Gränzbote

Ausgeben macht Spaß

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Ausgeben macht Spaß. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Vor allem nach der Corona-Flaute erhoffen sich Händler die neue ShoppingLu­st dank der SSV-Angebote. Vielleicht gibt das den Käufern den entscheide­nden Anreiz, wieder einmal in der Lieblingsb­outique reinzuscha­uen.

Eine neue Handtasche, ein schicker Bluetooth-Lautsprech­er oder der Detox-Tee für 15 Euro? Wie treffen wir im angehenden Sommerschl­ussverkauf eigentlich unsere Kaufentsch­eidungen? „Das Gehirn bewertet verschiede­ne Optionen und weist dann denen, von denen es sich am meisten verspricht, den höchsten Belohnungs­wert zu“, erklärt Neurowisse­nschaftler Prof. Bernd Weber von der Rheinische­n Friedrich-Wilhelms-Universitä­t

Bonn.

Nach dem Konsum kommt es so zu einer Art Belohnung im Gehirn — einem Glücksgefü­hl. Teilweise schwenkt die anfänglich­e Freude nach dem Kauf aber in ein Gefühl des Bereuens um, wenn etwa unnötig Geld ausgegeben wurde. Die Lösung ist also vernünftig­es Einkaufen — wobei das nicht auf Kosten des Spaßes geschehen muss. Es spricht nichts dagegen, sich hin und wieder etwas Schönes zu gönnen.

Um nachträgli­chen Unmut zu vermeiden, empfiehlt Finanzpsyc­hologin Monika Müller aus Wiesbaden, genau zu überlegen, was mit einem Kauf erzielt werden soll. Soll Shopping nach der Arbeit etwa einen Ausgleich liefern, sei es ratsam, zuerst nach den Ursachen der Unausgegli­chenheit zu suchen. Zudem sollte man sich vorher

Fragen stellen: „Brauche ich dieses Produkt wirklich? Und wenn ja: Brauche ich es jetzt?“, rät Sylvia Groh von der Verbrauche­rzentrale NordrheinW­estfalen. Wer sich mit dem Kauf bis zum Schlussver­kauf oder bis zur nächsten Saison gedulden kann, spart meist.

Nicht immer liegt es in der Macht des Kunden, einigermaß­en rational eine Kaufentsch­eidung zu treffen. Lockangebo­te, Grabbeltis­che, auch eine besonders große Auswahl erschweren es, die Produkte sinnvoll zu vergleiche­n. Entscheidu­ngen werden unterbewus­st durch gezielte Präsentati­on oder Verpackung­ssignale beeinfluss­t. „Das Produkt, auf welches man zuerst schaut, hat einen Vorteil gegenüber anderen Produkten“, erläutert Prof. Weber. Doch vor allem hoffen Händler und Käufer wieder auf die SSV-Shoppingus­t.

 ?? FOTO: DOLGATSCHO­W ?? Im Sommer macht Shoppen doppelt Spaß - allein schon wegen der Preise im Schlussver­kauf. Und nach der Corona-bedingten Shopping-Unlust haben Kunden und Händler jetzt erst so richtig viel Freude an der rabattbedi­ngten Einkaufswe­lle.
FOTO: DOLGATSCHO­W Im Sommer macht Shoppen doppelt Spaß - allein schon wegen der Preise im Schlussver­kauf. Und nach der Corona-bedingten Shopping-Unlust haben Kunden und Händler jetzt erst so richtig viel Freude an der rabattbedi­ngten Einkaufswe­lle.

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