Das Warten hat ein Ende
Weltmeisterin Mihambo startet ihre Saison – im Sprint
WEINHEIM (SID) - Nur 300 Zuschauer in der Provinz in Weinheim statt 70 000 bei Olympia in Tokio – aber Malaika Mihambo ist trotzdem schon ganz aufgeregt. „Ich kann es gar nicht abwarten“, erklärte die WeitsprungWeltmeisterin vor ihrem ersten Auftritt diesen Sommer. „Ich fühle mich gut, die Form wird besser“, meint Mihambo. Endlich geht es wieder los.
Doch am Samstag wird Mihambo noch nicht wieder durch die Luft fliegen, stattdessen sprintet Deutschlands Sportlerin des Jahres eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften in Braunschweig über 100 m. Die Macher haben das Meeting unter das Motto „Back to Applause“gestellt, immerhin dürfen knapp 300 Fans ins Sepp-Herberger-Stadion.
Corona verändert eben auch in der Leichtathletik alles. Eigentlich wäre Mihambo jetzt ja längst in Tokio, am Dienstag hätte dort das WeitsprungFinale auf dem Programm gestanden. Mit Mihambo als große Favoritin auf Gold. Doch daraus wurde nichts. Und Mihambo hat ihren „Schwerpunkt“neu ausgerichtet. Die 26-Jährige, die nach der Hallensaison mit Knieproblemen zu kämpfen hatte, wird nur eine kurze Saison mit wenigen Wettkämpfen bestreiten – damit der Formaufbau für Tokio 2021 umso länger ist.
Olympia steht über allem. Und auf die Gold-Mission will sich Mihambo weiterhin in den USA bei ihrem neuen Trainer Carl Lewis vorbereiten, der Leichtathletik-Legende schlechthin. Die Situation rund um Corona lasse es „hoffentlich bald“zu, dass Mihambo nach Texas fliegen kann, schrieb sie. Von ihren umstrittenen Plänen, die im deutschen Leichtathletik-Verband hohe Wellen geschlagen hatten, will sich die selbstbewusste Mihambo nicht abbringen lassen. Nur wer den Weg in die Weltspitze geschafft habe und sich dort lange Zeit halten konnte, „kann ihn auch lehren“, sagte sie zuletzt.
Doch weil Corona alle Pläne über den Haufen warf, wird Mihambo seit einigen Wochen von Bundestrainer Uli Knapp betreut. In Braunschweig nächste Woche will Mihambo dann auch in ihrer Paradedisziplin starten – die ganz großen Weiten wie bei ihrem Traumsatz von Doha auf 7,30 m sind in diesem Jahr aber eher nicht drin. „Weil ich plane, aus kurzem Anlauf zu springen.“Nach Braunschweig wird Mihambo noch beim ISTAF in Berlin im September in die Grube segeln. Im Sprint hofft sie auf eine Verbesserung ihrer Bestzeit, die liegt über 100 m bei 11,21 Sekunden. „Mal sehen, was möglich ist“, sagt sie. Und kann den Start in die Saison gar nicht abwarten.