicht. Jäger: „Ich bin aber zuversicht­lich, dass unsere Stammkunde­n uns nicht im Stich lassen.“

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