Gränzbote

Apfel-Crumble

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Mein Sohn hatte gerade Geburtstag. Dieses Jahr hat er sich einen Apfelkuche­n gewünscht. Mürbeteig mag er nicht so gern, aber im Internet finde ich eine Alternativ­e: ein Rezept mit viel Öl und Milch – das probieren wir! Der Kuchen riecht gut, als er fertig ist. Aber was ist denn das, er klebt an der Backform fest! Wir lassen ihn abkühlen und versuchen, ihn mit Messer und Tortenhebe­r aus der Form zu lösen. Am Ende stülpe ich ihn kurzerhand auf einen Teller. „Mama, er fällt auseinande­r!“So ganz nach Kuchen sieht es nicht mehr aus. Immerhin, die Stücke schmecken sehr gut. Da kommt mein Mann in die Küche und blickt skeptisch auf unser Werk. „Das wollt ihr morgen den Gästen anbieten?“Eigentlich hat er ja recht. 10 Minuten später stehe ich im Supermarkt vor dem Regal mit den Eiern. Später, der zweite Kuchen ist noch im Ofen, komme ich ziemlich abgehetzt zu meinem Abendtermi­n. Etwas unglücklic­h erzähle ich den Kollegen von unserem Missgeschi­ck. Mein Kollege lacht: „Du hättest es doch einfach als ApfelCrumb­le anbieten können!“Manchmal will man Kuchen backen, und es wird Apfel-Crumble daraus – ist das schlimm? Vieles im Leben bleibt unvollkomm­en. Wäre das nicht ein Ziel: öfter auch mit den Stücken und Bröseln zufrieden zu sein? Es muss nicht immer alles nach Plan laufen. In diesem Sinn, auch wenn dieses Jahr manches anders läuft als geplant: Genießen Sie Ihren Sommer! Birte Janzarik, Pfarrerin in Möhringen

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