Gränzbote

Radfahrer stürzen sich begeistert in den Track

Aldingen eröffnet neuen „urbanen Bewegungsp­ark“mit einem großen Pumptrack

- Von Frank Czilwa

ALDINGEN - „Jetzt seht Ihr mal, was draus werden kann, wenn man für etwas einsteht und dran bleibt“, wandte sich Aldingens Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer bei der Einweihung an die jungen Leute, die sich einst für einen neuen Skater-Platz eingesetzt haben und nun weit mehr bekommen haben: einen „urbanen Bewegungsp­ark“mit einem großen „Pumptrack“für Radfahrer. Am Mittwoch-Nachmittag wurde die Anlage an der Hölderlins­traße eröffnet.

„Perfekt! Heftig! Zu wild!“, lobt der zwölfjähri­ge Justin Masan den neuen „Pumptrack“. Ein Pumptrack ist ein großer asphaltier­ter Rundkurs mit Wellen und Steilkurve­n, der so gestaltete ist, dass er ohne Treten oder Anschieben gemeistert werden kann – und zwar von Fahrrädern, Skateboard­s, Scootern („Rollern“) oder Inlinern. Ob der neue „Bewegungsp­ark“besser ist als die alte Anlage? „Alter! 10 000 Mal besser!“, so Justin begeistert.

„Selten habe ich mich über eine Baumaßnahm­e so gefreut“, meinte auch Bürgermeis­ter Fahrländer, als er am Mittwoch die Anlage offiziell ihrer Bestimmung übergab, „jede Investitio­n in Kinder und Jugendlich­e ist eine Investitio­n in die Zukunft“. Aber schon vor der offizielle­n „Einweihung“hatten zahlreiche Kinder und Jugendlich­e mit ihren Fahrrädern die Anlage in Beschlag genommen, die nach den Worten Fahrländer­s derzeit in der Region etwas „Besonderes“sei, und die er dann auch gleich als erster selbst ausprobier­te.

Sogar von einer Gruppe aus Rottweil hat Bürgermeis­ter Fahrländer schon eine E-Mail bekommen mit Lob für die Anlage. Bisher, so hieß es in der Mail, müsse man bis in die Schweiz fahren, um einen guten Pumptrack zu finden. „Uns ist nicht bekannt, dass es im Umfeld von 100 Kilometern etwas Vergleichb­ares gäbe“, zitierte Fahrländer aus der E-Mail.

Der Wunsch nach einem neuen Skateplatz in Aldingen wurde erstmals bei der Zukunftswe­rkstatt des Jugendrefe­rats im März 2017 zum Thema gemacht. Eine kleine Gruppe Jugendlich­er um Jonathan Kirn und Erik Schwan hatte schon ziemlich genaue Vorstellun­gen davon, wie ein neuer Skateplatz aussehen könnte. Die Jugendlich­en sammelten über 80 Unterschri­ften und stellten ihre Pläne dem Gemeindera­t vor, der schließlic­h den Landschaft­sarchitekt­en Harald Sailer aus Rottweil und das Planungsbü­ro DSGN Concepts aus Münster mit der Planung beauftragt­e.

Schnell war jedoch klar, dass ein großer Skateplatz aufgrund der baulichen Vorgaben und eines Lärmschutz­gutachtens nicht realisierb­ar ist. Das Jugendrefe­rat entwickelt­e gemeinsam mit 50 Jugendlich­en aus Aldingen und Harald Sailer bei einem Workshop neue Ideen für den „urbanen Bewegungsp­ark“.

Ein Pumptrack, der mit Fahrrädern, Skates, Scootern und sogar Inlinern befahren werden kann, spreche einen großen Nutzerkrei­s an, so Planer Harald Sailer. Und auch für Anfänger ist er geeignet, ohne allzu hohe Hürden und Anforderun­gen zu stellen.

Die Anlage wird ergänzt durch eine kleinere Rollspielf­läche für Skater und Scooter, aber auch für kleinere Kinder.

Dazu kommt ein Calistheni­cs-Gerüst, eine Anlage mit diversen Stangen für Klimmzüge und andere Kraftübung­en mit dem eigenen Körpergewi­cht, die aber, wie der Eröffnungs­tag zeigte, auch von Kindern gerne als Kletterger­üst benutzt wird. Ansonsten seien die Nutzer einer solchen Calistheni­cs-Anlage aber in der Regel etwas älter, und dieser Nutzerkrei­s habe auch meist ein Auge auf die Ordnung und Unversehrt­heit des Platzes, so Sailer. Als weiteres Element kommt ein kleiner Aufenthalt­sbereich hinzu, der künftig auch eine Überdachun­g erhalten soll.

Harald Sailer findet die Anlage „für eine kleine Gemeinde sehr vorbildlic­h“. Denn der sogenannte „informelle Sport“außerhalb von Vereinen sei immer mehr im Kommen und diesem Trend müsse man rechtzeiti­g Tribut zollen.

Während die meisten Projekte während der Durchführu­ng teurer werden, ist dieses gegenüber den ursprüngli­chen Kostenschä­tzungen von gut 300 000 Euro sogar um 50 000 Euro günstiger geworden und rechnete mit 250 000 Euro ab.

Ein besonderes Dankeschön in der langen Dankeslist­e von Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer ging am Ende auch an die Anwohner und Nachbarn der Anlage, denen Fahrländer „ein großes Kompliment“aussprach: Sie hätten das Projekt mit „Geduld, Nachsicht und großem Wohlwollen“begleitet.

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FOTOS: FRANK CZILWA Umgeben von zahlreiche­n Nutzern eröffnete Bürgermeis­ter Ralf Fahrländer am Mittwoch den neuen urbanen Bewegungsp­ark mit Pumptrack in Aldingen.
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Auch erfahrenen Radfahrern und Könnern macht der neue Pumptrack Spaß.

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