Radfahrer stürzen sich begeistert in den Track
Aldingen eröffnet neuen „urbanen Bewegungspark“mit einem großen Pumptrack
ALDINGEN - „Jetzt seht Ihr mal, was draus werden kann, wenn man für etwas einsteht und dran bleibt“, wandte sich Aldingens Bürgermeister Ralf Fahrländer bei der Einweihung an die jungen Leute, die sich einst für einen neuen Skater-Platz eingesetzt haben und nun weit mehr bekommen haben: einen „urbanen Bewegungspark“mit einem großen „Pumptrack“für Radfahrer. Am Mittwoch-Nachmittag wurde die Anlage an der Hölderlinstraße eröffnet.
„Perfekt! Heftig! Zu wild!“, lobt der zwölfjährige Justin Masan den neuen „Pumptrack“. Ein Pumptrack ist ein großer asphaltierter Rundkurs mit Wellen und Steilkurven, der so gestaltete ist, dass er ohne Treten oder Anschieben gemeistert werden kann – und zwar von Fahrrädern, Skateboards, Scootern („Rollern“) oder Inlinern. Ob der neue „Bewegungspark“besser ist als die alte Anlage? „Alter! 10 000 Mal besser!“, so Justin begeistert.
„Selten habe ich mich über eine Baumaßnahme so gefreut“, meinte auch Bürgermeister Fahrländer, als er am Mittwoch die Anlage offiziell ihrer Bestimmung übergab, „jede Investition in Kinder und Jugendliche ist eine Investition in die Zukunft“. Aber schon vor der offiziellen „Einweihung“hatten zahlreiche Kinder und Jugendliche mit ihren Fahrrädern die Anlage in Beschlag genommen, die nach den Worten Fahrländers derzeit in der Region etwas „Besonderes“sei, und die er dann auch gleich als erster selbst ausprobierte.
Sogar von einer Gruppe aus Rottweil hat Bürgermeister Fahrländer schon eine E-Mail bekommen mit Lob für die Anlage. Bisher, so hieß es in der Mail, müsse man bis in die Schweiz fahren, um einen guten Pumptrack zu finden. „Uns ist nicht bekannt, dass es im Umfeld von 100 Kilometern etwas Vergleichbares gäbe“, zitierte Fahrländer aus der E-Mail.
Der Wunsch nach einem neuen Skateplatz in Aldingen wurde erstmals bei der Zukunftswerkstatt des Jugendreferats im März 2017 zum Thema gemacht. Eine kleine Gruppe Jugendlicher um Jonathan Kirn und Erik Schwan hatte schon ziemlich genaue Vorstellungen davon, wie ein neuer Skateplatz aussehen könnte. Die Jugendlichen sammelten über 80 Unterschriften und stellten ihre Pläne dem Gemeinderat vor, der schließlich den Landschaftsarchitekten Harald Sailer aus Rottweil und das Planungsbüro DSGN Concepts aus Münster mit der Planung beauftragte.
Schnell war jedoch klar, dass ein großer Skateplatz aufgrund der baulichen Vorgaben und eines Lärmschutzgutachtens nicht realisierbar ist. Das Jugendreferat entwickelte gemeinsam mit 50 Jugendlichen aus Aldingen und Harald Sailer bei einem Workshop neue Ideen für den „urbanen Bewegungspark“.
Ein Pumptrack, der mit Fahrrädern, Skates, Scootern und sogar Inlinern befahren werden kann, spreche einen großen Nutzerkreis an, so Planer Harald Sailer. Und auch für Anfänger ist er geeignet, ohne allzu hohe Hürden und Anforderungen zu stellen.
Die Anlage wird ergänzt durch eine kleinere Rollspielfläche für Skater und Scooter, aber auch für kleinere Kinder.
Dazu kommt ein Calisthenics-Gerüst, eine Anlage mit diversen Stangen für Klimmzüge und andere Kraftübungen mit dem eigenen Körpergewicht, die aber, wie der Eröffnungstag zeigte, auch von Kindern gerne als Klettergerüst benutzt wird. Ansonsten seien die Nutzer einer solchen Calisthenics-Anlage aber in der Regel etwas älter, und dieser Nutzerkreis habe auch meist ein Auge auf die Ordnung und Unversehrtheit des Platzes, so Sailer. Als weiteres Element kommt ein kleiner Aufenthaltsbereich hinzu, der künftig auch eine Überdachung erhalten soll.
Harald Sailer findet die Anlage „für eine kleine Gemeinde sehr vorbildlich“. Denn der sogenannte „informelle Sport“außerhalb von Vereinen sei immer mehr im Kommen und diesem Trend müsse man rechtzeitig Tribut zollen.
Während die meisten Projekte während der Durchführung teurer werden, ist dieses gegenüber den ursprünglichen Kostenschätzungen von gut 300 000 Euro sogar um 50 000 Euro günstiger geworden und rechnete mit 250 000 Euro ab.
Ein besonderes Dankeschön in der langen Dankesliste von Bürgermeister Ralf Fahrländer ging am Ende auch an die Anwohner und Nachbarn der Anlage, denen Fahrländer „ein großes Kompliment“aussprach: Sie hätten das Projekt mit „Geduld, Nachsicht und großem Wohlwollen“begleitet.