Bürgersorgen ernst nehmen
Mühlheim ist Teil des Pilotprojekts zum 5G-Ausbau. Und nicht alle Bürger schreien Hurra. Die verheißungsvollen Vorteile, die dieser technischen Revolution angedichtet werden, sind ganz offensichtlich nicht bei allen Mühlheimern willkommen. Gut 70 Bürger wollten nach der Informationsveranstaltung der Stadtverwaltung – bei der auf dem Podium die 5GLobby Platz genommen hatte – nun auch die andere Seite anhören, was 5G-Funkmasten neben den ganzen digitalen Annehmlichkeiten noch so mit sich bringen.
Zugegeben: Jörn Gutbier von „Diagnose:Funk“sorgte mit seinem eineinhalbstündigen und durchaus polemisch-überspitztem Vortrag für düsterapokalyptische Stimmung. Immerhin sensibilisierte Gutbier aber, die neue Technologie und den möglichen Schaden wie auch Nutzen des Mobilfunks im Allgemeinen zu hinterfragen. Brauchen wir das alles wirklich? Gibt es intelligente Alternativen?
Für die Mobilfunk-Lobby ist 5G das nächste goldene Zeitalter, für die Mobilfunk-Gegner die Apokalypse. Dazwischen gibt es nichts. Auch deswegen, weil keine wissenschaftlichen Studien existieren, die belegen, ob Mobilfunk gesundheitsschädlich ist oder eben nicht.
Ungeachtet dessen, ob man nun an die Wahrheit der Mobilfunkgegner glaubt oder auch nicht, sollte sich die Stadt Mühlheim und der Gemeinderat dem Vorschlag nicht verschließen, Standorte für die Mobilfunkmasten zu ermitteln, bei denen die Strahlungsbelastung für Mensch und Natur so niedrig wie möglich ausfällt, ohne dass es zu nennenswerten Einbußen an der Leistung kommt. Denn ohne triftigen Grund müssen Mühlheims und Stettens Bürger nicht Mobilfunkstrahlung ausgesetzt sein. Ob sie nun schadet oder nicht. Die Sorgen der Bürger sollten die Verantwortlichen somit ernst nehmen – wenn man schon die transparente Bürgerbeteiligung in dieser Sache ausflaggt.
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