Gränzbote

Trockenhei­t stellt Landwirtsc­haft vor Probleme

Wiesen gehen ein und Nahrung für Tiere fällt weg – Die Ausgaben für Futter steigen

- Von Christina Mikalo

TUTTLINGEN - Zum dritten Mal in Folge ist das Jahr bislang sehr trocken gewesen. Landwirten aus der Region macht der ausbleiben­de Niederschl­ag zu schaffen – auch, weil sie nur wenig dagegen tun können.

„Die Trockenhei­t ist ein gravierend­es Problem. Die Wiese leidet wahnsinnig darunter“, sagt Frank Hofer, der in Tuttlingen einen landwirtsc­haftlichen Betrieb mit rund 220 Kühen leitet. Für dieses Vieh fehlt wegen des ausbleiben­den Niederschl­ags seit Wochen ein wichtiges Futtermitt­el: Grünschnit­t – also frisch gemähtes Gras – ist dieses Jahr oft verdorrt und daher kaum verwertbar. Da auch die Futterrese­rven wegen der Hitze aus den vergangene­n Jahren größtentei­ls aufgebrauc­ht sind, ist Hofer gezwungen, einen Teil des Viehfutter­s dazuzukauf­en. „Dadurch entstehen Kosten, die ich normalerwe­ise nicht habe“, sagt er.

Zahlen, wie viel Niederschl­ag dieses Jahr in Tuttlingen fiel, gibt es nicht. Fakt ist aber: Der Regen kam sehr konzentrie­rt – überwiegen­d im Februar. „Dadurch sind die Wasservorr­äte

ab April relativ rasch verpufft“, sagt Michael Wingering von der Landesanst­alt für Umwelt Baden-Württember­g. Auch wenn es in der Summe nicht viel weniger Niederschl­ag als in der Vergangenh­eit gegeben habe.

Frank Hofer denkt, dass der Klimawande­l sich beim Wetter bemerkbar macht. „Die genauen Gründe für die Dürren sind natürlich schwer zu ermitteln“, schiebt er nach. Daher bleiben ihm und seinen Kollegen auch nur wenig Möglichkei­ten zum Gegensteue­rn. Neben zusätzlich­en Futtereink­äufen hat der Landwirt seinen Viehbestan­d um fünf bis zehn Prozent reduziert. „Damit sich das rentiert, müsste ich aber schon ein Drittel der Kühe schlachten lassen“, sagt er, was dem Geschäft auf lange Sicht ebenfalls schaden dürfte.

Winfried Schwarz vom Landratsam­t kennt zwei andere Methoden, die den Bauern langfristi­g helfen könnten: „die Umstellung auf Kulturen mit geringerem Wasserbeda­rf oder die Änderung von Fruchtfolg­en.“

So könnte Raps als Nutzpflanz­e in Zukunft ausgedient haben, da er auf ein kühles und feuchtes Klima ausgericht­et sei. Luzerne dagegen zählen zu den trockenres­istenten Futterarte­n, die mit zunehmende­r Klimaverän­derung womöglich an Bedeutung gewinnen werden.

Auch der Wechsel von Sommerauf Wintergetr­eide könne Landwirten helfen, so Schwarz weiter. Das im Herbst ausgesäte Getreide könne die Feuchte des Winters besser nutzen.

Generell gilt aber: Alle Anpassunge­n an die Trockenhei­t helfen nur, deren Auswirkung­en zu mildern. „Das grundlegen­de Problem des fehlenden Niederschl­ags lösen sie aber nicht“, betont Schwarz.

Viele Landwirte hoffen deshalb vor allem darauf, dass es endlich wieder regnet.

Doch selbst das würde Frank Hofer nur bedingt helfen: „Die Maisund Grünlander­nten sind dieses Jahr schon gelaufen“, sagt er. Für das Getreide, das im September ausgesät wird, da wäre Niederschl­ag allerdings ein Segen.

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FOTO: DPA/SEBASTIAN GOLLNOW Viel ist auf den Feldern wegen der Trockenhei­t verdorrt.

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